Fallbeispiele aus meiner Coaching-Praxis

Wie das Leben so spielt

Auf dieser Seite erhältst du einen Einblick in meine Coaching-Praxis. In den Fallbeispielen veranschauliche ich verschiedene Problemsituationen, ihre Ursache und die ersten Schritte in ihre Auflösung. Diese Fallbeispiele sollen keinen ganzen Coachingprozess abbilden, sondern fokussiert nur bestimmte Aspekte verschiedener Situationen.

Die Namen aller Personen, die in den Fallbeispielen erwähnt werden, habe ich geändert. Die Fotos stellen nur symbolisch Klientinnen dar.

Fallbeispiel #8

DAs richtige LEben

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass dein Leben noch gar nicht angefangen hat? Dass noch nicht dein richtiges Leben lebst?

Hast du auch manchmal das Gefühl, noch nicht in deinem richtigen Leben zu sein?Als Jaqueline zum Coaching-Termin kommt, platzt es aus ihr heraus:„Ich will endlich wieder der Herrscherin über mein richtiges Leben sein. Selbstbestimmt statt fremdbestimmt. Bewusst im Hier und Jetzt leben.

Ich will endlich mutig raus ins Leben gehen. Ich will aus mir heraus die Dinge anpacken statt nur auf andere zu reagieren! Auf meinen Mann. Meine Kinder.“

Ich frage: „Was ist denn dein richtiges Leben? Das, was in deiner Zukunft liegt, – ohne das Gefühl von Fremdbestimmung -, oder das, was du jetzt gerade führst – mit diesem Gefühl?

Es beginnt ein Gespräch darüber, was das richtige Leben ist. Und ich möchte dich, liebe Leserin und lieber Leser, fragen: Was ist für dich das richtige Leben, wenn dein Körper im Hier und Jetzt lebt, aber du in Gedanken hauptsächlich in der Zukunft lebst und davon träumst, wie dir alles perfekt gelingt?

Ich glaube, dass wir unser richtiges Leben immer im Hier und Jetzt leben. Mit all unseren Fehlern und Mängeln, mit unseren Schwächen und Stärken, Hoffnungen und Ängsten, den verfehlten Träumen und verpassten Chancen. Das ist unser richtiges Leben.

Aber oft wollen wir das nicht sehen oder wahrhaben. Für viele ist das richtige Leben das, was sie sich wünschen in Zukunft zu leben. Gelackt, fehlerfrei, stark und unangreifbar.

Aber wir sind bereit, für das richtige Leben an uns zu arbeiten.

Wie soll dieses An-Sich-Arbeiten gehen, wenn man seine Gegenwart nicht sehen will und statt dessen ignoriert?

Wer hat schon Lust, sich an etwas abzuarbeiten, was für ihn nicht wirklich existiert (oder nicht existieren sollte)?

Wer hat schon Lust, sich an etwas abzuarbeiten, wenn die Vorstellung vom erreichten Ziel viel süßer schmeckt? Sich dann doch lieber in seine Visionen verkrümeln!?

Am Ende unseres Gesprächs lässt Jaqueline ihre Einstellung los, die sie die letzten Tage umgetrieben hat. Sie sieht, wie ihre Begeisterung für ihr richtiges Leben in der Zukunft auch gleichzeitig eine Flucht ist, sich ihrem richtigen Leben der Gegenwart zu stellen.

Sie sagt: „Egal ob ich nichts von meinen Fehlern wissen will, lebe ich mit ihnen. Ich kann sie ignorieren, aber nicht ablegen. Und ich kann sie nur im Hier und Jetzt bearbeiten. Was aus mir dann wird, werde ich ja sehen.“

Hast du, liebe Leserin, lieber Leser, auch manchmal das Gefühl, dass dein Leben noch gar nicht angefangen hat?

Aber woher weißt du eigentlich, wann dein falsches Leben zu Ende ist und dein richtiges Leben anfängt?

Fallbeispiel #7

Negative Bestätigung

Mit unseren Glaubenssätzen filtern und „verstehen“ wir die Welt um uns herum. Sie automatisieren unser Verhalten und blenden uns, weil wir nicht mehr sehen, was wirklich passiert. 

Wir wollen immer recht behalten und manipulieren unsere Gedanken, so dass wir recht bekommen.Tatjana beschreibt sich als unsicheren und schüchternen Menschen. Sie fühlt sich von vielen andren Menschen nicht wahrgenommen oder wertgeschätzt. Gleichzeitig sagt sie über sich: „Ich bin ja auch nicht liebenswert!“

Eines Tages kommt sie im Coaching auf ihren Arbeitskollegen Marcel zu sprechen, den sie „sympathisch“ findet.

Sie findet es schade, dass er sich in ihrer Nähe nicht wohl fühlt. Sobald sich beide im Gang oder in der Kantine treffen, wirkt es so, als wäre er auf dem Sprung. Seine Hände fahren nervös durch sein Haar, er wendet viel den Kopf ab und schaut sich um. Gelangweilt. Es ist, als würde er am liebsten abhauen.

„Bleibt er denn stehen, wenn ihr euch im Gang begegnet?“ – „Schon.“

„Hat er denn „gute“ Ausreden, warum er weitergehen muss?“ – „Er muss selten weitergehen.“

„Wendet er nur den Kopf oder sieht er dich auch an?“ – „Er schaut mich auch an!“

„Welche Augenfarbe hat er?“ – „Blau!“

„Was siehst du in seinen Augen?“ – „Manchmal leuchten sie ein bisschen!“

„Wie verläuft das Gespräch? Redet ihr gleich viel oder redet einer mehr?“ – „Er redet eindeutig mehr!“

„Redet ihr nur über Berufliches oder auch Privates?“ – „Auch Privates!“

„Und dabei fährt er sich ständig mit den Händen durch die Haare?“ – „Manchmal kratzt er sich auch im Gesicht!“

„Lacht er?“ – „Viel!“

„Und du?“ – „Ich auch. Ich bin total verlegen!“

„Kratzt du dich dann im Gesicht?“ – „Nee, ich kratze mich viel an meinen Händen!“

„Und dein Kopf?! Schaust du dich manchmal um?“ – „Die ganze Zeit schaue ich mich um. Irgendwie will ich nicht, dass man uns sieht und denkt … „

„… dass du Marcel sehr magst und er dich auch?“

Tatjana schlägt die Augen nieder und lächelt: „Ja!“

Ihr Glaubenssatz, dass sie nicht liebenswert ist, hat es ihr unmöglich gemacht zu sehen, was tatsächlich passiert. Sie hat Marcels Verhalten sofort so interpretiert, dass sich ihr Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert“ einmal mehr bewahrheitet.

So bauen wir uns unsere eigene Welt. Wir glauben, „Tatsachen“ zu beurteilen, und merken gar nicht, wie unsere Urteile zu Tatsachen werden. 

Fallbeispiel #6

Der Verborgene Schatz

Dieses Fallbeispiel zeigt, wie jemand etwas sucht, was er aber gleichzeitig an sich ablehnt – bis es ihm die „Erleuchtung“ kommt. Die hier geschilderte Situation ist ein Beispiel für eine Projektion und dafür, wie ein kleiner Schattenanteil ans Licht gebracht wird.

Schattenarbeit und Projektionen enthalten verborgene SchätzeAls Marvin in mein Coaching kommt, ärgert er sich unter anderem sehr über seine Chamäleon-hafte Art, sich in jeder Situation mit anderen Menschen unterschiedlich zu verhalten. Er sei, sagt er, wie ein Fähnchen im Wind.

Er wisse immer genau, was von ihm erwartet werde. Und so verhalte er sich. Er hat das Gefühl, nie bei sich zu sein.

Er sei gern authentischer. Echter.

Seine „Unstimmigkeit“ fällt ihm besonders bei seinen Kindern auf, wenn sie am Wochenende bei ihm sind. Prinzipiell fällt ihm der Umgang mit Kindern schwer – auch mit seinen eigenen. Er wäre lieber allein, dann müsse er keinem etwas vorspielen.

Außerdem lassen ihn seine Kinder (8 und 9 Jahre alt) auch spüren, dass sie ungern mit ihm zusammen sind. Er kann sich noch so freundlich und aufgeschlossen zeigen – ihnen kann er nichts vormachen.

Frust auf der ganzen Linie.

Vor allem ärgert er sich über Lasse, der ihm sehr deutlich zeigt, wie viel lieber er bei seiner Mutter sei.

„Was ärgert dich am meisten daran?“

„Lasse erinnert mich daran, dass ich schlecht gelaunt bin und eigentlich nichts mit ihnen anfangen kann.“

„Aber den beiden gegenüber zeigst du dich aufmerksam und gut gelaunt?“

„Chamäleon halt!“

„Und das soll anders werden?“

„Ich will jedem und immer zeigen, wie es mir wirklich geht. Wenn es mir dreckig geht, zeige ich das. Wenn’s mir gut geht, will ich das auch zeigen! Ganz einfach.“

„Aber bei anderen Menschen ärgert es dich, wenn sie ihren Ärger und Frust zeigen?“

„Ne, finde ich gut!“

„Und bei Lasse?“

Pause – „Oh ja – das finde ich richtig scheiße … aber jetzt, wo du es sagst, finde ich es … fast … (Marvin grinst) richtig gut.“ – Pause – „Eigentlich ist Lasse tolles Vorbild für mich. Frei Haus!“

Fallbeispiel #5

Keine Ahnung

Ich werde immer wieder von Menschen kontaktiert, die einen eifersüchtigen Partner haben. Es fällt ihnen schwer, mit dessen Eifersucht umzugehen. Sie befinden sich in einer dauerhaften Beziehungskrise. 

Manchen Menschen kennen weder ihre Gedanken noch ihre Gefühle. Sie haben keine Ahnung.Sie fragen, ob ich ihrem Partner helfen kann, die Eifersucht loszuwerden. Oder ob ich ihnen einen Tipp geben kann, wie sie die Eifersucht des Partners abstellen können.

Ich mache schnell klar, dass ich keinem Menschen helfen kann, der mir selbst keinen Auftrag gibt – ich kann weder weiße noch schwarze Magie. Die meisten Anrufer verabschieden sich mit der Zusage, mit ihrem Partner darüber zu reden und der würde sich dann melden.

Ich kann mich an keinen einzigen Fall erinnern, wo das passiert ist.

So rief auch mich ein Mann an, vielleicht Ende Dreißig, dessen Mutter ständig dem Vater eifersüchtige Vorwürfe macht. Es ist, wie er am Telefon sagt, eine krankhafte Eifersucht. Er beschreibt viele Situationen sehr genau, bei denen er mit seinen Eltern unterwegs gewesen ist. Deshalb kann er mir jedes Detail erzählen. Selbst die Gefühle und Gedanken seiner Eltern scheint er bestens zu kennen.

Während des Gesprächs versuche ich herauszufinden, was die Eifersucht der Mutter mit ihm selbst zu tun hat.

„Was denkst du über die Eifersucht deiner Mutter?!“

„Ja … äh, weiß nicht! Was soll ich denken?“

„Wenn du von der Eifersucht deiner Mutter erzählst: Welche Gefühle tauchen auf?“

„Keine Ahnung!“

„Wut oder Trauer? Oder … ?“

„Keine Ahnung!“ Lange Pause. „Vielleicht Frust? Vielleicht!?“

„Auf einer Skala von 1 bis 10 – also von „Kein Frust“ bis „Mega-Frust“: Wo befindet sich dein Frust?“

„Mmh, weiß nicht! Vielleicht fünf. Oder acht? Keine Ahnung. Drei?“

„Du kannst dich nicht genau festlegen?

„Keine Ahnung. Nein, kann ich nicht!“

Ich finde es erschreckend, wie wenig Kontakt der Mann zu sich selbst hat. Er hat überhaupt keine Ahnung von sich selbst. kennst sich aber bestens im Gefühlsleben seiner Eltern aus. Er kann mir genau schildern, wie es der Mutter und dem Vater geht, aber er hat keine Ahnung von sich selbst. Sein ganzes Gefühlsleben und seine Gedanken existieren in einer Schattenwelt, von der er keinen blassen Schimmer hat.

Weder er noch die Mutter haben jemals angerufen.

Sicherlich habe ich ihn auch erschreckt. Er wollte, dass ich seine Mutter von der Eifersucht befreien. Aber eigentlich – vermute ich – ging es ihm darum, Drama seiner Eltern nicht länger mit ansehen zu müssen. Es ging um sein Unwohlsein, wenn er mit seinen Eltern unterwegs war – aber das ist reine Spekulation. 

Aber dann habe ich ihn auch noch mit sich selbst konfrontiert. Ich bin mit sicher: irgendwann wird er sich einen Therapeuten suchen … Herr Doktor, wird er vielleicht sagen: „Ich spüre mich nicht!“

Fallbeispiel #4

GEdanken raten

In all unseren Beziehungen machen wir uns das Leben schwer, wenn wir uns Gedanken und Gefühle nicht mitteilen, sondern erwarten, dass unsere Mitmenschen unsere Gedanken erraten sollen. Es kann zu sehr absurden Szenen kommen … wie in einem meiner Präsenzseminaren.

Oft erwarten wir vom Partner, dass er unsere Gedanken errät und dementsprechend handeltSonja kommt mit Rückenschmerzen angereist, ohne dass sie es jemandem zeigt oder es in der Runde anspricht. Sie will kein Aufhebens um sich machen. 

In der Pause wechselt sie vom Stuhl auf das Sofa, wo sie sich flach hinlegt. Die anderen Teilnehmerinnen arrangieren sich damit, dass außer Sonja keiner auf dem Sofa Platz hat. Keine sagt etwas. Jede isst ihren Vesper auf dem Stuhl oder auch im Stehen („Ach, es tut so gut, mal zu stehen!“). 

Irgendwann aber muss Soja auf Toilette. 

Als sie zurückkommt, liegt Julia auf dem Sofa.

Sonja stutzt erst, fängt sich und legt sich längst neben das Sofa. Den Kopf stützt sie auf den Arm, und so schaut sie unentwegt hoch zu Bärbel … aber nichts passiert.

Eher zufällig kommen wir nach derPause auf diese Situation zu sprechen. Und es stellt sich heraus, dass Sonja – während sie vor dem Sofa lag – erwartet hatte, dass Julia es doch spüren musste, dass sie wegen der Rückenschmerzen auf dem Sofa gelegen hatte. Aber nicht nur das: außerdem hat sie erwartet, dass wenn Julia schon von Sonjas Rückenschmerzen wüsste, sie mit Sicherheit ungefragt Platz machen müsste.

Sonja hat also erwartet, dass Julia erstens ihre Gedanken lesen kann und zweitens sofort Platz machen müsste. Das waren viele Erwartungen und Enttäuschungen auf einmal. Kein Wunder, dass sie es nach der Pause irgendwie schaffte, dass die Gruppe auf diese Situation zu sprechen kommt.

Ich finde es ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir uns selbst mit unseren Erwartungen das Leben schwer machen. Unsere Mitmenschen – oder unser Partner – soll erraten, was wir uns selbst nicht trauen zu sagen. Projektion pur. 

Wenn du in deiner Beziehung etwas richtig schlecht machen möchtest, dann lass deinen Partner deine Gefühle und Gedanken, deine Wünsche und Bedürfnisse raten, und erwarte, dass er sie dann automatisch erfüllt.

Fallbeispiel #3

Eifersucht durch Selbstbeherrschung

Sonjas Eifersucht ist ein Beispiel dafür, wie wir unbewusste Gedanken auf einen anderen Menschen übertragen und das von ihm erwarten, das er sich genauso verhält wie wir es tun. In diesem Fall lösen diese Gedanken – dieser Glaubenssatz – bei ihr Eifersucht aus.
 

Selbstbeherrschung und ein falscher Glaubenssatz führen schnell zu großer Eifersucht. Sonja ist furchtbar eifersüchtig auf ihren Mann, der sich in regelmäßigen Abständen mit anderen Frauen trifft. Mal in einer Gaststätte, mal machen sie lange Spaziergänge. Wenn Sonja ihre Eifersucht anspricht, rennt sie offene Türen ein: „Du kannst gerne mitkommen!“

Aber das kommt für sie nicht in Frage. Mit ihrem Mann und einer Freundin von IHM essen oder spazieren zu gehen – das ist absurd?! Seine Einladung mitzukommen ist seine Art Sonja zu sagen, dass es keinen Grund gibt, eifersüchtig zu sein. Die Aussprachen über ihre Eifersucht sind für sie unbefriedigend kurz.
 
Sie versteht ihren Mann nicht. Wenn er und sie zusammen sind, ist es immer schön. Harmonisch. Erfüllend. Sie fühlt sich an seiner Seite einfach wohl.
 
Deshalb gibt es für sie gar keinen Grund, zu anderen Männern außerhalb der Ehe intensiven Kontakt zu haben. Wozu, fragt sie sich.
 
Als wir im Coaching über ihre Eifersucht sprechen, stellt sich heraus, dass sie bei ihren Freunden und im Bekanntenkreis durchaus beliebt ist und dass sie regelmäßig angesprochen wird, ob sie nicht irgendwohin mitgehen würde.
 
Aber oft will sie nicht. Sie bleibt am liebsten mit ihrem Mann daheim. Wenn er sich dann mit einer anderen Frau trifft, ist sie eifersüchtig.
 
In unserer 2. Sitzung fragt sie: „Warum kann er sich nicht mit mir begnügen? Das mach ich doch auch! Warum muss er andere Frauen treffen? Mir reicht doch auch ein Mann?!“
 
Hier offenbart sie den Grund für ihre Eifersucht. Sie lebt mit dem Glaubenssatz: „Man muss sich auch zurücknehmen können!“ – so wie sie es (vor-)lebt. Sie beherrscht sich, Kontakt zu anderen Männern außerhalb der Ehe zuzulassen so wie es ihr Mann tut. Es kommt ihr überhaupt nicht in den Sinn.
 
Und genau diese Selbstbeherrschung, die ihr erst im Gespräch bewusst wird, projizierte sie auf ihren Mann, von dem sie erwartet, dass er sich genau so verhält wie sie.
 
Da ihre Erwartungen aber nicht erfüllt werden, wird sie grantig und eifersüchtig.
 

Sonjas Eifersucht ist ein Beispiel dafür, wie unbewusste Gedanken auf einen anderen Menschen als Erwartungen übertragen werden. Das, was sie von sich erwartet, erwartete sie auch von ihrem Mann. 

In ihren Augen mit ihrem Glaubenssatz ist es eine Art Untreue ihres Mannes.

 
In der folgenden Coaching-Stunde vertieften wir uns in ihre „Selbstbeherrschung“, um aus einer bewussteren Haltung heraus das stereotype Gefühl von Eifersucht überwinden zu können.

Fallbeispiel #2

Du bist nur eifersüchtig

Wer im Streit um die richtige Definition eines Wortes wie Eifersucht ringt, kommt in der Sache überhaupt nicht weiter. Derjenige, von dem die „sachliche“ Initiative ausgeht, zeigt sich nach außen hin seinem Partner zugewandt, aber letzten Endes tritt er auf die Bremse, um sich nicht wirklich die Not des Partners anhören zu müssen. 

Wenn wir uns nur noch im ein Wort streiten wie Eifersucht, kommen wir inhaltlich nicht weiterManuelas Mann Bernd hat mehrere gute Freundinnen, mit denen er sich regelmäßig für gemeinsame Unternehmungen trifft und sich auch viel übers Handy austauscht. Sie rufen ihn an, wenn in deren Ehe der Romantikmond gerade schief hängt. Bernd ist für sie eine Art Kummerkasten, ein guter Freund, bei dem sie sich ausheulen. 

Manuela kann und will ihm nicht vorwerfen, dass er fremd geht. Aber sie wünscht sich von ihm, dass er sich mehr um sie kümmert. Dass er ihr mehr zuhört, ihren Befindlichkeiten, ihren Gefühlen und ihren Bedürfnissen ein Ohr schenkt, dass er mehr mit ihr zusammen ist statt mit Bärbel und Jutta.

Seine Antwort ist stets: „Du bist ja nur eifersüchtig!“

Manuela aber erlebt keine Eifersucht und sagt: „Nein, ich will nur mehr mit dir zusammen sein. Und ich wünsche mir, dass du mir mehr zuhörst, wie es mir geht!“

„Natürlich bist du eifersüchtig!“

Damit ist das Gespräch in der Regel zu Ende. Er beharrt darauf, dass sie eifersüchtig ist und dass sie lernen müsse, damit umzugehen. Sie widerspricht, sie sei nicht eifersüchtig.

Ab diesem Zeitpunkt des Gesprächs geht es nur noch darum, wer recht hatte. Das Thema verlagert sich ratzfatz zu einer unwürdigen Diskussion darum, ob Manuela eifersüchtig ist oder nicht.

Für Bernd ist das eine komfortable Situation: er muss Manuela nicht zuhören oder kann seine mögliche Angst vor echter emotionaler Nähe weiter verborgen halten. Auf der sachlichen „Definitionsebene“ ist er stark. Für Manuela aber ist es frustrierend, weil sie sich ungehört und ausgegrenzt fühlt.

Die Gespräche mit Bernd führen zu nichts.

Wer im Streit um die richtige Definition eines Wortes wie Eifersucht ringt, kommt in der Sache überhaupt nicht weiter. Derjenige, von dem die „sachliche“ Initiative ausgeht, zeigt sich nach außen hin seinem Partner zugewandt, aber letzten Endes tritt er auf die Bremse, um nicht wirklich die Not des Partners hören zu müssen

Fallbeispiel #1

Man darf seinen Partner nicht verletzen?

Oftmals nützt es gar nichts, viel über Ehekrisen und richtige Kommunikation zu wissen, wenn ein einziger Glaubenssatz die Situation blockiert. Wer seine Beziehungskrisen überwinden will, muss auf alle Fälle seine blockierenden Glaubenssätze über Beziehungen auflösen.

Man darf seinen Partner nicht verletzen - ist das wahr?Lotte macht – nach heutigem psychologischem Verständnis – alles richtig: Wenn sie mit ihrem Mann über seine Frauengeschichten redet, redet sie in der Ich-Form. Sie erzählt, wie es ihr damit geht, welche Gefühle sie hat, welche Wünsche sie hat, wenn er, Rolf, von anderen Frauen – alten und neuen Bekannten – schwärmt. 

Wenn er begeistert mit ihr teilte was diese Frauen alles so phänomenal machen und wo sie einfach umwerfend sind. Wie sie es geschafft haben, so jung geblieben zu sein und wie sie ihre richtig gute Live-Balance halten … seine Freude über die anderen Frauen kennt keine Grenzen. 

Rolf schwärmt, Manuela leidet und ist am Ende. 

Eigentlich will sie sich von Rolf trennen – aber es geht nicht. In ihrem Fall ist der Knackpunkt ein Glaubenssatz, der ihr erst in einem unserer Gespräche bewusst wird. 

Bei jeder Aussprache mit Rolf knickt der sichtbar ein: Er verstehe sie, er könne mitfühlen, und er beteuert, dass er sie und nur sie liebe. Er rutscht in seinem Sessel immer tiefer, kann den Kopf gar nicht mehr aufrichten – und Lotte bekommt zunehmend ein schlechtes Gewissen. 

In ihr schlummert der Glaubenssatz: „Man darf seinen Partner nicht verletzen!“ Und sobald sie Rolf in diesen Gesprächen zusammenfallen sieht, hat sie das Gefühl, ihn zu verletzen. 

Sicherlich ist es nicht Rolfs bewusste Absicht, Lotte ein schlechtes Gewissen zu machen. Aber sein Verhaltensmuster passt auf ihren Glaubenssatz wie die Faust aufs Auge. Diese Aussprachen sind der Moment, in dem alles wieder auf Null gestellt wird. 

In den folgenden Wochen wagt sie nichts zu sagen, wenn er ganz allmählich wieder die Fühler nach den Frauen ausstreckt, die ihn so ins Schwärmen bringen. 

Oftmals nützt es gar nichts, viel über Ehekrisen und richtige Kommunikation zu wissen, wenn ein einziger Glaubenssatz die Situation blockiert. 

Als wir gemeinsam ihren Glaubenssatz in Beziehung zu ihren gemeinsamen Aussprachen setzen, sieht sie schnell ein, dass ihre Worte kein bisschen kränkend oder verletzend sind, wie sie es bis dahin geglaubt hat. 

Von diesem Moment an kommt spürbar Bewegung in ihre Beziehung mit Rolf.

Mit Herz und Verstand unterstütze ich enttäuschte Menschen dabei, ihre stagnierende Partnerschaft durch mein neuartiges ‚BeziehungsReich-System‘ auf einen liebevollen und nachhaltigen Weg zu lenken, um sich wieder respektvoll und innerlich frei mit ihrem Partner zu verbinden.