Was ist emotionale NĂ€he genau?​

GefĂŒhlte Zusammengehörigkeit

Was ist emotionale NĂ€he ĂŒberhaupt? Wie kann ich meine Angst vor emotionaler NĂ€he ĂŒberwinden? Wie eine tiefere Beziehung aufbauen und pflegen? Und wie gleichzeitig meine Grenzen setzen und auf sie achten?

Inhalt

Darum ist emotionale NĂ€he wichtig!

Tief empfundene NĂ€he ist der Kitt einer Beziehung – und diese NĂ€he ist keine Frage der rĂ€umlichen Distanz, sondern eine Herzensangelegenheit. Emotionale Verbundenheit ist ein wichtiger Bestandteil jeder Beziehung, ob es sich um Freundschaft, Partnerschaft oder eine Familienbeziehung handelt.

Emotionale Verbundenheit ist deshalb fĂŒr als Sozialwesen wichtig,

  • weil sie uns Halt gibt
  • weil sie uns Kraft gibt
  • weil sie uns Trost gibt
  • weil sie uns Freude gibt
  • weil sie uns Sicherheit gibt

Emotionale Verbundenheit ist eine Art Wachstumshormon fĂŒr die Seele. Ohne diese emotionale Bindung fĂŒhlen wir uns allein, sind verunsichert im Umgang mit anderen Menschen und haben möglicherweise keinen Menschen, dem wir unsere Gedanken und GefĂŒhle anvertrauen können.

Nicht einmal dieses vertrauensvolle Geschenk, unser Herz vor jemanden auszuschĂŒtten, können wir geben, wenn es uns nicht gelingt, mit Menschen eine emotionale Verbindung herstellen können.

Unsere Seele verkĂŒmmert ohne Kontakt und NĂ€he. Darum ist sie so wichtig, die emotionale NĂ€he.

Was ist emotionale NĂ€he genau?

In der Psychologie hat emotionale NĂ€he gerade auf der Beziehungsebene eine große Bedeutung. Laut Sigmund Freud trĂ€gt sie – neben dem Vertrauen, den gemeinsamen Werten, geteilten Ängsten und WĂŒnschen – zu ĂŒber 80 Prozent zum Gelingen partnerschaftlicher Kommunikation bei.

Emotionale NĂ€he ist die gefĂŒhlte Verbundenheit zu einer anderen Person. Vielen Menschen verstehen unter emotionaler NĂ€he und tiefer Verbundenheit das gleiche. Einige wenige assoziieren mit dem Begriff der „NĂ€he“ eher körperliche IntimitĂ€t.

Tiefe Verbundenheit und Liebe

Nach dem VerstĂ€ndnis der meisten Menschen in unserem Kulturkreis ist Liebe die Bezeichnung fĂŒr ein starkes NĂ€hegefĂŒhl. Verbunden mit der Haltung inniger und tief empfundener Bindung zu einer oder mehreren Personen. Eine offenes wertfreies GefĂŒhl, das ĂŒber den „Nutzen“ einer zwischenmenschlichen Beziehung hinausgeht.

Liebe als GefĂŒhl drĂŒckt am unmittelbarsten die Verbindung zu einem Menschen aus. Liebe braucht emotionale IntimitĂ€t, die sich auf drei unterschiedlichen Ebenen entfaltet: Auf der …

  • körperlichen,
  • der emotionalen,
  • der intellektuellen und spirituellen Ebene.

„Nicht fĂŒr jeden sind alle Ebenen gleich wichtig“, sagt Dr. Stefan Woinoff, Psychotherapeut und Beziehungsexperte vom Datingportal Zweisam. Mit dem Alter Ă€ndern sich die Bedeutungsschwerpunkte: „WĂ€hrend Sinnlichkeit und EmotionalitĂ€t in der Jugend einen höheren Stellenwert genießen, legen viele Menschen in reiferen Jahren mehr Wert auf geistigen und auch spirituellen Austausch.“

Die dunkle und helle Seite emotionaler NĂ€he

Emotionale NĂ€he kann sowohl positiv als auch negativ erlebt werden. Wenn sie positiv erlebt wird, fĂŒhlst Du Dich – wie oben beschrieben – geborgen und geliebt. Wenn sie negativ erlebt wird, fĂŒhlst Du eingeengt und bedrĂ€ngt. Dann wird die NĂ€he des Partners oder auch schon allein sein Wunsch nach mehr NĂ€he erdrĂŒckend.

Die Erfahrung mit emotionaler NĂ€he machen wir alle, entweder in die eine – die positive Richtung – , oder in die andere, in die negative Richtung. Die Kunst in der Beziehung besteht auch darin, den Königsweg zwischen NĂ€he und Distanz zu finden.

Jeder fĂŒr sich. Und leider liegen die Königswege bei manchen Partnern weit auseinander.

Inniger Kontakt auf verschiedenen Ebenen emotionaler IntimitĂ€t ist existenziell fĂŒr die seelische Gesundheit jedes einzelnen. Und natĂŒrlich fĂŒr die Gestaltung einer glĂŒcklichen Beziehung.

Emotionale NĂ€he ist das Wachstumshormon der Seele.

Ekke Scholz

Drei Ebenen emotionaler Verbundenheit

Emotionale Verbundenheit lÀsst sich auf drei Ebenen herstellen:

  • auf der körperlichen,
  • der geistigen, der spirituellen und
  • auf der emotionalen Ebene.

Emotionale NĂ€he wird auf verschiedene Weisen erlebt, zum Beispiel durch körperliche BerĂŒhrung, Augenkontakt, GesprĂ€che oder auch durch die Gestik und Mimik einer Person. 

Am schönsten ist sie, wenn alles gleichzeitig passiert.

Impulsfrage

Auf welcher Ebene (körperliche, geistige, spirituelle oder emotionaler) ist fĂŒr Dich die partnerschaftliche Verbundenheit am erfĂŒllendsten?

Die körperliche Ebene

Emotionale NĂ€he in einer Liebesbeziehung ist wie ein Nest, in das wir uns hineinlegen. Wir haben das freudige GefĂŒhl, endlich verstanden zu werden. Der ein oder andere fĂŒhlt sich in seiner ganzen IndividualitĂ€t „entdeckt“ und gleichzeitig wĂ€chst die Bereitschaft, sein Leben zu teilen.

Die Partner begegnen sich auf Augenhöhe jenseits sozialer Hackordnungen, in denen sie leben. Die emotionale NÀhe mit dem geliebten Menschen nÀhrt unsere Seele.

In einer Verliebtheits-Phase wird aus gefĂŒhlter Verbundenheit blitzschnell sexuelle Anziehung.

Die stĂ€rkste körperliche Verbindung spĂŒren wir bei der sexuellen Vereinigung. Die IntensitĂ€t entsteht dadurch, dass neben der sinnlich-emotionalen NĂ€he zusĂ€tzlich die geistige und spirituelle Ebene angesprochen werden.

Die sexuelle BerĂŒhrung ist kein Privileg der jungen Jahre, auch wenn es sich in der öffentlichen Wahrnehmung so anfĂŒhlt. Der Sexualtherapeut David Schnarch ist der Meinung, dass die SexualitĂ€t fĂŒr Ă€ltere Menschen sogar erfĂŒllender ist. Den Grund sieht er darin, dass hier zwei gereifte Persönlichkeiten miteinander schlafen.

In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass MÀnner und Frauen unterschiedliche ZugÀnge zur emotionalen NÀhe und zur SexualitÀt haben.

WĂ€hrend Frauen eher ĂŒber die emotionale Verbundenheit zum Sex kommen, wird bei MĂ€nnern oft eine im Alltag dominierende emotionale Distanz durch SexualitĂ€t aufgehoben. 

Anders ausgedrĂŒckt: Eine Frau muss sich wohlfĂŒhlen, um sich auf Sex einzulassen. Ein Mann sucht den Sex, um sich wohl zu fĂŒhlen.

Impulsfrage

Kannst Du diese Aussage von David Schnarch bestĂ€tigen: Musst Du Dich als Frau erst einmal wohlfĂŒhlen, bevor Du Dich auf Sex einlassen kannst oder brauchst Du als Mann erst einmal Sex, damit Du Dich wohlfĂŒhlen kannst?

Ohne emotionale NĂ€he verhungern wir in unseren Beziehungen.

Geistige und spirituelle Verbundenheit

WĂ€hrend sich der körperliche Kontakt gerade zu Beginn des Verliebtseins wie ungebremste Anziehung anfĂŒhlt, ist die geistige oder spirituelle NĂ€he eher wie eine BestĂ€tigung zusammenzugehören. 

Ähnliche Interessen, Ă€hnliche Ansichten. Ein gutes miteinander Auskommen. Anregende GesprĂ€che, der Austausch der Dinge, die uns beschĂ€ftigen, das Teilen unserer GefĂŒhle – dies alles erzeugt emotionale IntimitĂ€t. 

Die spirituelle NĂ€he öffnet sich ĂŒber die Zweierbeziehung hinaus fĂŒr andere Menschen und schließt Freunde und Bekannte mit ein.

Die Wichtigkeit der verschiedenen Ebenen verschiebt sich im Laufe des Lebens und auch wĂ€hrend einer Partnerschaft. Ist die SexualitĂ€t noch bei jĂŒngeren Menschen von großer Bedeutung, so wird im Laufe des Lebens die geistige und spirituelle Verbundenheit zunehmend wichtiger.

Impulsfragen

Im Laufe unserer Persönlichkeitsentwicklung und unserer Beziehung verĂ€ndert sich die Art und Weise der Verbundenheit: körperliche – geistige – spirituelle bekommen unterschiedliche Bedeutung. Wo stehst Du?

Welche Ebene vermisst Du in Deiner Beziehung?

Emotionale Verbundenheit

Sie ist in einer Beziehung die Grundlage fĂŒr Vertrauen, IntimitĂ€t und eine tief empfundene Verbindung. Eine gute emotionale NĂ€he trĂ€gt dazu bei, dass sich beide Partner gegenseitig unterstĂŒtzen, verstehen und akzeptieren.

Emotionale NĂ€he bedeutet, dass man sich offen, ehrlich und verletzlich zeigen kann, und dass man das GefĂŒhl hat, dass der andere Partner einem zuhört und versteht. Jeder der Partner hat ein tieferes VerstĂ€ndnis fĂŒr die BedĂŒrfnisse, WĂŒnsche und Ängste des anderen. Es gibt weniger Konflikte, und die Konflikte, die entstehen, lassen sich gelassener bearbeiten.

Verbundenheit auf der emotionalen Ebene fĂŒhlt sich sicherer und geschĂŒtzter an. Du fĂŒhlst die VerlĂ€sslichkeit des anderen, seine Bereitschaft, Dich zu unterstĂŒtzen und zu schĂŒtzen. Stress und Herausforderungen in der Beziehung lassen sich gemeinsam besser ĂŒberwinden.

Impulsfragen

Auf einer Skala von 1 – 10? Wo stark siehst Du Dich mit Deinem Partner auf der emotionalen Ebene verbunden? Wieviel Vertrauen spĂŒrst Du? Wieviel UnterstĂŒtzung?

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Das hÀlt Dich ab, NÀhe selbst herzustellen?

Ähnliche Überzeugungen und Wertvorstellungen spielen oft eine wichtige Rolle bei der Entstehung und StĂ€rkung emotionaler Bindungen. Wenn Du und Dein Partner eure Weltanschauungen teilt, wird automatisch eine tiefere Verbindung zwischen euch aufgebaut. Feeling: Ihr gegen den Rest der Welt!

GlaubenssÀtze als Barrieren

Echte Barrieren, die Du ĂŒberwinden musst, um emotionale NĂ€he herstellen zu können, sind oft die Angst vor ZurĂŒckweisung. Hinter dieser Angst stecken GlaubenssĂ€tze wie „Ich darf meinen Partner nicht bedrĂ€ngen“ oder „Ich brauche ein Zeichen von ihm/ihr!“ 

Manche Menschen wĂŒrden gern mehr NĂ€he herstellen, aber sie ziehen sich gleichzeitig zurĂŒck, weil es nicht ihre Art ist, ihre BedĂŒrfnisse anzumelden. Auch hinter diesem Charakterzug stecken GlaubenssĂ€tze. 

GlaubenssĂ€tze steuern Dein Leben – im positiven wie im negativen Sinne. Sie sind auch verantwortlich dafĂŒr, dass existentielle BedĂŒrfnisse nach Kontakt und emotionale Verbundenheit unterdrĂŒckt werden, weil Du es im Laufe Deines Lebens so lernen „musstest“. 

Diese BedĂŒrfnisse und heimliche WĂŒnsche fristen ihr Dasein als ungelebte Schattenanteile in Dir. 

Auch wenn wir gern die Verantwortung auf den Partner abwÀlzen: Er ist es nicht, der zunÀchst die emotionale NÀhe verhindert, sondern wir selbst. Unsere unbewussten GlaubenssÀtze stehen uns im Weg.

Impulsfrage

Welcher Glaubenssatz verhindert in Deinem Fall, Dein BedĂŒrfnis nach mehr emotionaler NĂ€he bei Deinem Partner „anzumelden“?

Emotionale NĂ€he und Schattenarbeit

Schattenarbeit bezieht sich auf das bewusste Ansehen und Verarbeiten der dunklen, unerwĂŒnschten Teile von sich selbst, die oft geleugnet oder verdrĂ€ngt werden. Diese Arbeit hilft, mehr emotionale NĂ€he herzustellen, indem sie zu einem tieferen VerstĂ€ndnis und Akzeptanz von sich selbst und anderen beitrĂ€gt.

Mein Coaching ist immer auch Schattenarbeit. Sie unterstĂŒtzt Dich, Dein BedĂŒrfnis nach emotionaler NĂ€he ehrlicher wahrzunehmen und selbst aktiv zu werden. Dich offen und ehrlich zu zeigen. Schattenarbeit ist auch die Bearbeitung und „Aktualisierung“ alter GlaubenssĂ€tze, die ein erfĂŒlltes Leben verhindern.  

  1. Reflexion und Überwindung festgefahrener Verhaltensmuster, um nicht stĂ€ndig mit Verhaltensautomatismen auf bestimmte Trigger zu reagieren. 

  2. Akzeptieren Deiner Schattenseiten: Statt sie zu verurteilen oder zu leugnen, kannst Du sie akzeptieren und Dich bewusst mit Ihnen auseinandersetzen – fĂŒr ein freies Leben.

  3. Integration Deiner Schattenseiten: Indem Du Deine Schattenseiten in Dein Leben integrierst, entwickelst Du ein tieferes VerstĂ€ndnis und eine grĂ¶ĂŸere Akzeptanz fĂŒr sich selbst und andere. 

Das Herstellen von emotionaler NĂ€he wird also auf einem Umweg ĂŒber die Schattenarbeit erreicht. Durch sie lernst Du Deine blockierenden GlaubenssĂ€tze aufzulösen, Deine GefĂŒhle und BedĂŒrfnisse besser zu verstehen und zu akzeptieren – Du wirst automatisch selbstbewusster. 

Mit diesem Selbstbewusstsein (nicht mit Überheblichkeit oder zu viel Selbstzweifeln) kannst Du Deinem Partner emotional nĂ€her kommen. Ohne falsche Scheu kannst Du Deine BedĂŒrfnisse zeigen. Frei und unabhĂ€ngig.

Impulsfragen

Welche Methoden praktizierst Du, um ĂŒber Dich und Deine Verhaltensmuster und GlaubenssĂ€tze nachzudenken?

Inwiefern bringen sie Dich weiter?

Wenn emotionale NĂ€he fehlt

FĂŒr eine glĂŒckliche und erfĂŒllende Beziehung ist eine tief empfundene Verbindung mit seinem Partner eine Grundvoraussetzung. Doch wer genau ist eigentlich Dein Partner? Ist es der Mensch, wie Du ihn siehst, oder ist er der Mensch, wie er sich selbst sieht?

Gibt es da ĂŒberhaupt einen Unterschied?

Wie Du weißt, gibt ein immer ein Selbstbild und ein Fremdbild. Es gibt das Bild, das Du von Dir selbst hast, und das Bild, das Dein Partner (oder anderen Menschen) von Dir hat. Das gilt natĂŒrlich andersherum genauso.

Doch wie relevant ist dieser Unterschied fĂŒr unseren Alltag? Im Umgang miteinander? Nun, ganz einfach: Jeder Mensch, mit dem wir Kontakt haben, denkt anders ĂŒber sich als wir ĂŒber ihn. Und er denkt anders ĂŒber Dich als Du ĂŒber Dich.

Diese Schieflage in der Wahrnehmung sorgt fĂŒr viel Streit und UnverstĂ€ndnis.

Die Diskrepanz zwischen beiden Vorstellungen kann klein oder groß sein. Sie kann nach kurzem Kennenlernen korrigiert werden oder sich jahrelang halten. Wird die Kluft zwischen dem Selbstbild und dem Fremdbild immer grĂ¶ĂŸer und wird sie nicht im Laufe der Jahre angepasst, lĂ€sst sich kaum noch emotionale NĂ€he herstellen.

EnttÀuschungen

In den meisten Beziehungen sind die Erwartungen an den Partner sehr groß und wir hoffen, dass er sich nach unseren Vorstellungen verhĂ€lt. Da der Partner diesem Wunschdenken oft nicht entspricht, werden die EnttĂ€uschungen immer grĂ¶ĂŸer – und die Distanz wĂ€chst und wĂ€chst.

Erst in einer Beziehung, in der wir bereit sind, unsere eigenen Projektionen und unsere Erwartungen an den Partner loszulassen, können wir mit der Andersartigkeit des Partners wertschĂ€tzend umgehen und auch ĂŒber die Andersartigkeit hinaus emotionale Verbundenheit herstellen.

Wenn emotionale NĂ€he fehlt, fehlt oft auch die Bereitschaft, seine Erwartungen, Forderungen und Urteile ĂŒber die Menschen loszulassen. Dann ist die gefĂŒhlte fehlende NĂ€he eine Art „Trotzhaltung“, dass der Partner „nicht liefert!“: Die fehlende Anpassung an unsere Vorstellungen, wie er sein sollte.

Manchmal kennt er noch nicht einmal unsere Erwartungen, denn nicht wenige Menschen „verheimlichen“ ihr Denken, aber erwarten, dass der andere sie errĂ€t und von unseren Augen abliest.

Fallbeispiel

Gedanken raten

Sonja kommt zu einem meiner PrĂ€senzseminaren mit RĂŒckenschmerzen angereist, ohne dass sie es jemandem zeigt oder es in der Runde anspricht. Sie will kein Aufhebens um sich machen. 

Oft erwarten wir vom Partner, dass er unsere Gedanken errĂ€t und dementsprechend handeltIn der Pause wechselt sie vom Stuhl auf das Sofa, wo sie sich flach hinlegt. Die anderen Teilnehmerinnen arrangieren sich damit, dass außer Sonja keiner auf dem Sofa Platz hat. Keine sagt etwas. Jede isst ihren Vesper auf dem Stuhl oder auch im Stehen („Ach, es tut so gut, mal zu stehen!“). 

Irgendwann aber muss Soja auf Toilette. 

Als sie zurĂŒckkommt, liegt Julia auf dem Sofa.

Sonja stutzt erst, fĂ€ngt sich und legt sich lĂ€ngst neben das Sofa. Den Kopf stĂŒtzt sie auf den Arm, und so schaut sie unentwegt hoch zu BĂ€rbel … aber nichts passiert.

Eher zufĂ€llig kommen wir nach derPause auf diese Situation zu sprechen. Und es stellt sich heraus, dass Sonja – wĂ€hrend sie vor dem Sofa lag – erwartet hatte, dass Julia es doch spĂŒren musste, dass sie wegen der RĂŒckenschmerzen auf dem Sofa gelegen hatte. Aber nicht nur das: außerdem hat sie erwartet, dass wenn Julia schon von Sonjas RĂŒckenschmerzen wĂŒsste, sie mit Sicherheit ungefragt Platz machen mĂŒsste.

Sonja hat also erwartet, dass Julia erstens ihre Gedanken lesen kann und zweitens sofort Platz machen mĂŒsste. Das waren viele Erwartungen und EnttĂ€uschungen auf einmal. Kein Wunder, dass sie es nach der Pause irgendwie schaffte, dass die Gruppe auf diese Situation zu sprechen kommt.

Ich finde es ein wunderbares Beispiel dafĂŒr, wie wir uns selbst mit unseren Erwartungen das Leben schwer machen. Unsere Mitmenschen – oder unser Partner – soll erraten, was wir uns selbst nicht trauen zu sagen. Projektion pur. 

Wenn du in deiner Beziehung etwas richtig schlecht machen möchtest, dann lass deinen Partner deine GefĂŒhle und Gedanken, deine WĂŒnsche und BedĂŒrfnisse raten, und erwarte, dass er sie dann automatisch erfĂŒllt.

Wenn es nicht gelingt, die EigenstÀndigkeit und die Eigenarten des Partners zu akzeptieren, arbeiten sich beide Partner monate- oder jahrelang aneinander ab. 

Die EnttĂ€uschungen sind vorprogrammiert. Der eine, der sich angeblich nicht zeigt, nur schweigt und nicht aus sich herauskommt, kĂ€mpft darum, endlich gesehen zu werden. Der andere aber will seinen Partner nach seinen WĂŒnschen formen. In bester Absicht. Zu seinem Besten – vergeblich. Beziehung ist ein geistiges Kuddelmuddel.

Warum kann ich keine emotionale NĂ€he zulassen?

Weißt Du, was Du ĂŒber emotionale Verbundenheit denkst? 

Was denkst Du ĂŒber Beziehungen und Freiheit? 

Welche Angst hast Du, wenn Du an emotionale NĂ€he denkst?

Was auch immer Deine Antworten lauten: Es sind Deine GlaubenssĂ€tzeÂ ĂŒber Dich, ĂŒber die anderen und die Welt, die Deine Wahrnehmung filtern und verengen, und die Dich einerseits mit der Welt verbinden und Dich andererseits von ihr trennen. Es sind Deine GlaubenssĂ€tze, die emotionale Bindung „erlauben“ oder „verbieten“.

Es sind SĂ€tze wie „Wenn ich mich binde, verliere ich meine Freiheit!“ 

Jeder von uns hat andere GlaubenssĂ€tze, die sein Leben bestimmen und die ihn durchs Leben fĂŒhren.

Und Partnerschaften und Beziehungen werden „gemacht“ von unseren GlaubenssĂ€tzen, unseren Erwartungen an uns und den Partner. Sie laufen unterbewusst ab. 

Werden sie vom Partner erfĂŒllt, heben wir aber. Werden sie stĂ€ndig vom Partner enttĂ€uscht, lassen wir schnell die Schultern hĂ€ngen.

Wollen wir emotionale NĂ€he mit unserem Partner herstellen, mĂŒssen wir uns unserer Urteile und GlaubenssĂ€tze bewusst werden und sie loslassen. Weit verbreitete Tipps, die empfehlen, sich einmal die Woche fĂŒr Zweisamkeit freizuhalten, werden von uns selbst boykottiert, wenn wir ĂŒber uns denken: 

  • „Ich habe meinen Partner nicht verdient!“ 
  • „Ich bin beziehungsunfĂ€hig!“
  • „Ich bin langweilig und unattraktiv!“.

Solange wir das ĂŒber uns denken, werden wir einen solchen vereinbarten Termin fĂŒr eine garantierte Zweisamkeit eher meiden und lieber nur von ihr trĂ€umen. In der Badewanne oder bei einem Waldspaziergang.

Um mit unserem Partner ein dauerhaftes LiebesverhĂ€ltnis haben zu können, mĂŒssen wir ihn ohne Urteil wahrnehmen können. Das ist nicht immer leicht. Denn die unzĂ€hligen Konflikte oder die vielen EnttĂ€uschungen festigen sich zu unĂŒberwindbaren Mauern, die zwischen uns stehen. Wie so oft: Loslassen ist die Devise.

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Doch nicht nur sehr individuelle Überzeugungen und GlaubenssĂ€tze unserer gemeinsamen Geschichte mit dem Partner stehen zwischen uns, sondern auch die „allgemeingĂŒltigen“  GlaubenssĂ€tze ĂŒber Beziehung, zum Beispiel ĂŒber Treue und SexualitĂ€t, oder die in uns lebenden Klischees ĂŒber MĂ€nner und Frauen. Sie legen sich wie ein grauer Filter ĂŒber unsere Wahrnehmung.

Wenn Du wissen willst, warum es Dir nicht gelingt, emotionale NĂ€he zu Deinem Partner herzustellen, beginne die Suche bei Deinen GlaubenssĂ€tzen ĂŒber Partnerschaft und Beziehung.

Angst vor emotionaler NĂ€he ist nicht angeboren, sondern im Laufe des Lebens erworben. Und diese Einstellungen lassen sich rĂŒckgĂ€ngig machen.


 a) Kommunikation
 b) Zuhören
 c) IntimitÀt
 d) Ehrlichkeit
 e) Zeit miteinander verbringen

Mit Herz und Verstand unterstĂŒtze ich enttĂ€uschte Menschen dabei, ihre stagnierende Partnerschaft durch mein neuartiges ‚BeziehungsReich-System‘ auf einen liebevollen und nachhaltigen Weg zu lenken, um sich wieder respektvoll und innerlich frei mit ihrem Partner zu verbinden.

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Wenn wir bestimmte Menschen oder Situationen aus der Vergangenheit loslassen wollen, in denen wir unglĂŒcklich waren, dann gelingt uns das trotz vieler Tipps und RatschlĂ€ge oft nicht. Es gelingt uns deswegen nicht, weil wir versuchen, die „Person“ oder die „Situation“ loszulassen. Die aber kann man beim besten Willen nicht loslassen, sondern nur die Gedanken ĂŒber sie. Darum ist es so schwer loszulassen. Wir packen es falsch an.

Loslassen lernen erfordert nicht nur die Bereitschaft dazu, sondern auch das VerstĂ€ndnis ĂŒber den Zusammenhang von Tatsachen und Gedanken. Denn wir können keine Tatsachen, keine Personen oder Sachverhalte loslassen, sondern nur unsere Gedanken.

Emotionale Verbundenheit ist der Grundpfeiler fĂŒr dein GlĂŒck in deiner Beziehung. Wie können wir emotionale NĂ€he zulassen? Wie können wir sie aufbauen?

Ist das Thema Selbstliebe bei dir auch noch ausbaufÀhig? Kannst du eher einem anderen Menschen verzeihen als dir selbst? Wie sieht dein Weg zur Selbstliebe aus?

In der professionellen Schattenarbeit gibt es viele Methoden und Übungen, um Deine Schattenanteile zu identifizieren und zu integrieren. Übungen zur Selbstreflexion, Traumanalyse, Schreiben oder Kunsttherapie. Ein Überblick.

Schattenarbeit steigert dein Selbstbewusstsein. Denn die Erforschung Deiner verborgenen Persönlichkeitsanteile verbessert Deine Beziehung, vertieft emotionale NÀhe und IntimitÀt, reduziert partnerschaftliche Konflikte und MissverstÀndnisse. Impulsfragen in diesem Beitrag erweitern und ergÀnzen Dein VerstÀndnis der Schattenarbeit.