Beziehungskrise erkennen

SOS Herzschmerz: Wenn die Liebe den Abflug macht.

Was ist aus den funkelnden Augen geworden?

Erinnerst Du Dich, wie Du Dich früher gefühlt hast, als Du Deinen Partner angeschaut hast? Die leidenschaftlichen Blicke? Die Schmetterlinge im Bauch? Die Vorfreude auf den anderen, die interessanten Gespräche – und nun? Was ist davon geblieben? 

Diese schwindelerregenden Zeiten des Verliebtseins, diese Zeiten, in denen ihr euch ewige Treue geschworen habt, scheinen weit weit weg in der Vergangenheit zu liegen. Aber ist das schon eine Beziehungskrise?

Das schleichende Vertrauensdefizit

Das Vertrauen in den anderen und in das eigene Urteilsvermögen sind dahin. Der Stolz auf den anderen ist der Reue gewichen, sich bei der Partnerwahl so vergriffen zu haben. Mit diesen Gedanken sitzt Du an manchen Tagen da, die Hände im Schoß mit einem Taschentuch, das Du durch die Finger ziehst und das immer feuchter wird.

Trotzdem: Die Partnerschaft soll nicht leichtfertig aufgegeben werden. Du hast schon so viel Zeit investiert – Monate, Jahre. Ganz zu schweigen von Deinen „investierten“ Gefühlen. Der Liebe. Der Angst vor dem Verlust des Partners und gleichzeitig der Angst, er könnte Dich nicht loslassen. Den schlaflosen Nächten, in denen Du Löcher in die Dunkelheit gestarrt hast. Dem Aushalten der sinnlosen Streits, bei denen Du längst vergessen hast, um was es ging. Und den folgenden kränkenden Tagen, an denen Dein Partner den Mund nicht mehr aufkriegt.

Versöhnungssex? Oh nein, nur das nicht!

5plus1 schritte aus der Beziehungskrise

Beziehungskrise überwinden

In der PDF „5 + 1 Schritte aus Deiner Beziehungskrise“ lernst Du die Schritte kennen, um Deine Beziehungskrise zu überwinden und wieder

Die schmerzhafte Suche nach Verständnis

Alles fühlt sich nach Beziehungskrise an – aber Du bist Dir nicht sicher, denn Du kennst viele Paare, denen es ähnlich geht. Auch wenn sie es nicht nach außen hin zeigen. Aber die Art und Weise, wie sie sich in der Öffentlichkeit zeigen, fühlt sich so an. Es fühlt sich an, als stecktest Du in ihrer Haut.

Du hast ein feines Gefühl dafür, woran man eine Beziehungskrise bei anderen erkennt, und Du wunderst Dich, wie viel Energie sie aufbringen, um den Schein von Alles-Super und Alles-Harmonisch zu wahren und um auch die kleinsten Webfehler zu verbergen, die das ganze Drama offenbaren würden, wie es wirklich um die Beziehung bestellt ist. 

Beziehungskrisen bei anderen erkennen wir leicht, doch die eigene wollen wir nicht wirklich so nennen. Oder vielmehr wollen wir sie nicht wahrhaben.

Beziehungskrise erkennen

Es ist so absurd: Wir spüren unsere Beziehungskrise, wir leiden an ihr. Aber da wir auch im Laufe unserer Beziehungskrise verlernt haben, unseren Gefühlen zu trauen, hätten wir gerne Beweise, dass wir tatsächlich mitten drin sind. In der Beziehungskrise.

Doch wie lässt sich eine Beziehungskrise beweisen?

Vor Jahren hat Dir Dein Partner versprochen, Dich immer zu lieben … aber tut er es heute noch? Reicht Dir wirklich sein Hinweis darauf, dass er es Dir vor Jahren versprochen hat? Wie willst Du in seinem No-Talk-Land eine Beziehungskrise erkennen?

Wenn Du von einer Krise redest, aber Dein Partner Dich fragt: „Was für eine Krise?“, fragst Du Dich: „Spinn ich oder der?“ Alles bleibt offen …

Respektlosigkeit

Du fühlst Dich respektlos behandelt – wie ein Essensrest, der irgendwann in den Bioabfall geschoben wird. Dein Partner weist alle Vorwürfe, dass er Dich missachten würde, von sich. Eine Litanei von Beweisen und Beispielen machen seine Beteuerungen nicht plausibel. Und Dein Bedürfnis und all Deine Hoffnungen auf  einen wertschätzenden Umgang miteinander sinken wie die Titanic.

Du glaubst den Beweisen Deines Partners und Du glaubst ihnen nicht. Du weißt einfach nicht, was Du denken sollst und fühlst Dich clever hingehalten. Ist das alles Teil der Beziehungskrise, von der Du dachtest, dass sie Dir nie passieren würde? Fühlte sich Deine Liebe wie eine Garantie an, dass Dir das nie passieren würde?

Du weißt es nicht.

Redest Du Dir eine Krise ein?

Du weißt es nicht.

Produzierst Du vielleicht eine Beziehungskrise und Du erkennst es nicht?

Du weißt es nicht.

Die krise Verstehen wollen

 Ein großes Manko im Leben vieler meiner Coachees und Mitmenschen ist es, dass sie verstehen wollen. Alles. Als wäre Verstehen ein Allheilmittel gegen – ja, gegen was eigentlich?

Wir verstehen und glauben ohnehin nur das, was wir verstehen wollen. Eine Klientin von mir wollte verstehen, warum ihr Mann fremd gegangen sei. Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass er es ihr schon vor langer Zeit erklärt hatte mit „zu viel Alkohol“ und „Ist-So-Passiert“ und Bla-bla. Aber das genügte ihr nicht. Sie wollte nur hören: „Ich liebe Dich nicht mehr!“ Diese Antwort hätte sie akzeptiert. Diese Antwort hätte sie verstanden – denn ihr Selbstwertgefühl war im Keller.

Wenn es auch Dir, liebe Leserin, so ergeht, dass Du vieles verstehen willst und Deine Beziehungskrise verstehen „musst“, dann frage Dich doch einmal, was passieren wird, wenn Du Deine Beziehungskrise verstanden hast.

Wenn Du Deine Beziehungskrise erst einmal „richtig“ verstehen willst, bevor Du Deine Beziehung aktiv verändern willst, dann empfehle ich Dir ein Psychologiestudium und/oder eine Ausbildung zum Coach, das Lesen vieler Blogbeiträge über Beziehungen, blockierende Glaubenssätze in Beziehungen, Ratgeberliteratur usw.

Du hast sicherlich gemerkt, dass ich unser aller Bedürfnis nach Verstehen-Wollen auf die Spitze getrieben habe. „Verstehen“ allein nützt nichts, überhaupt nichts. Du kannst 100 Jahre alles über das Klavierspiel lesen – aber sobald Du Dich ans Klavier setzt, fängst Du bei Null an.

Es geht nicht darum zu verstehen, woran man eine Beziehungskrise erkennt. Sind es 5 untrügliche Merkmale oder sind es vielleicht 10? Wenn nur 3 von 10 Merkmalen auf Deine Beziehung zutreffen – wer definiert, ob es eine Krise ist oder nicht? Dr. Sommer?

uns selbst vertrauen

Leider haben wir verlernt, an uns selbst zu glauben. An unsere Empfindungen. An unsere Intuition. Diese Instanzen helfen uns, eine Beziehungskrise zu erkennen. Unsere Beziehungskrise! Unser Leiden! Wenn wir an 2 Merkmalen von 100 so leiden, dass wir den Alltag kaum bewältigen können, dann haben wir eine Beziehungskrise! Es ist keine Frage der Statistik.

Wenn wir unseren Empfindungen und unserer Intuition vertrauen, müssen wir nichts mehr verstehen, sondern können sofort mit Gegenmaßnahmen aktiv werden. 

Dann lesen wir nicht noch einen Artikel und noch einen Artikel, sondern wir  verlassen uns auf uns selbst und rutschen nicht in ein statistisches Raster, das uns weismachen möchte, dass wir noch keine Krise haben oder doch schon mitten drin sind.

Dieser Blogpost ist ein Appell an Dich, Dir selbst zu vertrauen, Deiner Intuition, und aus Deinem gesunden Menschenverstand heraus aktiv zu werden. Für Dich und Dein Wohlbefinden die Verantwortung zu übernehmen und nicht abzuwarten, bist Du die Hintergründe für Deine Beziehungskrise verstanden hast.

Veränderungspotential

Natürlich ist es eine feine Sache, sich einzelne kritische Situationen seiner Beziehung anzuschauen, denn Beziehungen lassen sich nicht pauschal über einen Kamm scheren. Und trotzdem ist es notwendig in die Tiefe zu gehen und dort anzufangen, was sich jeder fragen muss:

Was kann ich überhaupt verändern?

Viele Menschen stürzen sich in das Abenteuer „Veränderung“ – und denken dabei ganz schnell an ihren Partner, bei dem sie noch viel Veränderungspotential sehen. Aber andere Menschen verändern funktioniert genauso wenig wie den Bodensee mit einem Tauchsieder zu erwärmen.

Wir selbst halten uns ja für „flexibel“ und tun ständig unser Bestes. Zum Beispiel Bärbel. Ihr ist Ordnung in der Bude wichtig und so fordert sie Uwe ständig auf, mehr Ordnung zu halten. Da es ihm aber schwer fällt und er der dringlichen Forderung selten nachkommt, räumt Bärbel ihm hinterher und hat dabei das Gefühl, flexibel zu sein und sich ihm (notgedrungen) anzupassen. Eigentlich – denkt sie – müsste sich Uwe ändern! Ihre Enttäuschungen werden mehr und mehr und bleiben unerledigt.

Aber Bärbel ist nicht flexibel. Sie passt sich ihm nicht an, sondern kompensiert nur Uwes Unordnung, weil sie sich nur in einer aufgeräumten Wohnung wohlfühlt. Im Grunde genommen ist sie unflexibel und erträgt kein bisschen Unordnung.

Erwartungen schaffen Distanz

Betrachten wir die Situation einmal von Uwes Seite. Wie wäre es, wenn er Bärbel auffordern würde, mehr Chaos in ihrem Leben zuzulassen, dann wäre ihr Beziehungsleben viel leichter. Wie groß wäre Bärbels Bereitschaft, ihm entgegenzukommen? Und vor allem wie flexibel wäre sie, Abstriche von ihrem Ordnungsbedürfnis zu machen?

Auch wenn es noch so schön wäre: wir können keinen Menschen ändern! Veränderung fängt immer bei uns selbst an. 

Wir können beispielsweise die Erwartungen an andere Menschen wie beispielsweise unseren Partner zurücknehmen. Denn all unsere unerfüllten und teilweise unerfüllbaren Wünsche führen zu einem ständigen Frust. Oder wie erlebst Du das?

Außerdem könnten wir ohne Erwartungen viel mehr Nähe mit unserem Partner herstellen.

Es ist zugegebenermaßen paradox. Wir halten unsere Erwartungen an den Partner als notwendigen Teil unserer Liebe, sprich Partnerschaft. Je mehr wir uns mit einem Menschen verbunden fühlen, desto mehr Erwartungen erlauben wir uns.

Das Problem dabei: wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden – was eben oft genug passiert -, desto mehr ärgern wir uns über den Partner und sind frustriert. Wir gehen auf Distanz.

Unsere Erwartungen erzeugen also das Gegenteil von dem, was wir uns erhoffen.

Beziehungskrise beenden

Fazit: Suche nicht länger nach Kriterien, wann eine Beziehungskrise eine Beziehungskrise genannt werden darf, sondern frag Dein Herz, ob Du in einer Krise steckst oder nicht. Du und nur Du bist der absolute Experte für Dein Leben. Oder solltest es sein.

Und wenn Du Dich entscheidest, Deine Beziehungskrise zu beenden, dann verrenne Dich nicht in einen Aktionismus, sondern überlege als erstes, was Du überhaupt ändern kannst. Ein ganz wichtiger Punkt dabei sind Deine Erwartungen, die – wenn sie nicht erfüllt werden – immer zwischen Dir und Deinem Partner stehen.