Glaubenssätze und Überzeugungen

Dein Verstand lügt Dich an! Wie Glaubenssätze Deine Realität prägen.

Keiner sieht sie, aber sie sind ständig da: unsere Überzeugungen, Urteile und Glaubenssätze! Aus dem Unterbewusstsein heraus geben sie uns Sicherheit, Gewissheit und Führung. Wie wirken sie? Wie entstehen sie?

Glaubenssätze sind quasi dein innerer Filter für die Realität. Man könnte sie auch als deine persönlichen ‚Einstellungen‘ oder ‚Meinungen‘ bezeichnen. Sie sind deine individuelle Wahrheit, die du für deine Realität hältst.

Also im weitesten Sinne sind sie all unsere Gedanken im Gegensatz zu objektiven Tatsachen.

Glaubenssätze sind unsere Überzeugungen und Urteile, die wir glauben und für wahr halten. Wie aber kann man den Unterschied zwischen Realität und Wahrheit finden und erkennen?

An dieser Stelle ein kleines Gedankenexperiment, das nur im ersten Moment abwegig erscheint.

Überall auf diesem Planten geht die Sonne am Morgen auf und am Abend unten. Überall fließt Wasser bergab. Überall fallen schwere Gegenstände senkrecht von oben nach unten. All diese Sachverhalte folgen Naturgesetzen.

Wir alle haben Grundbedürfnisse. Wir haben Hunger und wollen körperlich unversehrt bleiben. In Würde leben. Sicherheit haben. Frei entscheiden können.

Aber nicht überall auf diesem Planeten glauben die Menschen an denselben Gott oder überhaupt an einen Gott. Manche lieben Personen des anderen Geschlechts, manche des gleichen Geschlechts.

Nicht allen ist es wichtig, von morgens bis abends für Lohn zu arbeiten oder pünktlich zu sein. Einige rülpsen bei Tisch – aus Höflichkeit, andere rülpsen nicht bei Tisch – aus Höflichkeit. Betrachtet man das Leben auf der Erde auf diese Weise, dann scheint es Dinge zu geben, die immer und überall gleich sind. Und es scheint Dinge zu geben, die mit uns als denkende kulturelle Wesen zu tun haben. Dinge, innerhalb einer Gemeinschaft gleich gesehen werden.

Es sind die Dinge, die einer Gemeinschaft wichtig sind und die durch Regeln und Gesetze den einzelnen zu einem bestimmten Verhalten „zwingen“. Viele dieser Verhaltensregeln sind uns in unserer Kindheit anerzogen worden.

Glaubenssysteme

Die individuellen Glaubenssätze einer Person passen inhaltlich gut zusammen. So kommen fremdenfeindliche und -freundliche Überzeugungen selten in einer Person zusammen. Jeder passt auf, dass sein Mindset schön harmonisch ist.

Ein anderes Beispiel ist die Überzeugung, dass man in der Kindererziehung streng sein muss, damit aus dem Nachwuchs etwas wird. Diese Einstellung verträgt sich nicht mit einer Wird-Schon-Werden-Haltung. Glaubenssätze wie „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ oder „Eine Ohrfeige hat noch keinem geschadet“ hört man eher aus dem Mund eines streng erziehenden Vaters.

Im Laufe unseres Lebens pflücken wir unbewusst Gedanken und Ideen auf, die zu uns passen. Wir sammeln sie und geben sie als „unsere“ Überzeugung wider. Sie bilden eine Wolke ähnlicher Gedanken. Nüchtern betrachtet: Wir als Individuen sind Körper plus Gedanken-Cluster.

aufgesetzte freude

Fallbeispiel

Aufgesetzte Freude

Yvonne ist vor kurzem in ein Studentenwohnheim eingezogen; auf ihrer Wohnetage fühlt sie sich von ihren Mitbewohnerinnen ausgegrenzt.

Sie erlebt die gute Laune der Mitbewohner aufgesetzt. „Kein Mensch“, sagt sie, „könne immer so eine gute Laune haben. Extrem Selma. Wenn die zur Tür reinkommt, puh, tut sie so als wäre sie in einen Topf voller Freunde gefallen.“

„Ihre gute Laune grenzt dich aus?“ frage ich.

„Ja, die tut immer so, als gäbe es nichts anderes als Freude!“

„Wegen dieser aufgesetzten Freude willst du nichts mit ihr zu tun haben?“

„Genau!“

„Ok“, frage ich, „und wie sorgst du dafür, dass diese „Schauspielerin“ keinen Kontakt mit dir aufnimmt?“

„Ich stehe am Herd, schneide Gemüse und wenn sie fröhlich in die Küche kommt, grüße ich kaum.“

„Und was spielst du?“

„Ich spiele die beleidigte Leberwurst!“ platzt es aus ihr heraus.

Sie begreift sofort, dass sie sich selbst ausgegrenzt hat. Der Glaubenssatz, dass kein Mensch immer gute Laune haben kann, stand ihr ihm Weg. Und die Rolle der beleidigten Leberwurst hat verhindert, dass sie mit ihrer „unauthentischen“ Mitbewohnerin Kontakt aufnehmen musste.

Nach unserem Gespräch normalisiert sich Yvonnes Kontakt mit ihren Mitbewohnerinnen rasch. Doch, sagt sie, einige Menschen können tatsächlich immer gut gelaunt sein.

Wir sind nicht deshalb besondere Menschen, weil wir im richtigen Laden shoppen gehen oder den richtigen Sport machen, sondern weil wir in einer bestimmten Art und Weise gesehen werden wollen. Von uns selbst und von unseren Mitmenschen.

Deshalb gehen wir in bestimmte Läden, suchen uns deshalb bestimmte Klamotten aus, suchen uns deshalb eine bestimmte Sportart aus oder suchen uns bestimmte Freunde und Bekannte – auch sie müssen zu unseren Glaubenssätzen passen, indem sie sehr ähnliche Überzeugungen haben.

Wie funktionieren Glaubenssätze?

Glaubenssätze haben eine ordnende Funktion, indem sie den Dingen, die wir wahrnehmen, eine Bedeutung geben. Erst durch sie wird unser Leben sinnvoll bzw. sinnlos.

Mit ihrer Hilfe lassen sich Zusammenhänge und Ursachen zu erklären (z.B. „Das liegt bei uns in der Familie.“), Handlungsweisen rechtfertigen („Ich muss auch mit anderen Frauen schlafen können, sonst fühlte ich mich in meiner Freiheit eingeengt“) oder setzen uns Grenzen, innerhalb der wir uns sicher fühlen („Ich darf mich nicht wehren, sonst gibt es Ärger, den ich nicht aushalte.“).

Glaubenssätze geben uns Sicherheit, Orientierung und sie engen uns ein. Wenn du dir die Frage stellst, wie ändere ich mein Leben, dann lautet die Antwort ganz einfach: überprüfe deine Überzeugungen und Gedanken, die du dir über das Leben machst.

In ihrer Gesamtheit sind Glaubenssätze das innere gedankliche Milieu jedes Individuum. Sie verantworten unser Verhalten, unsere Verhaltensmuster und körperliche Reaktionen. Da alles Denkbare gedacht werden kann und der Mensch bei seiner Geburt ein immenses Lernpotential mitbringt, entstehen Abertausende einzigartiger Individuen mit ihren ganz eigenen Glaubenssatz-Kombinationen und ihren ganz eigenen Gedanken, an die sie glauben.

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Was ist Wahrheit?

Wahr ist das, was du glaubst, was wahr ist.

In den meisten Fällen wird zwischen Wirklichkeit/ Realität und Wahrheit kein Unterschied gemacht. Insofern ist der vorausgehende Satz sicherlich verwirrend: schließlich sind Wirklichkeit und Wahrheit ein und dieselbe Sache.

In einer Welt ohne Gedanken wäre das auch so. Gäbe es nur Tiere und Pflanzen auf diesem Planeten, wäre all das, was passiert, Wirklichkeit und Wahrheit.

In einer Welt mit Menschen und ihren Gedanken passiert etwas anderes: Die Gedanken, die wir uns machen, trennen uns von den Tatsachen.

Wahr ist das, was wir glauben. Während unser Partner bei der Arbeit ist, können wir vor unserem geistigen Auge sehen, wie er fremdgeht. Diese Vorstellung ist so real und wahr, dass wir mit Verlustangst und Herzrasen reagieren.

Wahr ist das, was du glaubst, wahr zu sein. Es gibt keine objektive Wahrheit.

Für uns, die wir eifersüchtig sind, ist das wahr. Egal wie klein oder groß die Eifersucht ist.

Es geht auch andersherum. Deine Partnerin flirtet für jeden offensichtlich mit einem attraktiven Mann. Nur du siehst es nicht.

Oder willst es nicht sehen. Du leugnest zu sehen, was offensichtlich vor deinen Augen passiert. Deine Wahrheit lautet: Alles ok!

Zwei Individuuen, zwei Wahrheiten. Bei Konflikten geht es darum, den anderen auf seine Wahrheit zurechtzustutzen. In einer Lebensgemeinschaft, in der Widersprüchlichkeit nicht akzeptiert wird, können wir uns auf zwei Wahrheiten nicht einlassen.

Die Realität

Wir müssen trennen zwischen Fakten/Realität hier und subjektiver Wahrnehmung, sprich Gedanken dort. Um beides besser unterscheiden zu können, lass uns einen kleinen gedanklichen Umweg machen.

Überall auf der Erde fallen Äpfel vom Baum auf den Boden. Solche Tatsachen sind Teil einer objektiven Realität.

Doch sind diese „knallharten“ Tatsachen nur ein kleiner Ausschnitt unserer Wirklichkeit.

Hinzu kommt noch eine menschengemachte, menschengedachte Realität. Diese Realität ist nur eine gesellschaftliche Übereinkunft. Alle Menschen dieser Gemeinschaft denken gleich oder zumindest ähnlich. Für die Menschen aber fühlt sich diese Realität natur- oder gottgegeben an.

In einer benachbarten Gesellschaft hat diese Realität keine Gültigkeit mehr.

Alle Kulturen haben ihre Werte, die wie Naturgesetze behandelt werden.

In unserer Gesellschaft hat die Einteilung der Zeit und damit verbunden die „Pünktlichkeit“ einen immensen Stellenwert und kein Mensch kommt auf die Idee, Pünktlichkeit in Frage zu stellen.

Pünktlichkeit ist keine bio-physikalische Tatsache, sondern eine gedankliche Übereinkunft zwischen den Mitgliedern einer Gemeinschaft. Es ist eine „subjektive Tatsache“. Doch je mehr Menschen dasselbe denken, desto mehr fühlt es sich nach Ojektiviät an.

In manchen Kulturen spielt Pünktlichkeit keine Rolle. Sie haben andere „objektive Wahrheiten“.

Der Ursprung von Konflikten

Wir leben in einer „Realität“, von der wir fälschlicherweise glauben, dass sie auf allgemeingültigen Tatsachen fußt. Doch nur die allerwenigsten Tatsachen gelten für alle Menschen auf der Erde. Es sind die naturwissenschaftliche Sachverhalte.

Die allermeisten „Tatsachen“ sind eigentlich Fakten, also kulturgültiges Wissen innerhalb einer Gemeinschaft oder Gesellschaft. Je mehr Menschen an diese Fakten glauben, desto objektiver fühlen sie sich an. Geschichte, wie sie in Geschichtsbüchern gelehrt wird, sind keine Tatsachen, sondern Fakten, die in den Geschichtsbüchern des Nachbarlandes ganz anders interpretiert werden. Recht haben beide Nationen. Jede auf ihre Art.

Das Fundament dieser menschengemachten Fakten sind unsere Gedanken, sprich unsere Glaubenssätze. Sie sind auch die Ursache für unsere Streits und Enttäuschungen über den Partner.

Es ist fatal anzunehmen, dass wir alle in einer Realität oder Wirklichkeit leben und jeder von uns sie genauso sieht wie wir selbst – bis auf die kleinen neurotischen Abweichungen des Gegenüber.

Diese Vorstellung ist deshalb fatal, weil jeder von sich glaubt, mehr in der Realität zu leben als sein Nachbar. Auch in den meisten Ehestreits geht es darum, wer mehr mit beiden Füßen in der Welt steht. Wer die Fakten richtiger sieht. Wer mehr recht hat.

Der Partner wird vorgeworfen, ein realitätsferner Tagträumer zu sein.

Im Grunde genommen ist Schönreden dasselbe wie Schlechtmachen. Nur andersherum. Es geht gar nicht anders, denn wir erdenken uns die Realität. Diese Gedanken als „beweglicher“ Teil unserer Vergangenheit sind auch die Chance auf persönliches Wachstum.

Anstatt zu versuchen, unseren (Konflikt-)Partner zu überzeugen, wie richtig unsere Sicht auf die Dinge ist, sollten wir lernen zu akzeptieren und auch zu schätzen, dass sowohl unsere als auch die Realität des anderen getragen wird von ganz individuellen Glaubenssätzen. Und dass wir alle in einer Blase aus Glaubenssätzen leben – jeder für sich, jeder auf seine Art.

Das wäre der Beginn einer Lebensweise, in der es nicht darum geht, den anderen in seine Welt zu ziehen, sondern um das Entgegenkommen und das verständnisvolle Verstehen, dass auch der andere wie man selbst seine Realität aus lauter Glaubenssätze konstruiert.

Innerhalb unzähliger Paare erwarten viele Partner, der der jeweils andere unsere Sicht auf die Dinge übernimmt oder zumindest akzeptiert. Der Partner sollte einen verstehen wollen. Damit das passiert, sollten wir auch die „unverständlichen Handlungsweisen“ des Partners als Teil seiner Welt verstehen wollen. Um das zu verinnerlichen, hat mir die Arbeit als Coach für The Work of Byron Katie sehr geholfen.

Gedanken sind neutral

Wir leben in einer „Realität“, von der wir fälschlicherweise glauben, dass sie auf allgemeingültigen Tatsachen fußt. Doch nur die allerwenigsten Tatsachen gelten für alle Menschen auf der Erde. Es sind die naturwissenschaftliche Sachverhalte.

Die allermeisten „Tatsachen“ sind eigentlich Fakten, also kulturgültiges Wissen innerhalb einer Gemeinschaft oder Gesellschaft. Je mehr Menschen an diese Fakten glauben, desto objektiver fühlen sie sich an. Geschichte, wie sie in Geschichtsbüchern gelehrt wird, sind keine Tatsachen, sondern Fakten, die in den Geschichtsbüchern des Nachbarlandes ganz anders interpretiert werden. Recht haben beide Nationen. Jede auf ihre Art.

Das Fundament dieser menschengemachten Fakten sind unsere Gedanken, sprich unsere Glaubenssätze. Sie sind auch die Ursache für unsere Streits und Enttäuschungen über den Partner.

Es ist fatal anzunehmen, dass wir alle in einer Realität oder Wirklichkeit leben und jeder von uns sie genauso sieht wie wir selbst – bis auf die kleinen neurotischen Abweichungen des Gegenüber.

Diese Vorstellung ist deshalb fatal, weil jeder von sich glaubt, mehr in der Realität zu leben als sein Nachbar. Auch in den meisten Ehestreits geht es darum, wer mehr mit beiden Füßen in der Welt steht. Wer die Fakten richtiger sieht. Wer mehr recht hat.

Der Partner wird vorgeworfen, ein realitätsferner Tagträumer zu sein.

Im Grunde genommen ist Schönreden dasselbe wie Schlechtmachen. Nur andersherum. Es geht gar nicht anders, denn wir erdenken uns die Realität. Diese Gedanken als „beweglicher“ Teil unserer Vergangenheit sind auch die Chance auf persönliches Wachstum.

Anstatt zu versuchen, unseren (Konflikt-)Partner zu überzeugen, wie richtig unsere Sicht auf die Dinge ist, sollten wir lernen zu akzeptieren und auch zu schätzen, dass sowohl unsere als auch die Realität des anderen getragen wird von ganz individuellen Glaubenssätzen. Und dass wir alle in einer Blase aus Glaubenssätzen leben – jeder für sich, jeder auf seine Art.

Das wäre der Beginn einer Lebensweise, in der es nicht darum geht, den anderen in seine Welt zu ziehen, sondern um das Entgegenkommen und das verständnisvolle Verstehen, dass auch der andere wie man selbst seine Realität aus lauter Glaubenssätze konstruiert.

Innerhalb unzähliger Paare erwarten viele Partner, der der jeweils andere unsere Sicht auf die Dinge übernimmt oder zumindest akzeptiert. Der Partner sollte einen verstehen wollen. Damit das passiert, sollten wir auch die „unverständlichen Handlungsweisen“ des Partners als Teil seiner Welt verstehen wollen. Um das zu verinnerlichen, hat mir die Arbeit als Coach für The Work of Byron Katie sehr geholfen. Wahrheit beginnt also beim Denken. Wie sehen etwas und machen uns unsere Gedanken. Wir bejahen oder verneinen. Wir glauben das, was wir denken, oder glauben es nicht.

 

Zunächst einmal sind Gedanken neutral. So kann jeder von uns den Gedanken haben: „Es gibt einen Gott!“

Atheisten werden im ersten Moment schlucken und sagen, das stimmt nicht. Aber genauso gut kann jeder denken: „Es gibt keinen Gott!“ Diesen Satz zu denken ist nicht leicht für gläubige Menschen.

Nicht jeder Gedanke ist wahr, aber Wahrheit ist immer ein Gedanke.

Wir wollen immer recht behalten und manipulieren unsere Gedanken, so dass wir recht bekommen.

Fallbeispiel

Negative Bestätigung

Tatjana beschreibt sich als unsicheren und schüchternen Menschen. Sie fühlt sich von vielen andren Menschen nicht wahrgenommen oder wertgeschätzt. Gleichzeitig sagt sie über sich: „Ich bin ja auch nicht liebenswert!“

Eines Tages kommt sie im Coaching auf ihren Arbeitskollegen Marcel zu sprechen, den sie „sympathisch“ findet.

Sie findet es schade, dass er sich in ihrer Nähe nicht wohl fühlt. Sobald sich beide im Gang oder in der Kantine treffen, wirkt es so, als wäre er auf dem Sprung. Seine Hände fahren nervös durch sein Haar, er wendet viel den Kopf ab und schaut sich um. Gelangweilt. Es ist, als würde er am liebsten abhauen.

„Bleibt er denn stehen, wenn ihr euch im Gang begegnet?“ – „Schon.“

„Hat er denn „gute“ Ausreden, warum er weitergehen muss?“ – „Er muss selten weitergehen.“

„Wendet er nur den Kopf oder sieht er dich auch an?“ – „Er schaut mich auch an!“

„Welche Augenfarbe hat er?“ – „Blau!“

„Was siehst du in seinen Augen?“ – „Manchmal leuchten sie ein bisschen!“

„Wie verläuft das Gespräch? Redet ihr gleich viel oder redet einer mehr?“ – „Er redet eindeutig mehr!“

„Redet ihr nur über Berufliches oder auch Privates?“ – „Auch Privates!“

„Und dabei fährt er sich ständig mit den Händen durch die Haare?“ – „Manchmal kratzt er sich auch im Gesicht!“

„Lacht er?“ – „Viel!“

„Und du?“ – „Ich auch. Ich bin total verlegen!“

„Kratzt du dich dann im Gesicht?“ – „Nee, ich kratze mich viel an meinen Händen!“

„Und dein Kopf?! Schaust du dich manchmal um?“ – „Die ganze Zeit schaue ich mich um. Irgendwie will ich nicht, dass man uns sieht und denkt … „

„… dass du Marcel sehr magst und er dich auch?“

Tatjana schlägt die Augen nieder und lächelt: „Ja!“

Ihr Glaubenssatz, dass sie nicht liebenswert ist, hat es ihr unmöglich gemacht zu sehen, was tatsächlich passiert. Sie hat Marcels Verhalten sofort so interpretiert, dass sich ihr Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert“ einmal mehr bewahrheitet.

Mit unseren Glaubenssätzen filtern und „verstehen“ wir die Welt um uns herum. Sie automatisieren unser Verhalten und blenden uns, weil wir nicht mehr sehen, was wirklich passiert. 

So bauen wir uns unsere eigene Welt. Wir glauben, „Tatsachen“ zu beurteilen, und merken gar nicht, wie unsere Urteile zu Tatsachen werden.

Erst in einem zweiten Schritt wird ein Gedanke zur Wahrheit oder Unwahrheit. Nämlich wenn wir überlegen, ob wir einen Gedanken glauben sollen/können oder nicht.

Manchmal – z.B. in einem Gespräch – hören wir eine Idee oder wird uns etwas Seltsames berichtet, und wir wissen nicht so recht, ob wir es glauben sollen.

Wir überlegen hin und her und treffen eine Entscheidung. Entweder sagen wir uns, nein, das kann nicht wahr sein. Oder wir sagen uns: Das stimmt, das glaube ich – und mit einem Mal haben wir eine neue Wahrheit.

Also nicht der Glaube, sondern das Glauben entscheidet darüber, ob etwas für uns wahr ist oder nicht.

Kein anderer deutscher Begriff könnte diesen Sachverhalt besser beschreiben als der Begriff Glaubenssatz.

Glaubenssätze und Beziehungen

So wie unser ganzes Leben von unseren individuellen Glaubenssätzen geprägt ist, so versteht es sich von allein, dass sie auch unsere Beziehungen beeinflussen. Im Positiven wie im Negativen. Die Liste der negativen Glaubenssätze ist lang.

Wir haben bestimmte Vorstellungen und Erwartungen an unseren Partner. Oftmals treiben uns diese Überzeugungen in die Angelegenheiten des Partners, der unser Verhalten übergriffig findet und uns böse zurechtweist.

Und wir selbst sind enttäuscht, wenn er oder sie unsere Erwartungen nicht erfüllt. Der Erwartungshorizont sind Glaubenssätze wie: „Lukas sollte sich besser kleiden“ oder „Eva sollte weniger streng mit den Kindern sein.“

Eine ganze Liste solcher Glaubenssätze habe ich zusammengetragen, damit du dir ein Bild davon machen kannst, wie viele negative Glaubenssätze es gibt, die dir dein Beziehungsleben schwer machen können.

Auch wenn es sich im ersten Moment abwegig anhört, sind unsere Glaubenssätze auch für unsere Gefühle verantwortlich. Denn sobald wir etwas in unserer Welt wahrnehmen, geben wir ihm eine Bedeutung. Vereinfacht ausgedrückt überlegen wir: Ist es gut für uns? Ist es schlecht für uns?

Wenn es gut ist, freuen wir uns. Wenn es schlecht ist, werden wir wütend. Vor jedem Gefühl steht stets eine gedankliche Beurteilung. Einer solchen Beurteilung werden auch die Handlungen unserer Partner unterzogen.

Wer den Umgang mit Enttäuschungen lernen will, der muss seine Glaubenssätze kennenlernen.

Aber es geht nicht immer nur um die Glaubenssätze, die ich über den Partner oder über Partnerschaft habe, sondern auch über die Überzeugungen, die mich selbst betreffen.

In einer meiner Umfragen hat sich gezeigt, dass sich viele Menschen, die sich mehr emotionale Nähe mit dem Partner wünschen, diese deshalb bekommen, weil sie diesen Wunsch gar nicht äußern oder ansprechen.

Dahinter steckt die Überzeugung, dass sie sich mit Wünschen und Erwartungen aufdrängen dürfen.

Wer sich eine erfüllende Partnerschaft mit mehr emotionale Nähe wünscht, der muss seine Glaubenssätze überprüfen: über sich, über seinen Partner und über Beziehung allgemein.

Leider leben viele von uns nur ihr halbes Potential. Leider sind diese Ressourcen durch unbewusst limitierende Glaubenssätze aus unserem bewussten Leben verbannt worden. Sie können aber durch Schattenarbeit, die sich intensiv mit Glaubenssätzen beschäftigt, wiederbelebt werden.

Wir leiden an der Welt, die wir uns selbst konstruieren.​

Veränderungstechniken

Das Hinterfragen von Glaubenssätzen und seinen Überzeugungen gehört zum Grundrepertoire jeder Selbsterfahrung und Selbstfindung. Bei einer spirituellen Reise nach innen stößt man Schritt für Schritt auf positive wie negative Glaubenssätze.

Wer seine Glaubenssätze kennenlernt und entdeckt, wie stark sie sein Leben blockieren und ein freies und unbeschwertes Leben verhindern, der möchte sie – je nach Leidensdruck – schnell loswerden.

Neurolinguistische Programmierung - NLP​

Dabei hilft das Neurolinguistische Programmierung, kurz NLP genannt. Es bietet eine Reihe von zielführenden Fragen an, um seine negativen und einschränkenden Glaubenssätze aufzuspüren.

Doch damit nicht genug. NLP gibt allen Interessierten die Möglichkeit, diese als Werte kaschierten Glaubenssätze nicht nur aufzudecken, sondern sie durch verschiedene Techniken zu verändern und gegebenenfalls durch lebensfreundlichere Überzeugungen zu ersetzen.

Oft stehen bestimmte Ziele im Fokus der Arbeit. Ein beliebtes Thema ist der berufliche Erfolg. Ein anderes Beispiel ist der Umgang mit Geld, mit dem viele Selbstständige und die, die es werden wollen, hadern.

Aber auch Beziehungsprobleme können bei der Veränderungsarbeit von NLP ins Visier genommen werden.

An dieser Stelle setzt die Kritik an NLP an. Für viele Leute klingt „Gedanken verändern und ersetzen“ im ersten Moment nach Gehirnwäsche. Was es tatsächlich in meinen Augen auch ist: Aber Gehirnwäsche vom Feinsten und im wahrsten Sinne des Wortes.

Sieht man einmal davon ab, dass NLP oft benutzt wird, um sich beruflich besser aufzustellen oder auch sonstwie mehr Erfolg zu haben, so kann man die NLP-Technik dazu nutzen, mehr Freude in seinem Leben zurückzugewinnen.

Die Befürchtung mancher Leute, sich bei einem NLP-Master oder -practitioner einer gewissen Manipulation auszusetzen, ist nachvollziehbar. Schließlich ist es eine Methode, die an unseren grundlegenden Überzeugungen ansetzt. Und Glaubenssätze bilden unsere Identität!

Doch ist es nicht das Ziel von NLP, die Überzeugungen einer Person in eine bestimmte (politisch korrekte) Richtung zu lenken, sondern ihnen ihre geistige Freiheit zurückzugeben, das zu denken, was sie denken wollen.

Man darf seinen Partner nicht verletzen - ist das wahr?

Fallbeispiel

Man darf seinen Partner nicht verletzen?

Lotte machte – nach heutigem psychologischem Verständnis – alles richtig: Wenn sie mit ihrem Mann über seine Frauengeschichten redete, redete sie in der Ich-Form. Sie erzählte, wie es ihr damit ging, welche Gefühle sie hatte, welche Wünsche sie hatte, wenn er, Rolf, von anderen Frauen – alten und neuen Bekannten – schwärmte. 

Was diese alles so phänomenal machten und wo sie einfach umwerfend waren. Wie sie es geschafft hatten, so jung geblieben zu sein und was sie eine richtig gute Live-Balance hielten … seine Begeisterung für die anderen Frauen, mit den er sich auch regelmäßig verabredete, kannte keine Grenzen. 

Rolf schwärmte, Lotte litt. 

Eigentlich wollte sie sich von Rolf sich trennen – aber es ging nicht. In ihrem Fall war der Knackpunkt ein Glaubenssatz, der ihr erst in einem unserer Gespräche bewusst wurde. 

Bei jeder Aussprache mit Rolf knickte er sichtbar ein: Er verstand sie, er konnte mitfühlen, und er beteuerte, dass er sie und nur sie liebte. Er rutschte in seinem Sessel immer tiefer, konnte den Kopf gar nicht mehr aufrichten – und Lotte bekam ein schlechtes Gewissen. 

In ihr schlummerte der Glaubenssatz: „Man darf seinen Partner verletzen!“ Und sobald sie Rolf in diesen Gesprächen zusammenfallen sah, hatte sie das Gefühl, ihn zu verletzen. 

Sicherlich war es nicht Rolfs bewusste Absicht, Lotte ein schlechtes Gewissen zu machen. Aber sein Verhaltensmuster passte auf ihren Glaubenssatz wie die Faust aufs Auge. Diese Aussprachen waren der Moment, in dem alles wieder auf Null gestellt wurde. 

Sie wagte in der nächsten Zeit nichts mehr zu sagen, wenn er ganz allmählich wieder die Fühler nach den Frauen ausstreckte, die ihn so ins Schwärmen brachten. 

Oftmals nützt es gar nichts, viel über Ehekrisen und richtige Kommunikation zu wissen, wenn ein einziger Glaubenssatz die Situation blockiert. 

Als wir gemeinsam ihren Glaubenssatz in Beziehung zu ihren gemeinsamen Aussprachen setzten, konnte sie schnell einsehen, dass ihr Verhalten überhaupt kein bisschen kränkend oder verletzend war, wie sie es bis dahin geglaubt hatte. 

Ab diesem Moment kam Bewegung in ihre Beziehung.

Fühlst du sie auch? Diese unsichtbare Wand, die dich umgibt? Freiheit ist nicht nur die Abwesenheit von äußeren Fesseln; es ist die Fähigkeit, deinen Geist zu öffnen, um die Welt mit neuen Augen zu sehen.

Wie oft hast du dich selbst in einer Gedankenschleife gefangen gefühlt? Du hältst an Überzeugungen fest, die dir nicht mehr dienen, die dich in deiner Beziehung, in deinem Leben, festhalten. Es ist, als würdest du dich selbst in einem Käfig sperren und den Schlüssel wegwerfen.

Dein Geist ist ein mächtiger Architekt, der eine Realität erschafft, die dich quält. Du fühlst dich von ‚idiotischen‘ Mitmenschen im Straßenverkehr belästigt, du siehst deinen Partner als unfähig an und leidest darunter. Du fühlst dich von ‚intriganten‘ Kollegen umgeben und bist erschöpft.

Unser Geist erschafft mit seinen Gedanken eine Welt, die er völlig bescheuert findet.

Warum solltest du in dieser selbst geschaffenen Hölle bleiben? Es gibt Wege heraus, sei es durch NLP, durch The Work of Byron Katie oder durch tiefgreifende Gespräche mit Menschen, die dir nahestehen. Aber wenn du wirklich eine dauerhafte Veränderung willst, dann ist das BeziehungsReich-System der Schlüssel. Es hilft dir, diese mentalen Fesseln zu sprengen und ein Leben zu führen, das du wirklich liebst.