Wie ändere ich mein Leben?

Den richtigen Weg finden

Wer seinem Leben mehr Sinn geben will, muss aus den Fehlern seiner Vergangenheit lernen. Wie viel persönliches Wachstum ist möglich?

Nicht immer wollen wir in der Haut stecken, in der wir stecken. Bei manchen betrifft es ihr ganzes Leben, bei manchen nur einzelne Situationen. Und nicht immer sind die entscheidenden Momente nur unangenehm oder ein bisschen peinlich. In manchen Situationen wollen wir vor Scham im Boden versinken. Ständig steht die Frage im Raum: Wie ändere ich mein Leben?

Wie oft – liebe Leserin, lieber Leser – handelst du gegen deinen Willen und stehst dir wie einem Fremden gegenüber? Oder wie oft lässt du dich zu einem Verhalten hinreißen, dass du am Ende bereust?

Immer wieder stellen wir uns selbst ein Bein. Immer wieder kommen aus unserem Mund Bemerkungen, Freudsche Versprecher, die wir am liebsten sofort zurücknehmen würden, sobald wir sie ausgesprochen haben – aber: zu spät.

Selbst nach einigen Stunden Verhaltenstherapie ertappen wir uns, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Es ist, als würden wir wie an einem Gummizug zurückgezogen werden. Es ist zum Verzweifeln.

Immer wieder „fallen“ wir auf den selben Partner rein und glauben am Ende der Beziehung zu wissen, worauf wir in Zukunft achten müssen … umsonst. Keine Erkenntnis bringt uns weiter. Wir denken im luftleeren Raum, denken für die Katz. Unsere Erkenntnisse machen uns schlauer – für nichts und wieder nichts.

In unserer abendländischen Kultur, in der wir zwischen Körper und Geist trennen, ist das auch kein Wunder. Unseren Erkenntnissen fehlt das Blut. Wir wissen nicht, wie wir unsere Erkenntnisse als Erfahrung verinnerlichen und verankern können.

Wir wollen uns aktiv verändern, schreiben Tagebuch, treiben unseren Körper durch Selbsterfahrungs-Workshops, verschlingen psychologische Ratgeber und nerven am Ende mit unseren Misserfolgen gleichgesinnte Freunde und Bekannte.

Wir warten auf den nächsten Anlass, uns etwas vorzunehmen, vielleicht auf Silvester. Aber nein, da geht es nur ums Rauchen oder Abnehmen.

Das, woran wir arbeiten wollen, lässt sich nicht vornehmen: Mehr Einfühlunsvermögen, weniger grobe Sprache, mehr emotionale Nähe zulassen, weniger eifersüchtig sein …

PERSÖNLICHES VERÄNDERUNG BRAUCHT MUT​

Sich häuten wie eine Schlange – wie dankbar wären wir, wenn wir das könnten! Aber würde eine Häutung reichen, um nicht mehr an sich und seinen Mustern zu leiden? Es fühlt sich alles so tief verwurzelt an, dass es sich kaum mit Häutungen loswerden ließe.

Und sich wirklich zu ändern, braucht es Mut – und manchmal reicht auch das nicht. Es braucht Mut, weil jede Änderung eine Änderung unserer Identität ist.

Was tun wir nicht alles dafür, Individuen zu sein? Unverwechselbare Persönlichkeiten? Einmalig wollen wir sein, doch gleichzeitig schielen wir nach den anderen; nach den Menschen, in deren Augen wir bewundert und von denen wir geliebt werden wollen. Und wir passen uns an – so viel, dass wir garantiert geliebt und bewundert werden, und so wenig, dass wir nicht das Gefühl haben, unsere Souveränität und Identität zu verraten. Leben in einer Gemeinschaft ist ein Balanceakt.

Unsere Identität ist das, was wir sind – nur ohne unsere Fehler, unsere Mängel und all den Dingen, die wir nicht haben wollen oder ignorieren oder aus unserem Leben ausblenden. So gut es geht. Doch leider geht es nicht immer gut.

Wir haben unsere Identität auf Grundlage unserer Vergangenheit entwickelt, und Vergangenheit ist bekanntermaßen unverrückbar, in Stein gemeißelt und Schicksal.

Doch ist das wahr? Ist unsere Vergangenheit wirklich unveränderlich? Ist es wirklich Quatsch, wenn Psychologen Erich Kästner zitieren: Es ist nie zu spät für eine schöne Kindheit?

Um es kurz zu machen: Die Vergangenheit ist offen, und die Zukunft verschlossen.

Spätestens jetzt werden wohl einige Leserinnen oder Leser das Browser-Fenster schließen, weil sie so einen Quark noch nie gelesen haben. Doch wie komme ich dazu zu behaupten, die Vergangenheit sei offen im Sinne von veränderbar?

Die Vergangenheit ist offen, die Zukunft verschlossen.

Ekke Scholz

Vergangenheit ist Vergangenheit und an ihr lässt sich nichts ändern. So denken die allermeisten von uns. Und natürlich stimmt das bis zu einem gewissen Grad. Die Frage ist, bis zu welchem Grad ist die Vergangenheit „in Stein gemeißelt“.

Immerhin heißt es auch, dass Sieger die Geschichte schreiben, und nach einer politischen Umwälzung wird die Geschichte umgeschrieben und alte Geschichte der alten Machthaber überschrieben. Vergangenheit ist eine Frage der Perspektive.

Und persönliches Wachstum ist eine Frage der Bereitschaft, seine Perspektive auf die Vergangenheit zu ändern.

Der Schwimmwettkampf

Ich bin zwar auf meiner Homepage als Coach unterwegs, der den Hilfe-Hebel bei den Denkprozessen ansetzt, aber manchmal braucht es gar keine effektive Methode oder ein Coaching. Manchmal reicht es, über etwas nachzudenken und zu hinterfragen, ob alles so war, wie man erlebt hat.

Das, was ich hier beschreibe, ist übrigens auch ein Beispiel dafür, wie man durch einen „Perspektiv-Wechsel“ seine Vergangenheit umschreiben kann.

Ich hatte es jahrelang meinem Vater übel genommen, wie er eine unschöne Situation meiner Kindheit der Verwandtschaft erzählt hat:

Als 9-jähriger schwamm ich bei einem Wettkampf mit. Schwimmen war nicht meine Stärke. Das wusste ich. Das wussten alle. Um das noch zu bestätigen, erzählte er gern von dem Wettkampf, bei dem ich weit abgeschlagen den anderen hinterher schwamm, bis mich alle aus den Augen verloren hatten.

Die nächste Wettkampfgruppe stand schon auf den Blöcken. Der Mann mit der Trillerpfeife wollte schon zum Start pfeifen, als einer aus dem Zuschauerreihen rief: „Halt halt, da schwimmt noch einer!“ und zeigte auf mich.

Mein Vater lachte, meine Verwandten lachten, alle lachten. Nur ich nicht.

Seine Erzählung traf mich jedesmal aufs neue und nagte an meinen Liebe zu ihm massiv.

Das dauerte fast 50 Jahre, bis ich endlich darüber nachdachte, ob das überhaupt so gewesen sein konnte. Der Wettkampf hatte in einem Schwimmbad stattgefunden. 25-Meter- oder 50 Meter-Bahn? Ich weiß es nicht mehr. Aber selbst bei einer 50 Meter-Bahn geht kein Schwimmer „verloren“. Die Zuschauer haben die Schwimmer im Blick, und die Zeitnehmer sowieso.

Ich begriff nach 5 Jahrzehnten, dass mein Vater übertrieben hatte, um seine Erzählung mit Humor zu würzen. Nach 5 Jahrzehnten konnte ich aufhören, es ihm Übel zu nehmen.

Heute bin ich sogar froh, dass er es so erzählt hat wie er es tat. Durch die eher humorvolle Erzählung blieb mir ein „Letzter?! Du Armer!“ der Verwandtschaft erspart. Danke, Vati.

WIE STEHT ES UM DEINE GESCHICHTE? ​

Lässt sich deine Geschichte nicht vielleicht auch umschreiben? Welche Teile deiner Lebensgeschichte, deiner Vita, sind Bestandteile, die sich beim besten Willen nicht verändern lassen? Die Backpfeife deiner Mutter? Die schlechten Noten deines Lehrers? Der Streit mit deiner besten Freundin, deinem besten Freund?

Was an einer Backpfeife ist Tatsache und was an ihr ist „der Rest der Geschichte“. Was an dieser Backpfeife tut noch weh? Das Brennen auf der Wange war spätestens eine Viertelstunde nach dem Schlag vorbei. Warum aber erinnern wir uns heute noch daran und warum tut sie heute noch weh? Die Antwort ist einfach: Weil wir dem Schlag damals eine Bedeutung gegeben haben.

Jeder auf seine Weise. Der eine denkt vielleicht, mein Vater liebt mich nicht mehr. Für einen anderen ist die Demütigung das Schlimme daran. Für einen anderen ist es das Gefühl der Hilflosigkeit.

Es sind die Gedanken, die wir in diesem Augenblick der Schlags haben, die uns „für den Rest des Lebens“ erhalten bleiben und als Glaubenssätze maßgeblich unser persönliches Wachstum beeinflussen.

Am nächsten Tag, wenn wir auf der Wange nichts mehr spüren, denken wir aber wieder zurück an die Situation. Der Schmerz, den wir spüren, ist nicht das Brennen auf der Wange, sondern das Erleben, dass wir uns nach wie vor ungeliebt fühlen. Oder wie demütigend es gewesen ist und jetzt, da wir zurückdenken, immer noch ist. Oder wie sich die Hilflosigkeit anfühlte.

Harte Tatsachen, weiche Faktoren​

Vor unserem geistigen Auge wiederholen wir die Situation und glauben, dass es die Backpfeife war. Wir merken nicht, dass wir sie Situation mit Bedeutung aufgeladen haben und nun mit der Bedeutung hadern. Wir wollen geliebt werden. Wir wollen mit Respekt behandelt werden. Wir wollen selbstbewusst dastehen und handeln und nicht hilflos.

Die Backpfeife ist eine Tatsache, die sich nicht rückgängig machen lässt. Das „Material“ der Bedeutung aber sind Gedanken und Glaubenssätze, an denen wir festhalten oder die wir überdenken oder die wir loslassen können.

Wenn wir an die schmerzlichen Teile unserer Vergangenheit denken, dann reduzieren wir sie auf die physischen Tatsachen. Sie sind leichter zu erzählen als unsere Gedanken und Gefühle darüber, die wir ohnehin oft ignorieren oder gar leugnen.

Das Drama in uns ist nicht das Drama der Welt. Aber wir erzählen uns in inneren, unbewussten Monologen unser Enttäuschungen und Kränkungen immer wieder. Unser Denken konserviert den Schmerz. Monat für Monat, jahrein jahraus. Es ist unsere Geschichte, die angefangen hat mit einem vielleicht kleinen äußeren Ereignis, dem wir eine große Bedeutung gegeben haben und noch immer geben.

Unsere ganz persönliche Geschichte, unsere Identität, besteht aus ein paar Tatsachen, die längst „Vergangenheit sind“, und vielen Bewertungen und Glaubenssätzen über diese eine Tatsache. Bewertungen und Glaubenssätzen, die manchmal in einem Denkzwang münden und uns in Form von Gedankenschleifen nicht einschlafen lassen.

WIE LASSEN SICH VERHALTENSMUSTER ÄNDERN​?

Um unser Verhalten zu verändern, müssen wir die Überzeugungen und Glaubenssätze „hinter unserem Verhalten“ ändern. Denn schließlich ist unser Verhalten der Ausdruck einer bestimmten Überzeugung, wie wir uns in einer bestimmten Situation verhalten sollten. Wer Tischsitten für wichtig hält, wird es seinen Kinder verbieten, bei Tisch rumzulümmeln. Wer glaubt, dass man in dieser Gesellschaft nur weiterkommt mit guten Zeugnissen, wird alles für ein gutes Zeugnis tun.

Das Verhalten folgt unseren geistigen Einstellungen über das Leben, die Menschen und über Situationen.

Überzeugte Gesundheitsapostel essen bewusst gesunde Nahrung oder halten sich mit Sport fit. Sollten sie ihre Meinung über gesundes Verhalten ändern, ändern sich automatisch auch ihr Ess- und Bewegungsverhalten.

Im Prinzip sind wir alle in der Lage, unsere Meinung zu ändern. Gerade wenn wir in ein intensives oder interessantes Gespräch mit Menschen kommen, die uns „aus der Distanz betrachtet“ nicht ganz geheuer waren, ändern wir manchmal unsere Meinung.

Unser Verhalten wird gesteuert von unseren Gedanken über das Leben und die Menschen.​

Ekke Scholz

Wenn wir uns ändern wollen, müssen wir die Tatsachen von den Glaubenssätzen und Urteilen über die Tatsachen trennen: Was genau können wir ändern und was genau ist, wie es ist, und bleibt, wie es war.

Erst wenn wir in der Lage sind zwischen Tatsachen und unseren Urteilen über Tatsachen zu unterscheiden, können wir uns das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr zu Herzen nehmen:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
  den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Dieses Gebet zielt zwar auf zukünftige Handlungen, aber der Grundgedanke dahinter lassen sich auch auf die Zeit anwenden, die bereits hinter uns liegt.

SEINE VERGANGENHEIT ÄNDERN​

Und braucht Mut, seine Vergangenheit zu ändern. Und es ist – trotz aller machbarkeit – schwierig.

Denn all unsere Gedanken, Meinungen, Überzeugungen und all unsere Glaubenssätze über die vorgefallenen Tatsachen bilden unsere Identität. Sie machen uns aus. Sie bilden eine Art Modeliermasse, die sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte festrüttelt und Garant für unsere Persönlichkeitsentwicklung sind.

Irgendwie ist es paradox. Auf der einen Seite gestalten wir unsere Welt mit unseren Gedanken, mit all unseren Bewertungen und Einstellungen, auf der anderen Seite sind es genau diese Gedanken über die Welt, die unseren Stress erzeugen.

Einen Autofahrer, der uns scharf überholt, verurteilen wir als Idioten, und jammern anschließend, wieviele Idioten auf der Straße unterwegs sind.

Du hast es also selbst in der Hand, ob du Tag für Tag stressvoll denkst. Willst du das ändern, solltest du deine Glaubenssätze überprüfen und dich fragen, ist das eigentlich wahr, was ich denke.

PERSÖNLICHES WACHSTUM IST MÖGLICH​

Die Zeit lässt sich nicht einfach zurückdrehen. Weder bis in die Kindheit noch bis zu dem Augenblick, als wir unsere große Liebe gefunden haben, mit der wir heute vielleicht hadern. Also: Wie ändere ich mein Leben? Ist es tatsächlich nur eine Frage der Zukunft?

Zwar können wir die Zeit nicht zurückdrehen und die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber wir können unsere Geschichte und Geschichten, die wir uns und andern Menschen erzählen, noch einmal überprüfen und schauen, ob sie tatsächlich so stattgefunden haben, wie wir glauben.

Die Liebe zu uns ist es das einfach wert. Wage Veränderung und finde neue Antworten auch auf die Dinge, die weit in der Vergangenheit liegen.

Erst die Vergangenheit, dann die Zukunft​

Wie solltest du die Zukunft sinnvoller gestalten können, wenn die Basis nicht stimmt? Und dein Lebensweg ist die Basis. Wie willst du die Zukunft sinnvoller gestalten, wenn du nicht durch die Brille deiner Vergangenheit schaust?
 
Die Ausgangsfrage lautet ja, „Wie ändere ich mein Leben?“ Keiner fängt bei Null an. Auch wenn er sich wünscht, es wäre so.
 
Veränderung ist nicht Neuanfang, sondern etwas Bestehendes wird umgeformt und neu interpretiert. Und so stellt sich die Frage: War tatsächlich alles so, wie wir es uns heute vorstellen? Warum beschreiben manchmal andere Menschen unser Leben anders als wir sie uns selbst erzählen? Was haben Lebenslügen mit unserem Leben zu tun?
 
Alles ist wahr, solange wir es für wahr halten. Auch das, was die anderen über uns denken, ist wahr. Es ist ihre Wahrheit.
 
Aber Wahrheit ist – trotz des Anspruchs auf immerwährende Gültigkeit – eine Frage subjektiver Wahrnehmung und eine Frage der Zeit. Solange wir etwas für wahr halten, ist es – für uns – wahr. Ist die Zeit reif für eine neue Wahrheit, lassen wir die alte fallen.
 
Wir können die Wahrheit über uns selbst immer wieder neu finden und damit lernen, unsere Identität neu zu justieren. Es ist kein Privileg von Künstlern, sich alle paar Jahre neu zu erfinden. Wer sich neu erfindet, klebt nicht an einer einzigen bestimmten Identität, sondern schöpft das Leben mit all seinen Möglichkeiten aus.
 
Das, was gestern galt, gilt heute schon nicht mehr.

Die Natur macht es uns vor. Leben bedeutet ständiger Wandel. Aber wir Hornochsen wollen Beständigkeit, Sicherheit und Kontrolle, um uns vor Überraschungen zu schützen. Nicht nur uns selbst tun wir damit Zwang an, sondern auch der Grundlage unseres Lebens: der Natur.

Zurechtschneiden, eingrenzen, nach unserem Willen formen. Wenn es nach uns ginge, würden wir am liebsten unserem schön gepflegten Garten verbieten, weiterzuwachsen.

Natürliches Wachstum ist mehr als nur größer und breiter werden, sondern ist mit vielen Verzweigungen, Unwägbarkeiten und Überraschungen verbunden – so wie persönliches Wachstum.

Wer sich auf Veränderungen einlässt, muss lernen loszulassen und darf nicht sein persönliches Wachstum steuern wollen. Es geht nicht darum, bestimmte Ziele zu entwickeln und Erfolg zu haben, sondern uns zu erlauben, auf die inneren Impulse zu hören und unser ganzes Potential und unsere heimlichen Stärken quasi ohne Kontrolle ausufern zu lassen. Unsere Lebendigkeit zurückzugewinnen und zu entwickeln.

Das ist wichtig im Leben und keine Ziele, die dich persönlich nur funktionsfähiger für die Gesellschaft machen.

Das ist wichtig und darauf solltest du deinen Fokus legen, wenn du persönlich wachsen willst.

WARUM SIND VERÄNDERUNGEN SO SCHWER​

Das hängt mit unserer Identität zusammen beziehungsweise mit unseren Gedanken über uns. Sind wir mehr als das, was wir über uns denken? Natürlich, denn Gedanken sind ja nur ein Teil von uns.

Nichtsdestotrotz machen – neben unserem Verhalten – die Gedanken in Form von Glaubenssätzen und Meinungen einen Großteil unserer Persönlichkeit aus. Viel mehr als der Beruf, den wir ausüben. Oder viel mehr als unsere gesellschaftlichen Rollen, die wir einnehmen. Persönlichkeitsentwicklung ist eine Veränderung unserer Urteile und Einstellungen und keine Anhäufung bestehender Urteile – nur in verschiedenen Farben.

Persönlichkeitsentwicklung ist auch eine Anpassung seiner Urteile und Meinungen – aber keine Anpassung an seine Umgebung.

So kann ein Mensch, der bislang alles hingenommen hat, das Bedürfnis entwickeln, aufzubegehren und sich zu wehren. Es ist eine Befriedung seiner auflebenden Bedürfnisse und keine innere oder äußere Harmonierung mit seiner Umgebung.

Wir hängen an unserer Identität, weil sie uns Sicherheit gibt. Mit dieser Identität haben wir uns in die Gemeinschaft eingefädelt und dort haben wir unseren Platz gefunden. Den geben wir nur ungern auf.

Wir sind das, was wir (über uns) denken.​

Ekke Scholz

Einerseits bist du unzufrieden mit deinem Leben und fragst dich: „Wie ändere ich mein Leben?“, aber andererseits soll das, was sich gut anfühlt, bleiben wie es ist.
 

Im Grunde genommen wollen wir bleiben wie wir sind mit all unseren liebgewonnenen Gewohnheiten, doch ohne Probleme. Also Gerd minus Probleme oder Monika minus Probleme oder Ekke minus Probleme.

Leider geht das nicht. Sobald wir anfangen, etwas an uns zu verändern – seien es Gedanken oder ein bestimmtes unerfreuliches Verhalten – ändert sich auch unsere Persönlichkeit. All unsere Qualitäten hängen dynamisch miteinander zusammen. Wir können nicht einfach hier etwas wegschneiden und hoffen, dass alles andere unverändert bleibt.
 
Was uns als geistige Persönlichkeiten betrifft, sind wir eine Art Biotop mit einem vernetzten Gleichgewicht. Alles hängt miteinander zusammen. Nichts lässt sich ohne Folgen isolieren oder heraustrennen.
 
Insofern ist es egal, wann wir wo anfangen, uns zu ändern. Es wirkt sich in jedem Fall auf unser persönliches Wachstum aus. Wir müssen nur anfangen, und nicht nur anfangen wollen. Ein wichtiger Schritt ist es, seine Urteile und Glaubenssätze, also seine geistige Welt zu erforschen, auf ihre Gültigkeit für die jetzige Lebenssituation zu hinterfragen und gegebenenfalls zu überarbeiten.
 
Eine wunderbare Methode dafür ist The Work of Byron Katie, mit der sich jeder Lebensbereich und auch sein Beziehungsleben mit seinen blockierenden Glaubenssätzen untersuchen lässt, um persönliches Wachstum zu initiieren. 

Mit Herz und Verstand unterstütze ich enttäuschte Menschen dabei, ihre stagnierende Partnerschaft durch mein neuartiges ‚BeziehungsReich-System‘ auf einen liebevollen und nachhaltigen Weg zu lenken, um sich wieder respektvoll und innerlich frei mit ihrem Partner zu verbinden.

Lesenswert

Wer seine Lebensgeschichte schreiben möchte, hat auch die Chance, sein Leben neu zu schreiben. Die eigene Vita, die man sich und anderen immer wieder erzählt, ist ja auch nur eine ständige Wiederholung eigener Gedanken und eine ständige Bestätigung zweifelhafter Erinnerungen.

Loslassen lernen erfordert nicht nur die Bereitschaft dazu, sondern auch das Verständnis über den Zusammenhang von Tatsachen und Gedanken. Denn wir können keine Tatsachen, keine Personen oder Sachverhalte loslassen, sondern nur unsere Gedanken.

Wenn wir bestimmte Menschen oder Situationen aus der Vergangenheit loslassen wollen, in denen wir unglücklich waren, dann gelingt uns das trotz vieler Tipps und Ratschläge oft nicht. Es gelingt uns deswegen nicht, weil wir versuchen, die „Person“ oder die „Situation“ loszulassen. Die aber kann man beim besten Willen nicht loslassen, sondern nur die Gedanken über sie. Darum ist es so schwer loszulassen. Wir packen es falsch an.

Keiner sieht sie, aber sie sind ständig da: unsere Überzeugungen, Urteile und Glaubenssätze! Aus dem Unterbewusstsein heraus geben sie uns Sicherheit, Gewissheit und Führung. Wie wirken sie? Wie entstehen sie?

Sobald uns ein schlechtes Gewissen gemacht wird, wollen wir, dass der Verursacher damit aufhört. Doch anstatt die Verantwortung für unser Wohlbefinden an den anderen abzugeben und in seiner Abhängigkeit zu bleiben, sollten wir unsere negativen Glaubenssätze loslassen. Erst dann leben wir wirklich frei.