Krankhafte Eifersucht

So frisst Eifersucht unsere Liebe

Je stärker die Eifersucht wird, desto mehr wird sie zu einer Zerreißprobe für die Partnerschaft. Wie steht es um deine Eifersucht?

Wer unter Eifersucht leidet, will sie möglichst schnell wieder loswerden, weil sie in der Regel bestehende Beziehungen belasten und nicht selten am Ende eine Beziehung zerstören. Der Umgang mit dem eifersüchtigen Partner erfordert viel Einfühlungsvermögen, um den Anfeindungen und Vorwürfen zu trotzen.

Wenn du unsicher ist, wo du selbst stehst, dann kannst hier einen gratis Eifersuchttest machen. Die Auswertung führt dich wieder auf diese Seite mit den unten beschriebenen Formen der Eifersucht zurück.

Die Ursachen für das Gefühlsmix Eifersucht von Wut, Angst, Neid und mangelnden Selbstwertgefühlen sind vielseitig und nicht immer leicht zu identifizieren. Dementsprechend vielseitig sind auch die Symptome.

Wie stark auch immer die Eifersuchtssymptome sind: Sie machen es fast unmöglich, authentisch zu sein.

Weißt Du, wie eifersüchtig Du bist? Wenn nicht, dann mach den Eifersucht-Test, bevor Du weiterliest. Mit dem Wissen um Deine eigene Eifersucht liest sich dieser Artikel spannender.


Wenn Du mehr über die Ursachen deiner Eifersucht und mögliche Lösungswege erfahren möchtest, könnte das BeziehungsReich-System genau das Richtige für dich sein. Insbesondere die Module zur „Selbstreflexion“ und „Kommunikation“ bieten wertvolle Einsichten und Werkzeuge, um mit Gefühlen wie Eifersucht besser umzugehen.

EIFERSUCHTSSYMPTOME​

Bei der Eifersucht wird der Körper durch die Ausschüttung von Stresshormonen in einen kampfähnlichen Alarmzustand versetzt – eine Reaktion, die bereits unsere Vorfahren kannten. Bleibt der erwartete Kampf aus, ohne dass sich die auslösende Situation verändert, kommt es zu einem Hormonstau mit den Folge von schädlich dauerhaftem Stress.

Die Symptome können sehr unterschiedlich sein:

Gefühle und Emotionen​

  • Wut
  • Verlustangst
  • Angst vor der Zukunft
  • Misstrauen
  • Hass
  • Traurigkeit
  • mangelndes Selbstbewusstsein

Körperliche Symptome​

  • Muskelanspannung
  • Herzrasen, beschleunigter Puls
  • Engegefühl in der Brust

Verhalten​​

  • Kontrollbedürfnis, „checken“ der Privatsachen des Partners
  • den Lebensgefährten vor Freunden und Bekannten schlecht machen.
  • Vorwürfe machen
  • Streitereien anzetteln
  • Internetsuche nach Tipps und Ratschlägen, wie man das Verhalten des Partners ändern kann.
  • Spitze Bemerkungen

Gedanken und Glaubenssätze​

  • Ich genüge ihr/ihm nicht mehr
  • Nach einer Trennung werde ich vereinsamen
  • Ich bin beziehungsunfähig
  • Ich bin allein nicht lebensfähig

Kurzes Interview zur Selbstreflexion

Lösen sich die Eifersucht-erzeugenden Situationen nicht von allein auf, „verankern“ die betroffenen Personen die Symptome im Körper und sie wissen oftmals nicht so recht, wo das ständige Unwohlsein und die permanente Unzufriedenheit herkommt.

Dabei muss man bedenken, dass viele Situationen nicht wirklich einen realen Hintergrund haben und nur aufgrund der subjektiven Wahrnehmung so interpretiert werden, dass sie eine Eifersucht rechtfertigen.

Untersuchungen zeigen, dass rund 85 % der Betroffenen Gedankenschleifen haben, die sie rastlos umtreiben. Der beschleunigte Puls verstärkt natürlich die innere Unruhe.

Eifersucht ist ein passendes Beispiel dafür, wie unser Verstand „Material“ erfindet, an dem er leidet und das er unbedingt loswerden will. Es ist selten die Realität, die unsere Gedankenschleifen auslöst, sondern es ist der Verstand, der etwas wahrnimmt, was nicht da ist.

WORAN ERKENNT MAN EIFERSUCHT?​

Somatische Reaktionen stehen auf der Tagesordnung. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Magenschmerzen sowie andere psychosomatische Beschwerden wie Herzrasen sind keine Seltenheit bei massiv eifersüchtigen Personen. Es ist der ganze Mensch betroffen.

In Gedanken sind sie nur noch bei ihrem Partner. Tag und Nacht. Sie leiden unter Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Ihre Weltsicht rückt immer mehr von einer gemeinsamen Realität mit ihrem Partner ab. Ihre Gedanken haben nicht mehr viel mit der Realität zu tun.

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Krankhaft Eifersüchtige geraten bei geringsten Anlässen außer sich: Frauen, wenn ihr Partner fünf Minuten später als verabredet nach Hause kommt. Männer, wenn ihre Partnerin in einer Gesellschaft mit einem fremden Mann redet
 

Viele Betroffene sind eifersüchtig auf den Freundes- und Bekanntenkreis des anderen. Das kann so weit gehen, dass versucht wird, sie von einem eigenen Freundeskreis zu isolieren. Ebenso untergräbt der Eifersüchtige all die sozialen Aktivitäten des Partners aus Angst, sie könnten ihn an eine andere Person verlieren.

Anstatt eines Jahresabos für das Fitness-Studio wird ein Hometrainer unter den Weihnachtsbaum gestellt.

Wer krankhaft eifersüchtig ist, benötigt keinen realen Grund, um seine Eifersucht auszulösen! Er vertraut seinem Partner prinzipiell nicht mehr. Der steht unter Generalverdacht. Petra M. bringt es auf den Punkt:

Ich realisierte, dass ich sehr übergriffig gewesen bin, in meinen Forderungen an ihn und vor allem in der Motivation dahinter: dass er mir seine Liebe und den Wert, den er mir gab, beweisen sollte – während ich innerlich kein einziges Mal an seine Ehrlichkeit oder Redlichkeit geglaubt habe.
Ich habe ihm noch nie vertraut und verlangte von ihm, sich als vertrauenswürdig zu erweisen (ohne überhaupt zu wissen, ob ich ihm je vertrauen würde).

Kontrollzwang​

Durch Beschatten oder das Durchsuchen von persönlichen Sachen versuchen krankhaft Eifersüchtige, Beweise für die vermutete Untreue zu finden. Wer Geld hat, leistet sich einen Detektiv.

Wo es geht, werden eMail- und Handy-Nachrichten gelesen, Kleidung und Taschen durchsucht. Beim Telefonieren des Partners wachsen die Ohren.

Die Kilometerstände des Autos werden überprüft, Freunde ausgefragt. Es wird hinterhertelefoniert – über das Festnetz.

Bei der massiven Eifersucht können Männer wie Frauen ihren Kontrollwahn nicht mehr kontrollieren.  Sie wüten im Autopilot-Modus.

Social Media Kanäle werden nach „Untreuebeweisen“ durchsucht. Um die Social Media Aktivitäten des Partners ins Visier zu nehmen, wird ein neues Benutzerkonto mit einem unverdächtigen Namen eingerichtet.

Sie fordern ständig Liebes- und Treuebeweise, aber sie glauben ihrem Partner nichts mehr. Der kann tun und lassen, was er will – es ist immer verkehrt! Die Zuneigung wird auf eine harte Probe gestellt.

Und natürlich kennt der krankhaft Eifersüchtige die Umfragen, nach denen jeder Fünfte schon einmal fremd gegangen ist. Sie glauben, dass ihr Partner zu diesen 20 Prozent gehört und ein sexuelles Verhältnis mit einer anderen Person hat?!

Soziale Reaktionen​

Eifersüchtige Personen haben Angst, ihre Frau oder ihren Ehemann zu verlieren. Sie vernachlässigen ihre Arbeit und ihre Sozialkontakte. Sie sind nicht mehr in der Lage, sich auf „ihre“ Arbeit zu konzentrieren.

Sie versuchen, die geliebte Person an sich zu binden, indem sie ihn aus deren Freundeskreis „herausarbeiten“. Das gelingt ihnen, indem sie den Freundeskreis des Partners schlecht machen und „wegbeißen“.

Sie sind nicht mehr in der Lage, die Interessen und die Persönlichkeitssphäre des anderen zu sehen, geschweige denn zu respektieren. Das Wort Freiheit ist ihnen fremd. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes rücksichtslos und engen den Partner mehr und mehr ein.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass eine unkontrollierte Eifersucht die Gewaltbereitschaft erhöht. Für viele Menschen ist ein solches Verhalten nicht akzeptabel und so trennt sich der Partner, obwohl beide noch ihre Liebe zueinander spüren.

Im schlimmsten Fall endet ein Streit mit dem Tod eines Beteiligten. Tendenziell töten Männer ihren Rivalen, Frauen dagegen ihren Partner. Eifersucht in der Presse findet immer Leser.

Fallbeispiel

EIFERSUCHT DURCH SELBSTBEHERRSCHUNG​

Sonja war furchtbar eifersüchtig auf ihren Mann, der einen kleinen Kreis von Freundinnen hatte, mit denen er sich in regelmäßigen Abständen traf. Mal in einer Pizzeria, mal machten sie lange Spaziergänge oder eine Radtour. Wenn Sonja ihre Eifersucht ansprach, lud ihr Mann sie ein: „Du kannst gerne mitkommen!“

Aber das kam für sie nicht in Frage. Mit ihrem Mann und einer Freundin von IHM essen oder spazieren zu gehen – sie würde sich deplatziert fühlen.

Seine Einladung war seine Art Sonja zu sagen, dass es keinen Grund gab, eifersüchtig zu sein. Die Aussprachen über ihre Eifersucht waren für sie unbefriedigend kurz. 

Sie verstand ihren Mann nicht. Wenn er und sie zusammen waren, war es immer schön. Harmonisch. Erfüllend. Sie fühlte sich an seiner Seite einfach wohl.
 
Deshalb gab es für sie gar keinen Grund, zu anderen Männern außerhalb der Ehe intensiven Kontakt zu haben. Wozu, fragte sie sich.
Als wir im Coaching über ihre Eifersucht sprachen, stellte sich heraus, dass sie von ihrem Bekanntenkreis immer wieder angesprochen wurde, ob sie nicht hierhin oder dorthin mitgehen würde.

Aber sie wollte nicht und sagte in der Regel ab. Sie blieb am liebsten mit ihrem Mann daheim – falls der daheim war.
In unserer 2. Sitzung fragte sie: „Warum kann er sich nicht auch mit mir begnügen? Das mach ich doch auch? Warum muss er andere Frauen treffen? Mir reicht doch auch ein Mann?!“
 
Hier offenbarte sie den Grund für ihre Eifersucht. Sie lebte mit dem Glaubenssatz: „Man muss sich auch zurücknehmen können!“ – so wie sie es (vor-)lebte. Sie beherrschte sich, Kontakt zu anderen Männern außerhalb der Ehe zuzulassen so wie es ihr Mann tat.

Und genau diese Selbstbeherrschung, die ihr erst im Coaching-Gespräch bewusst wurde, projizierte sie auf ihren Mann, von dem sie erwartete, dass er sich genau so verhielt wie sie. 

Da ihre Erwartungen aber nicht erfüllt wurden, wurde sie eifersüchtig und streitbar. Sonjas Eifersucht ist ein gutes Beispiel dafür, wie unbewusste Gedanken auf einen anderen Menschen als Erwartungen übertragen werden.

Erst wenn wir sie kennen, können wir sie loslassen.

3 Formen von Eifersucht

In der Psychologie werden drei Formen der Eifersucht unterschieden, hinzu kommt noch die Sonderform des Eifersuchtswahn oder auch Othello-Syndrom genannt.
 
Die Übergänge zwischen den einzelnen Formen sind selbstverständlich fließend und jeder muss für sich selbst einschätzen (nach zum Beispiel der Auswertung eines Eifersuchts-Tests), wie wichtig es ihm seine Beziehung oder sein Partner ist, um seine Eifersucht zu lindern.

Die milde Eifersucht​

Die Symptome wie eine leichte Aufgeregtheit oder Nervosität treten in ‚pikanten‘ Situationen auf, die für jeden nachvollziehbar sind. Beispielsweise unterhält sich der Lebensgefährte angeregt mit einer attraktiven Person, den man nicht kennt und nicht recht einschätzen kann.

Trotzdem vertraut man seinem Partner, denn das Selbstvertrauen ist gesund und stark.

Ein bisschen Eifersucht ist normal und versierte Autoren wie Michael Krüger sehen keinen Grund zur Sorge. Das Gegenteil ist der Fall. Eifersucht bestätige die Liebe und gehöre zur Liebe dazu.

Wer diese Einstellung teilt, muss allerdings auf den Zeitpunkt achtgeben, an dem die Eifersucht zum Selbstläufer wird.

Mag sich Eifersucht für viele nach Liebe anfühlen, doch kann sie schnell ins Destruktive umschlagen. Leider nehmen Paare eine krankhaft werdende Eifersucht erst wahr, wenn schon viel Porzellan zerschlagen worden ist.

Eifersucht ist aber nicht der verquere Ausdruck von Liebe, sondern eher der subjektiv empfundene Mangel von Zuwendung und die vielen Enttäuschungen durch den Partner.

Hält sich die Eifersucht in einem normalen Rahmen, kann sie helfen, die mit ihr verbundenen Themen anzusprechen: fehlendes Selbstvertrauen, Trennungsangst und gleichzeitig die Angst, sich mit dem Partner auf  Nähe  einzulassen. Sie hilft, seine eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Ansprüche wahrzunehmen und auszusprechen.

In einer Beziehung, in der die innere Freiheit einen hohen Stellenwert hat, gedeiht Liebe und die Partner fördern sich in ihrer persönlichen Entwicklung.

Da bei der milden Form der Auslöser für die Eifersucht einen realen und nachvollziehbaren Hintergrund hat, können sich die Partner im Gespräch austauschen und offen und ehrlich über ihre Gefühle und Bedürfnisse reden.

Zweifel am Verständnis der Situation sind erlaubt. Subjektive Wahrnehmung wird akzeptiert.

Durch ein zugewandtes Gespräch lässt sich die Dramatik herausnehmen und die Situation kann nachträglich entschärft werden.

Die mittelschwere Form​

Von den drei Formen der Eifersucht sind eifersüchtige Personen am meisten von der mittleren Form betroffen.

Je mehr der Anlass für eine Eifersucht von äußeren realen Situationen abrückt, befürchtete Entwicklungen und vorgestellte Zukunftsängste in den Fokus rücken, desto weniger können sich die Partner verständigen. Die Betroffenen sind immer weniger bereit, im Gespräch offen auf ihre Partner einzugehen.

Forciert wird Eifersucht bei den Menschen, die nur schwer über ihre Gefühle reden können. Sie sprechen dann weniger über ihre eigene Eifersucht, sondern mehr über das „Fehlverhalten“ des Intimpartners.

Damit sie ihre Eifersucht und die damit verbundenen Gefühle wie Wut oder Neid oder Trennungsängste nicht mehr spüren müssen, soll sich der Partner ändern. In Eifersuchtsszenen, in denen die Vorwürfe eskalieren, wird diesem das sehr deutlich klar gemacht.

Anstatt die Ursachen für seine Eifersucht zu erforschen und sie zu bearbeiten, wird die Verantwortung für sein seelisches Wohlbefinden auf den Partner übertragen.

Er soll sich ändern, damit der Betroffene seine eifersüchtigen Gefühle nicht mehr spürt.

Leider gibt es nicht viele Menschen, die sich auf Wunsch oder auf Knopfdruck ändern können oder wollen, weil es sich der Partner wünscht. Oder weil der es braucht.

Wir alle wollen eine „Persönlichkeit“ darstellen. Und mit diesem Begriff verbinden wir auch die Vorstellung von Verlässlichkeit, Konstanz und Berechenbarkeit.

Diese Vorstellung einer konstanten „Persönlichkeit“ macht es uns gleichzeitig sehr schwer, uns weiterzuentwickeln. Weder uns selbst noch einer glücklichen Partnerschaft zuliebe.

Verlässlichkeit als ein innerer Wert unserer Persönlichkeit wird zum Fluch. Wenn wir unser Leben ändern und uns selbst weiterentwickeln wollen, mutiert Verlässlichkeit zu Verkrustung und Verweigerung.

Bei der mittleren Eifersucht wird wir auch bei der mittleren Form in eigentlich unbedeutenden Begegnungen des Partners mit anderen Menschen Angst ausgelöst. Beispielsweise bei einer angeregten Unterhaltung des Lebensgefährten mit einer fremden Person. Schnell bringt sich der Eifersüchtige ins Gespräch ein und lässt keinen Zweifel daran, dass es „sein Lebensgefährte“ ist.

Auf Beobachtungsposten

Auslöser für mittelschwere Eifersucht sind auch ungewohnte Verhaltensweise des Partners. Wie von einem Hochstand aus wird er beobachtet. Wenn er beispielsweise mehr Körperpflege betreibt und gut riechend das Haus verlässt. Wenn er länger als früher in der Arbeit oder beim Sport bleibt. Wenn er sich beim Sex mit neuen Ideen einbringt oder gar keine Lust mehr hat!

Interessiert er sich plötzlich für Dinge, die früher kein Thema waren? Ganz besonders verdächtig: Er ist viel aufmerksamer als früher … was will er verstecken? Hat er vielleicht ein schlechtes Gewissen?

(Fehl-)Interpretationen und Umdeutungen nehmen überhand.

Abschweifende Blicke des Partners in der Öffentlichkeit werden als „Fremdschauen“ interpretiert. Selbst-Zweifel, Sorgen um eine gemeinsame Zukunft und Trennungsängste machen sich breit. In der Fantasie sieht man den Lebensgefährten fremdgehen oder sich bereits einen neuen Partner suchen. Höchste Zeit, seine Eifersucht schnell zu bekämpfen.

Je intensiver die mittelschwere Eifersucht sich entwickelt, desto mehr Symptome der krankhaften Eifersucht tauchen auf: Durchsuchen von Taschen, Kontrollverhalten, „Mitlesen“ persönlicher Nachrichten, soweit es möglich ist.

Schwankungen der Gemütslage

Die mittelschwere Eifersucht ist noch stark an die momentane Gemütsverfassung eines Menschen gebunden. Je besser er sich fühlt, desto weniger eifersüchtig reagiert er. Geht es ihm schlecht, zieht ihn Eifersucht zusätzlich runter.

Durch diese emotionale Schwankungen unterscheidet sich die mittlere Eifersucht von der massiven Eifersucht. Die Symptome sind dieselben, doch ist die massive Eifersucht als Gefühlschaos ständig präsent und der krankhaft Eifersüchtige findet kaum noch Ablenkung.

DIE KRANKHAFTE EIFERSUCHT​

Die Grenzen zwischen den Formen der Eifersucht sind fließend.

Bei einer mittelschweren Eifersucht gibt es reale Situationen, in denen man aus gutem Grund eifersüchtig sein kann. Aber man kann mit der Eifersucht noch umgehen und hat sie im Griff!

Eine Art Brandbeschleuniger Richtung krankhafter Eifersucht ist die Scham. Wer sich für seine Eifersucht schämt, der unterdrückt sie, wo er kann. Der redet nicht darüber, sondern schmort in seiner Wut, Verlustangst und mangelndem Selbstbewusstsein. Der Verstand rotiert, alle Gedanken drehen sich um den Partner und lassen einen schlecht schlafen.

Folgen und Symptome sind bei der mittleren und massiven Eifersucht dieselben. Sie unterscheiden sich durch ihre Ausprägung.

Welche Indizien gibt es?​

Es gibt verschiedene Hinweise auf eine massive Eifersucht. Jeder einzelne Hinweis ist für sich noch kein Beweis. Aber sollten sich die Hinweise verdichten, dann kann man von einer krankhaften Eifersucht ausgehen. Die betreffenden Personen …

  • durchsuchen die persönlichen Sachen ihres Lebensgefährten nach Beweisen für ihre Untreue.
  • sehen in fast jedem Verhalten des Freundes oder der Freundin ein Indiz für Untreue.
  • wollen den Partner ganz für sich allein haben und versuchen, diesen nach außen zu isolieren.
  • der Partner „darf“ das Haus nicht mehr allein verlassen.
  • erkundigen sich bei Freunden und Bekannten über momentane Aktivitäten des Partners.
  • spionieren dem Partner heimlich hinterher und machen Kontrollanrufe.
  • eMails, SMS und Posts auf Sozial-Media-Kanälen werden heimlich kontrolliert.
  • verhören ihre Lebensgefährten statt mit ihnen zu reden.
  • Je mehr sich der Partner rechtfertigt, desto mehr werden dessen Aussagen verdreht und als Beweis seiner Untreue ausgelegt.
  • beobachten genau, mit wem und wie ihre Partner mit anderen sprechen.
  • unterbinden Gespräche mit einem guten Freund.
  • stellen strenge Regeln auf, um besser kontrollieren zu können.
  • nehmen potenzielle Verehrer sofort als Rivalen wahr.
 
Ein skurriles Beispiel für ausufernden Kontrollzwang stammt aus den USA. Dort fand sich ein Paar vor dem Scheidungsrichter wieder, nachdem der Mann jeden Tag Kreide auf den Schuhsohlen seiner Frau angebracht hatte, um so erkennen zu können, ob sie das Haus verlassen hat.
5plus1 schritte aus der Beziehungskrise

Beziehungskrise überwinden

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  • mehr vertrauensvolle Gespräche zu führen.
  • klar und eindeutig zu kommunizieren.
  • emotionale Nähe herzustellen.

WAS TUN?​

Unkontrollierte Eifersucht ist Gift für jede Partnerschaft und zerstört diese früher oder später. Der Partner ist ständigem Misstrauen und Verdächtigungen ausgesetzt. Psychoterror pur. Das gegenseitige Vertrauen wird zerstört, die Basis einer jeden Partnerschaft. Hier helfen keine Tipps oder Ratgeber mehr, sondern die Betroffenen müssen sich in eine professionelle Therapie begeben.

Es ist in der Regel nur eine Frage der Zeit, bis der Partner die Eifersucht nicht mehr erträgt. Selbst wenn er die Beziehung nicht beendet, geht er auf Distanz. Die Enttäuschung in der Partnerschaft ist riesig.

Wenn es wieder eine Eifersuchtsattacke gegeben hat, geh also aktiv auf deinen Partner zu. Suche in einer ruhigen Situation das Gespräch und entschuldige dich.

Im besten Fall sage ihm auch, dass …

  • du selbst unter deiner Eifersucht leidest.

  • du weißt, dass das Problem bei dir liegt.

  • du deine krankhafte Eifersucht bekämpfen wirst, weil dir eure Partnerschaft wichtig ist.

Vermeide leere Versprechungen wie: „Das wird nicht wieder vorkommen.“ Massive Eifersucht musst du aktiv bekämpfen. Der gute Wille allein wird dir nicht weiterhelfen. Und Versprechen, die nicht gehalten werden, machen die Sache nur schlimmer.

Fallbeispiel

Du bist doch nur eifersüchtig!

Manuelas Mann Bernd hatte mehrere gute Freundinnen, mit denen er sich regelmäßig für gemeinsame Unternehmungen traf und sich auch viel übers Handy austauschte. Sie riefen ihn an, wenn in deren Ehe der Romantikmond gerade schief hing. Er war für sie eine Art Kummerkasten, bei dem sie sich ausheulen konnten. 

Manuela konnte und wollte ihm nicht vorwerfen, dass er fremd ging, aber sie wünschte sich von ihm, dass er mit seiner Aufmerksamkeit mehr bei ihr blieb. Dass er ihr mehr zuhörte, ihren Befindlichkeiten, ihren Gefühlen und ihren Bedürfnissen ein Ohr schenkte, dass er mehr mit ihr zusammen war statt mit Bärbel und Jutta, mit denen er gern Radtouren unternahm …

Seine Antwort war nur: „Du bist ja nur eifersüchtig!“

Manuela aber erlebte keine Eifersucht und sagte: „Nein, ich will nur mehr mit dir zusammen sein. Und ich wünsche mir, dass du mir mehr zuhörst, wie es mir geht!“

„Natürlich bist du eifersüchtig!“

Damit war das Gespräch zu Ende. Er beharrte darauf, dass sie eifersüchtig wäre und dass sie lernen müsse, damit umzugehen. Sie widersprach, sie wäre nicht eifersüchtig.

Ab diesem Zeitpunkt des Gesprächs ging es nur noch darum, wer recht hätte. Das Thema verlagerte sich ratz fatz zu einer unwürdigen Diskussion um die Definition von Eifersucht.

Für Bernd war das eine komfortable Situation: er musste Manuela nicht zuhören oder konnte seine mögliche Angst vor echter emotionaler Nähe weiter verborgen halten. Auf der sachlichen „Definitionsebene“ war er stark. Für Manuale war es frustrierend, weil sie sich ungehört und ausgegrenzt fühlte.

Die Gespräche mit ihrem Mann blieben auf der Stelle stehen.

Wer im Streit um die richtige Definition eines Wortes wie Eifersucht ringt, kommt in der Sache überhaupt nicht weiter. Derjenige, von dem die „sachliche“ Initiative ausgeht, zeigt sich nach außen hin seinem Partner zugewandt, aber letzten Endes tritt er auf die Bremse, um nicht wirklich die Not des Partners hören zu müssen.

Negative Glaubenssätze auflösen

Die gute Nachricht: auch extreme Eifersucht lässt sich überwinden! Es erfordert ein konsequentes Bearbeiten der Ursachen wie fehlendes Selbstvertrauen oder Trennungsangst. Beim wahnhaften Othello-Syndrom sollte man allerdings professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine erste Anlaufstation ist beispielsweise die kostenfreie Telefonseelsorge. Du erreichst sie unter 0800/111 0 111.

Der Schlüssel zum Erfolg ist das Ausmerzen der Gründe für die krankhafte Eifersucht. Das heißt, Du musst Dein Selbstvertrauen stärken. Je gesünder Dein Selbstvertrauen ist, desto weniger Verlustangst hast Du. Diese Arbeit an den Ursachen löst das Symptom Eifersucht auf.

Um dieses Ziel zu erreichen, stehen Dir mehrere Möglichkeiten offen. Du vertraust Dich beispielsweise einem Psychologen an (Hypno- oder Verhaltenstherapie). Kurzzeittherapien wie NLP helfen ebenfalls.


Der effektivste Weg aber ist das Bearbeiten Deiner negativen Glaubenssätze und das Erkennen Deiner eigenen subjektiven Wahrnehmung. Wenn Du nach einer ganzheitlichen Methode suchst, die Dir dabei hilft, Deine Eifersucht an der Wurzel zu packen, könnte das BeziehungsReich-System genau das Richtige für Dich sein. Insbesondere das Modul „Dein Polarstern: Überzeugungen und innere Weisheit“ bietet wertvolle Werkzeuge und Einsichten, um mit solchen Herausforderungen umzugehen.

Das Schlimmste am Seitensprung​

Der Seitensprung als solches ist schlimm und verletzt uns. Aber er ist nicht das Schlimmste.

Der Seitensprung beweist nur, dass wir dem Partner nicht mehr genügen. Das ist das schlimmste daran. Er bestätigt, was wir schon immer über uns ‚wussten‘: Wir sind es nicht wert. Wir sind nicht gut genug. Wir können unserem Partner nicht das geben, was er bräuchte. Wir sind beziehungsunfähig.

Die eigentliche Ursache für deine Eifersucht ist nicht dein Partner, sondern dein Verstand und deine Glaubenssätze über dich und deinen Partner.

GRÜNDE FÜR MASSIVE EIFERSUCHT​

Man kann es nicht oft genug betonen. Eifersucht ist kein Gefühl, sondern ein Symptomkomplex, das Männer und Frauen entwickeln, wenn sie kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnten oder Trennungsangst haben.

Die Ursachen hinter der Eifersucht sind so komplex wie die Symptome.

Es ist ein Sammelsurium von Gefühlen, dass uns heimsucht, wenn wir uns klein fühlen und Angst haben, einen geliebten Menschen zu verlieren. Einerseits reagieren wir wie fernsteuert, andererseits wissen wir nicht, wie wir uns „richtig“ verhalten können.

Anfangs läuft alles super. Die Partner zeigen einander größmögliche Aufmerksamkeit. Ständige Telefonate. Man kann die Finger nicht voneinander lassen. Neugier auf den anderen trifft auf großes Mitteilungsbedürfnis. Besser geht es nicht. Man erlebt eine immense Hingabe des anderen zu sich.

Bis sich eben das Alltagsleben in die Partnerschaft hineinfrisst. Aufgaben und Pflichten im Beruf oder der Kindererziehung lassen sich nicht aufschieben. Die Aufmerksamkeit wechselt die Richtung, die Zuneigung des Partners gilt unerwartet anderen Dingen und Menschen.

Folgerichtig vermissen Frauen und Männer in ihrer Beziehung emotionale Nähe, und trauen sich nicht, dieses Bedürfnis zu zeigen. Sie wollen sich nicht aufdrängen.

Selbstzweifel​

Wo bleibt, nachdem der Alltag in die Beziehung eingezogen ist, die grandiose Bestätigung durch den Partner, die uns am Anfang unserer Partnerschaft so glücklich gemacht hat? Wo bleibt die Zeit sich mitzuteilen oder sein Herz auszuschütten?

Unsere Seele vermisst emotionale Wärme und Anteilnahme. Sie ist nicht offen für die Argumente des Verstandes, der eifrig beschwichtigt und vertröstet: Der Partner hat jetzt gerade keine Zeit! Aber das wird sich ändern! Alles wird gut werden.

Das Herz merkt nur, dass etwas nicht stimmt. Liegt es an dir? Was machst du falsch? Ohne Selbstvertrauen bist du ganz schnell in der Falle von Selbstzweifeln und produzierst Eifersucht.

Du spürst nicht, wie du dich von deinem Partner entfernst. Aber du spürst, wie er sich von dir entfernt.

Das Wort ‚Trennung‘ in den Mund zu nehmen ist natürlich viel zu früh. Aber ein möglicher Verlust des geliebte Menschen wird befürchtet. Der uns Nähe schenkt. Oder Nähe schenken könnte! Dem wir uns mitteilen können! Oder könnten. Wenn er oder sie sich nicht hinter einer Fassade aus Kränkungen und Enttäuschungen verbarrikadieren würde.

Wir haben Angst, jemanden zu verlieren, an den wir große Hoffnungen knüpfen. Der uns einst eine glückliche Beziehung und Sicherheit „versprochen“ hat. Der uns unsere eigene Größe gespiegelt hat, die wir glaubten verloren zu haben. Der uns auf ein Schild von Einmaligkeit gehoben hat. Aus. Vorbei.

Wer will das schon verlieren? Es lohnt sich tatsächlich die Ursachen herauszufinden,  das uns so eifersüchtig werden lässt.