Eifersucht in Beziehungen

Beziehungskiller Nummer 1

Eifersucht ist eine Reaktion auf herrschende Verlustangst, fehlendes Selbstwertgefühl und auch emotionaler Abhängigkeit.

Eifersucht ist kein Gefühl. Es ist eine Mischung aus Verhaltensweisen, unbefriedigten Bedürfnissen und verschiedenen Gefühlen. Sie kommt über uns wie eine Naturgewalt und sie kann – wie ein Erdbeden – unterschiedlich stark ausschlagen.

Die Betroffenen fehlt oft emotionale Nähe und sie wünschen sich mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung.

Zu den begleitenden Gefühlen zählen Angst, Wut und Hass. Weitere Zutaten sind mangelndes Selbwertgefühl, Verlustangst, Besitzdenken, Habgier und Neid, (Selbst-)Zweifel und Kontrollwahn.

Der Verstand kann nicht mehr abschalten und sucht nach Lösungen. Das Gedankenkarussell ist nicht mehr zu stoppen. Tagsüber surfen die Betroffenen durchs Internet auf der Suche nach Tipps und Ratschlägen gegen Eifersucht. Nachts liegen sie glockenhellwach im Bett.

Hinzu kommen körperliche Reaktionen wie Herzrasen und Magenschmerzen. Engegefühl in der Brust.

WOHER KOMMT EIFERSUCHT?​

Jeder von uns bringt seine Persönlichkeit in die Partnerschaft mit. Im besten Fall konnten wir in unserer Kindheit Selbstvertrauen entwickeln, das uns in gewisser Weise vor Eifersucht schützt.

Leider ist das bei vielen Menschen nicht der Fall, was sich in der Statistik niederschlägt: Über 80% der deutschen Männer und Frauen kennt Eifersucht aus ihrer Partnerschaft, was nicht selten zu einer Beziehungskrise führt.

Das geringe Selbstvertrauen wird kompensiert. Wertschätzung und Zuwendung stärkt uns, egal ob vom Freund oder Partner. Doch wenn diese Aufmerksamkeit im Laufe der Zeit schwindet, haben wir Angst, den Partner zu verlieren. Verlustangst macht sich breit. Und auch die Ursache hinter diesen Ängsten sind einschränkende Glaubenssätze.

Die Folge des geringen Selbstvertrauens sind Eifersuchtsszenen. Es wird schlecht über den Lebensgefährten geredet, Handys kontrolliert, Kleidung durchsucht.

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Fallbeispiel

EIFERSUCHT DURCH SELBSTBEHERRSCHUNG​

Sonja war furchtbar eifersüchtig auf ihren Mann, der einen kleinen Kreis von Freundinnen hatte, mit denen er sich in regelmäßigen Abständen traf. Mal in einer Pizzeria, mal machten sie lange Spaziergänge oder eine Radtour. Wenn Sonja ihre Eifersucht ansprach, lud ihr Mann sie ein: „Du kannst gerne mitkommen!“

Aber das kam für sie nicht in Frage. Mit ihrem Mann und einer Freundin von IHM essen oder spazieren zu gehen – sie würde sich deplatziert fühlen.

Seine Einladung war seine Art Sonja zu sagen, dass es keinen Grund gab, eifersüchtig zu sein. Die Aussprachen über ihre Eifersucht waren für sie unbefriedigend kurz. 

Sie verstand ihren Mann nicht. Wenn er und sie zusammen waren, war es immer schön. Harmonisch. Erfüllend. Sie fühlte sich an seiner Seite einfach wohl.
 
Deshalb gab es für sie gar keinen Grund, zu anderen Männern außerhalb der Ehe intensiven Kontakt zu haben. Wozu, fragte sie sich.
Als wir im Coaching über ihre Eifersucht sprachen, stellte sich heraus, dass sie von ihrem Bekanntenkreis immer wieder angesprochen wurde, ob sie nicht hierhin oder dorthin mitgehen würde.

Aber sie wollte nicht und sagte in der Regel ab. Sie blieb am liebsten mit ihrem Mann daheim – falls der daheim war.
In unserer 2. Sitzung fragte sie: „Warum kann er sich nicht auch mit mir begnügen? Das mach ich doch auch? Warum muss er andere Frauen treffen? Mir reicht doch auch ein Mann?!“
 
Hier offenbarte sie den Grund für ihre Eifersucht. Sie lebte mit dem Glaubenssatz: „Man muss sich auch zurücknehmen können!“ – so wie sie es (vor-)lebte. Sie beherrschte sich, Kontakt zu anderen Männern außerhalb der Ehe zuzulassen so wie es ihr Mann tat.

Und genau diese Selbstbeherrschung, die ihr erst im Coaching-Gespräch bewusst wurde, projizierte sie auf ihren Mann, von dem sie erwartete, dass er sich genau so verhielt wie sie. 

Da ihre Erwartungen aber nicht erfüllt wurden, wurde sie eifersüchtig und streitbar. Sonjas Eifersucht ist ein gutes Beispiel dafür, wie unbewusste Gedanken auf einen anderen Menschen als Erwartungen übertragen werden.

Erst wenn wir sie kennen, können wir sie loslassen.

Die dritte Person​​

Durch eine generelle Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, kommt eine dritte Person ins Spiel. In der Regel richtet sich die Eifersucht gegen diesen dritten. Denn dieser scheint die Zuneigung und Nähe zu bekommen, die der Eifersüchtige für sich wünscht.

Durch Eifersucht – aus psychodynamischer Sicht – wird eine Zweierbeziehung  zu einer Dreierbeziehung.

Diese dritte Person kann der neue Partner der Ex sein, zu der wegen der gemeinsamen Kinder weiterhin Kontakt besteht. Wenn beide gut miteinander auskommen und sich die Gespräche nicht auf das Nötigste beschränken, ist die Eifersucht nicht weit.

Ist diese Eifersucht auf den oder die Ex sehr ausgeprägt, dann belastet sie wie jede massive Eifersucht die Beziehung schwer. In Anlehnung an einen Roman wird sie übrigens „Rebecca-Syndrom“ genannt.

Sobald die Eifersucht in einer Beziehung in den Kontroll-Modus geht, werden Beweise für Untreue gesucht. Die Betroffenen befürchten, dass der Nebenbuhler das bekommt, was sie selbst vermissen: Zuneigung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Die geringe Ich-Stärke schlägt durch und eine wachsende Entfernung des Partners ist der Beweis für Trennungsabsichten.

WO BEGINNT EIFERSUCHT?​

Treue ist ein sehr dehnbarer Begriff, bei dem es unmöglich ist, dass beide dasselbe darunter verstehen.

Für den einen hört Treue beim Seitensprung auf, für den anderen ist bereits „Fremdschauen“ Grund genug, eifersüchtig zu reagieren.

Leider ereifern sich die betroffenen Personen an den sogenannten Beweisen: Dem Schielen nach einer dritten Person, dem zu intensiven Gesprächen, den zu vielen Minuten geschenkter Aufmerksamkeit.

Die Konflikte und Streitgespräche drehen sich im Kreis, solange nicht geklärt wird, wer was unter Treue bzw. Untreue versteht. Hier kann keiner auf Zeit setzen und das Thema aussitzen. Selbst wenn nicht mehr darüber gesprochen wird, rumort es im Hintergrund.

Irgendwann herrscht Funkstille, weil einer der beiden Eheleute resigniert hat, noch ein „vernünftiges Gespräch“ führen zu können.

Bohrt man an dieser Stelle nach und fragt, was beispielsweise ein Seitensprung des Partners für den Betroffenen bedeutet, ist man schnell wieder beim fehlenden Selbstvertrauen und Trennungsangst.

Gedanken wie „Mein Partner wird mich verlassen“ – „Ich werde nie wieder jemanden finden“ – „Ich werde vereinsamen“ besetzen den Verstand und lassen die Betroffenen morgens wie gerädert aufstehen.

Neben dem Eifersuchtswahn ist die krankhafte Eifersucht für alle Beteiligten die schlimmste Form für Eifersucht in Beziehungen

WORAN ERKENNE ICH EIFERSUCHT?​

Jeder kennt das Zitat von Grillparzer, dass „Eifersucht eine Leidenschaft ist, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

Doch wenn man es mit der Wortherkunft genau nimmt, dann stößt man im Althochdeutschen auf zwei Wörter: ‚Eiver‘ ist das „Herbe, Bittere“ und ‚Suht‘ bedeutet so viel wie „Krankheit, Siechen“.

Eifersucht ist also keine Sucht, sondern – in ihrer extremen Ausprägung – eine „Krankheit“ des Geistes. Sie ist ein Epiphänomen, also ein Phänomen, das einer Grundstörung sitzt.

Grob lässt sich Eifersucht als qualvolle Mischung verschiedener Symptome durch einen vermeintlichen oder tatsächlichen Liebesentzugs beschreiben. In ihrer milden Form wird sie zumeist durch eine realistische Konkurrenz ausgelöst, die der Lebensgefährte seine Aufmerksamkeit schenkt.

Sobald die auslösende Situation vorbei ist oder der Partner den Verdacht plausibel entkräften kann, flauen die negativen Gefühle mit ihren körperlichen Empfindungen rasch ab.

Gefühle und Emotionen​

  • Wut
  • Angst, verlassen zu werden
  • sich verraten/verletzt fühlen
  • Unsicherheit
  • Misstrauen
  • Hass
  • Traurigkeit
  • Erniedrigung

Körperliche Symptome​

  • Muskelanspannung
  • Herzrasen
  • Enge in der Brust

Verhalten​​

  • Kontrollsucht
  • Schlecht über den Lebensgefährten reden
  • Vorwürfe machen
  • Internetsuche nach Tipps und Ratschlägen
  • Streitereien anzetteln

WIE ENTSTEHT EIFERSUCHT?​

Die wahre Ursache ist nicht der Partner, der sich „falsch“ verhält, sondern deine Unsicherheit über deinen Wert und Attraktivität als Mensch. Wenn das Selbstwertgefühl schwach ist, soll der Partner diesen Mangel ausgleichen.

Dieser Ausgleich funktioniert wunderbar am Anfang einer Beziehung, wenn der Himmel voller Geigen hängt. Aber sobald der Partner seine Aufmerksamkeit wieder auch anderen Menschen zuwendet, beginnt der Motor der Partnerschaft zu stottern.

Fehlt das Selbstbewusstsein, drängt sich die Angst in den Fokus, den Partner an jemand anderen zu verlieren. Die Eifersucht beginnt.

Eingebildete Affären und vermutetes Fremdgehen lassen den Geist nicht mehr zur Ruhe kommen.​

Ekke Scholz

Verbunden sind diese Vorstellungen mit Verlustangst. Wir haben das Gefühl, dem Ehepartner nicht zu genügen. Und es fehlt das Selbstvertrauen, dass uns unser Partner tatsächlich liebt.

Fehlende Liebe und Wertschätzung​

Der wahre Grund hinter der Eifersucht ist also ein Gefühl von Minderwertigkeit, das der Ehepartner kompensieren soll. Solange der Partner diese benötigte Aufmerksamkeit schenkt, solange spürt der Eifersüchtige sein fehlendes Selbstvertrauen nicht.

Durch die Liebe und Wertschätzung zu Beginn einer Liebesbeziehung wird das fehlende Selbstwertgefühl vom Partner aufgefangen. Flaut die Liebe ab und kriecht die Gewöhnung unter der Tür des Alltags durch, sehnen wir uns wieder die Zuneigung und seelische Verbundenheit mit dem Partner zurück.

Trennungsängste und fehlende Selbstwertgefühle, die nun wieder fühlbar sind, bilden bei den Betroffenen eine vernichtende Allianz, die alle Lebensfreude im Keim erstickt.

 

In der Psychologie unterscheidet man drei Formen der Eifersucht: die milde, die mittlere und die krankhafte Eifersucht. Eine seltene Sonderform mit wahnhafter Eifersucht ist das Othello-Syndrom.

Je geringer das Selbstbewusstsein, desto sensibler reagiert der Betroffene auf „Fremdschauen“. Diese Reaktion offenbart das fehlende Selbstvertrauen. Die Ursache sind Glaubenssätze wie: „Ich genüge ihr nicht.“ – „Ich bin (nicht mehr) attraktiv genug.“ – „Ich langeweile ihn.“

Ohne echte Zugewandtheit und Verständnis vom Lebensgefährten braut sich ein giftiger Gefühlscocktail aus Angst und Wut, Misstrauen und Neid zusammen. Diese Mischung ist hochexplosiv. Die Tagespresse ist voll von dramatischen Streits, die nicht selten tödlich enden – und alles hat angefangen mit Liebe und ersten unbedeutenden Heimlichkeiten.

Einen Überblick über die Eifersuchtsformen findest du hier unten, detailliertere Informationen erhältst du im Artikel über die Formen der Eifersucht.

LÄSST SICH EIFERSUCHT HEILEN?​

Eine Neigung zur Eifersucht scheint uns angeboren zu sein. Schon Kleinkinder ohne schlechte Beziehungserfahrungen zeigen Eifersucht: Wenn zum Beispiel die Mutter ihre Aufmerksamkeit auf ein neu geborenes Geschwister-Kind richtet, kann das ältere Kind sehr eifersüchtig reagieren.

Quengeln und schreien – nur um die Aufmerksamkeit der Mutter auf sich zu ziehen. Das ältere Geschwisterkind hat Angst, die Mutter zu verlieren.

Eifersucht in Beziehungen ist im sozialen Zusammenhang unschwer als Alarmsignal zu verstehen. Wir Menschen als soziale Wesen haben ein existenzielles Interesse, Bindungen zu erhalten. Soziale Bindungen sind überlebensnotwendig, um seelisch nicht zu verkümmern.

Unsere Eifersucht – begründet oder unbegründet – ist also ein Alarmsignal, dass eine wichtige Bindung kaputtgehen könnte. Sei es zu den Eltern, sei es zum Partner.

Sobald wir bemerken, dass sich unser Partner nicht mehr nur für uns interessiert, sondern zunehmend auch für potenziell andere Partner, befinden wir uns schnell in der Panikzone.

Doch sobald wir die Funktion der Eifersucht verstehen, können wir den Umgang mit ihr lernen.

Das Thema ‚Nähe und Distanz‘ ist für viele Paare in seiner Dynamik nicht leicht zu leben und führt eine Zeit lang zu Reibereien. Doch müssen wir alle unseren individuellen Weg finden und unseren partnerschaftlichen Weg suchen. In einer Fernbeziehung drängt sich das Thema Eifersucht geradezu auf.

Je weniger ausgeprägt die Eifersucht ist, desto eher kann sie als Warnqualität in unser Leben integriert werden und ‚heilen‘.

Wer seine Eifersucht in einer Partnerschaft überwinden will, muss immer bereit sein, an sich zu arbeiten. Wer die Ursache nur beim Partner sieht, steht auf verlorenem Posten. Kaum ein Mensch möchte sich durch die Eifersucht seines Lebenspartners freiwillig in seiner gewohnten Bewegungsfreiheit einschränken lassen. Schon gar nicht, wenn er noch nicht einmal ‚fremddenkt‘.

Selbstvertrauen stärken​​

Der erste Weg, seine Eifersucht zu bekämpfen, geht über die Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls und sich von der dritten Person unabhängig zu machen. Eigenen Interessen zu folgen, sich außerhalb der Beziehung zu verabreden. Und sich auf diese Weise Bestätigung zu holen.

Je breiter wir uns aufstellen, desto flexibler können wir auf die Aufgaben reagieren, die uns das Leben stellt.

Eifersucht darf niemals das letzte Wort in einer Partnerschaft haben, sondern stets nur eine Art Vorstufe einer reifenden Liebe darstellen.

KEINE LIEBE OHNE EIFERSUCHT?​

Buchautoren wie Wolfgang Krüger („Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls“) sagen, dass Eifersucht und Liebe zusammengehören. Eifersucht wird dabei als eine Art „Lebenszeichen“ in einer Beziehung verstanden.

Eifersucht ist aber kein Zeichen von Liebe. Sie ist Ausdruck eines gewissen Besitzanspruches, der aus fehlendem Selbstvertrauen resultiert.

Wer seinen Lebensgefährten kontrolliert, ihn nur für sich „besitzen“ will und ihm keine Freiheiten lässt, kann ihn nicht lieben. Liebe gedeiht nur in einem Raum von Vertrauen und Wertschätzung.

Sie entfernt uns von unserer Liebe, vergiftet Ehen und verhindert Freiheit. Gerade im Namen der Liebe ist es notwendig, den Umgang mit ihr zu lernen

Es ist ein Teufelskreis. Die Betroffenen kämpfen um Nähe, aber schaffen durch ihr Verhalten Distanz. Diese zunehmende Entfernung des anderen spürt der Eifersüchtige und seine Verlustangst wächst.

Spätestens wenn das innere Gefühlschaos zunimmt, sollten wir nicht mehr hoffen, dass es irgendwann vorbeigeht, sondern wir sollten aktiv werden.

Angstfreie Umgebung

Der ein oder andere findet die milde Form der Eifersucht anregend. Es gibt ja auch Menschen, die versuchen, ihre Lebensgefährten eifersüchtig zu machen. Auf diesem Weg wollen sie herauszufinden, ob sie noch geliebt werden. Im Internet googlen sie die Frage: „Wie kann ich meinen Partner eifersüchtig machen?“

Dahinter steckt der Wunsch nach mehr Zuneigung und Leidenschaft, doch ist es eine unreife Art zu lieben, denn sie führt zur Manipulation des Partners.

Diese Manipulation setzt ganz bewusst Angst ein, um den Partner an sich zu binden. Doch Liebe gedeiht nur in einer angstfreien Umgebung.

Mit jedem Gefühl kann man lernen umzugehen. Eine milde Eifersucht trägt zur Erneuerung und Stärkung der Beziehung bei. Die Betroffenen werden sich ihrer Verhaltensweisen und Gefühle bewusst und sie können die gemeinsamen Schwierigkeiten überwinden

Eigentlich ist eine milde Eifersucht unproblematisch, wenn wir auf reife Weise mit ihr umgehen. Wenn wir uns über unsere Verlustängste und unser mangelhaftes Selbstbewusstsein im Klaren sind, können wir das alles in Worten fassen. Dann fällt es uns leichter, uns mit unserem Partner auszutauschen. Mit ihm über unsere Bedürfnisse und Wünsche reden.

GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE​

Eifersucht tritt bei beiden Geschlechtern in etwa gleichermaßen auf (Männer 75% und Frauen 82 %), doch sind Studien zufolge Männer mit 64% deutlich häufiger krankhaft eifersüchtig als Frauen und neigen eher zum Eifersuchtswahn.

Männer neigen in eifersüchtigen Momenten eher zu Gewalthandlungen. Sie drücken ihren Frust nach außen aus und werden handgreiflich. Frauen hingegen ziehen sich in sich zurück, weinen heimlich und werden depressiv. (Dr. Harald Oberhauer, Facharzt für Psychiatrie in Innsbruck, der vor 17 Jahren eine Eifersuchtssprechstunde eingerichtet hat.)

Außerdem unterscheiden sich die Geschlechter hinsichtlich der auslösenden Momente. Nach einer Untersuchung von Psychologen der Universität Bielefeld reagieren Männer eher beim Verdacht der sexuellen Untreue ihrer Partnerin eifersüchtig. Bei Frauen wird die Eifersucht durch Vertrautheit und Nähe ihres Partners mit einer dritten Person ausgelöst.

Intimizid​

Ungefähr 60 bis 70 Prozent aller Fälle von Mord und Totschlag sind Beziehungstaten, ein großer Teil der Opfer sind Lebensgefährtinnen oder Ex-Partnerinnen.

Nach einer Statistik des Bundeskriminalamtes wurden 2018 in Deutschland von 208 weiblichen Mord- und Totschlagsopfern 123 von ihrem Lebensgefährten oder Ex-Partner getötet worden.

Die Hauptmotive solcher Gewaltdelikte sind massive Eifersucht, Trennungsabsichten oder die einseitige faktische Trennung. In der Kriminologie verwendet man für die Tötung des Liebespartners zunehmend der Begriff des Intimizid.

Umgekehrt gibt es nur wenige Fälle von Mord oder Totschlag, in denen verlassene Frauen ihre männlichen Ex-Partner umbringen.

Da Eifersuchtsprobleme in den jeweils betroffenen Beziehungen schon längere Zeit existieren und die Eskalation von Eifersucht meist eine lange Geschichte hat, sind Präventionsmaßnahmen aussichtsreich.

Zu diesen Gewaltpräventionen zählen Paartherapien, Eheberatung, Gewaltschutzprogramme, Frauenhäuser oder im Falle von Morddrohungen die Anzeige bei der Polizei.

Psychologen bezeichnen die krankhafte Eifersucht auf den Ex-Partner des aktuellen Lebensgefährten als Rebecca-Syndrom. Vorlage für diesen Begriff ist der Romantitel ‚Rebecca‘ von Daphne du Maurier (1938).

Wenn jemand am Rebecca-Syndrom leidet, will der Betroffene alles über den aktuellen Partner des oder der Ex erfahren. Durch permanentes Aushorchen des Ex oder der Ex macht sich der Eifersüchtige allgegenwärtig.

Bei der ‚verfolgten‘ Person kommt das Gefühl auf, dass anstelle von zwei Personen drei Menschen in seinem Bett schlafen.

Das zentrale Thema der wahnhaften Eifersucht (auch Othello-Syndrom oder eheliche Paranoia) ist die unerschütterliche Überzeugung , dass der Partner untreu ist, obwohl nicht der geringste Anlass besteht.

Im Gegensatz zur krankhaften Eifersucht sind sich der wahnhaft Eifersüchtige seines Problems nicht bewusst: Der Wahn wird zu einer unverrückbaren Wirklichkeit, die durch nichts und niemanden korrigiert werden kann.

Abgesehen davon, dass jeder Mensch mit einem anderen Entwicklungshintergrund in die Beziehungen geht, darf man natürlich nicht vergessen, dass jemand, der selbst schon einmal fremdgegangen oder betrogen worden ist, viel sensibler auf Anzeichen von Untreue reagiert.

Wenn du weißt, wann Menschen plötzlich eifersüchtig reagieren, dann kannst du dir genau diese „verdächtigen“ Verhaltensweisen zu eigen machen. „Verabrede“ dich mit Menschen, die du besonders interessant findest. Komm später nach Hause als es dein Partner gewohnt ist …

Aber willst du deinen Partner wirklich eifersüchtig machen? Du manipulierst ihn, was er sicherlich irgendwann einmal spitz kriegen wird. Dann musst du dich erklären und rechtfertigen, was dein standing in der Beziehung sicherlich nicht stärkt.

Wenn du deinen Partner eifersüchtig machen willst, willst du ja auf dich aufmerksam machen. Dir fehlt wahrscheinlich emotionale Nähe. Zuwendung. Zuneigung.

Eifersucht ist ein schlechter Ersatz für echte Liebe, weil es mit kriegerisch-kämpferischen Verhalten verbunden ist.

Anstatt deinen Partner eifersüchtig zu machen, stärke lieber dein Selbstwertgefühl und suche Gespräche mit deinem Partner.

Zwei Menschen, die sich durch eine Affäre kennengelernt haben, wissen von sich und dem anderen, dass zumindest ein gewisses Potential fremdzugehen vorhanden ist.

Dieses Potential hängt wie ein Damoklesschwert über der Beziehung und erschwert es, dem Partner zu 100 Prozent zu vertrauen.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum nur sehr wenige dauerhafte Beziehungen aus Affären hervorgehen.

Das liegt an deiner inneren Einstellung zur Eifersucht.

Menschen, die ihrer Eifersucht ein Ja geben, schämen sich nicht für ihre Eifersucht. Wenn du von dir selbst aber erwartest, frei von ihr zu sein, dann schämst du dich für sie und willst auch nicht genau hinzuschauen, wo sie herkommt.

Wer aus Scham seine Eifersucht unterdrückt, verstärkt sie. Dann wird nicht nur der Partner mit Argusaugen kontrolliert, sondern man kontrolliert außerdem sich selbst.

Mit Herz und Verstand unterstütze ich enttäuschte Menschen dabei, ihre stagnierende Partnerschaft durch mein neuartiges ‚BeziehungsReich-System‘ auf einen liebevollen und nachhaltigen Weg zu lenken, um sich wieder respektvoll und innerlich frei mit ihrem Partner zu verbinden.