Wie Loslassen wirklich gelingt

Warum fällt uns Loslassen so schwer? Und warum ist es so wichtig?

Zäume ich mal das Pferd von hinten auf: Loslassen bedeutet nicht, dass man alles hinter sich lässt, sein Leben vergisst und davonfliegt wie ein Vogel. Loslassen bedeutet nicht, dass man die schlechten Erinnerungen hinter sich lässt und sich nur noch auf die positiven Erfahrungen konzentriert. Loslassen bedeutet nicht, dass man die negativen Gedanken und Gefühle vergisst.

Loslassen – was bedeutet das eigentlich?

Loslassen bedeutet, dass man seine jetzigen Erfahrungen und seine Erinnerungen hinterfragt und zu dem Ergebnis kommt, dass alles anders ist als man im ersten Moment glaubte. Loslassen bedeutet, die Welt mit anderen Augen sehen.

Das kann sowohl in eine positive als auch negative Richtung gehen. Jemand, der eine optimistische Weltanschauung hat, aber irgendwann einmal eine ganz schreckliche Erfahrung macht, kann seinen Standpunkt ändern und von heut auf morgen pessimistisch werden.

Loslassen bedeutet also nicht automatisch, positiv zu denken. Loslassen bedeutet zunächst einmal nur, die Perspektive auf das Leben zu ändern. Und loslassen lernen bedeutet, der Welt mit anderen Gedanken zu beurteilen und zu sehen.

Und so wird auch schnell offensichtlich, welcher Zusammenhang zwischen Loslassen und deiner Weltanschauung besteht. Wenn du etwas loslässt, dann machst du Platz für Neues. Und wenn du Platz für Neues machst, dann bist du offen für all die Möglichkeiten, die das Leben dir bietet.

Loslassen ist auch eine Frage des Vertrauens, dass das, was kommt, besser sein könnte als das, was man loslässt.

Loslassen ist also ein wichtiger Schritt, um gelassen und optimistisch zu leben. Es reicht nicht, sich positive Gedanken zu machen. Was es braucht ist das Vertrauen, dass das, was kommt, das Beste für dich ist.

Mit diesem Vertrauen „im Hintergrund“ gelingt es dir wirklich loszulassen.

Loslassen bringt neuen Reichtum

Loslassen ist schwer, aber es lohnt sich. Denn wer lernt loszulassen, lebt glücklicher und zufriedener in jeder Beziehung und in jeder Hinsicht. Man öffnet sich dem Leben statt sich zu verschließen. Man hat einen Blick für die Vielfalt des Lebens, das einem die eigene Fülle und den eigenen Reichtum spiegelt.

Wem Loslassen wirklich gelingt, taucht ins Leben ein mit seiner Fülle und Vielfalt statt überall anzustänkern.

„Festhalten“ ist oftmals falsch verstandene Loyalität, Treue und Verlässlichkeit.

Loslassen bedeutet sich zu befreien von seinen falschen Urteilen über sich und die anderen. Es ist das Ende der Selbstgeißelung und des Verurteilens. Es ist die Freiheit vom wabernden Sumpf negativer Gedanken, die kein Anfang und kein Ende haben.

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Es ist das Ende der sogenannten Fehler, die nie wirklich Fehler waren, sondern nur der Ausdruck von Ahnungslosigkeit und Lieblosigkeit dem Leben gegenüber.

Loslassen bedeutet auch sich seinem herzlosen Verstand, der alle und alles kontrollieren möchte, zu widersetzen.

Die Schätze im Loslassen-Können

Wenn es dir gelingt wirklich loszulassen, dann gibst du auch Kontrolle ab. Du lernst, auf deine Intuition zu hören und dem Leben zu vertrauen, dass es für dich nur das Beste will. Du lernst, dich auf die Liebe und das Gute in dir und in den anderen zu verlassen.

Wenn es dir gelingt wirklich loszulassen, dann lernst du auch, dich selbst zu lieben. Du lernst, dich selbst zu respektieren und deine Grenzen zu erkennen. Du lernst, dich selbst wertzuschätzen und deine Bedürfnisse an erste Stelle zu setzen.

Wenn es dir gelingt wirklich loszulassen, dann öffnest du dich für die Liebe. Du lernst, dich selbst mehr zu lieben und dadurch auch andere. Du lernst, deinen Mitmenschen mit Respekt und Achtung zu begegnen und nicht darauf zu warten, dass sie anfangen.

Wenn es dir gelingt wirklich loszulassen, dann findest du Frieden. Du lernst, dich selbst und deine Mitmenschen so anzunehmen, wie sie sind. Es öffnet sich dein Blick für die Dinge sie so zu sehen, wie sie wirklich sind und nicht, wie dein Verstand sie gerne hätte.

Willst du loslassen oder wie die Menschen sein, die an einem großen Ding festhalten, das sie moralisch über ihre Mitmenschen hebt: dem Vorwurf, dem ständigen Vorwurf an die Welt nicht so zu sein wie sie es sich vorstellen.

Sie sind eine Art lieber Gott, der sich seine Schöpfung betrachtet und an allem etwas auszusetzen hat: An den Giraffen, die zu lange Hälse haben, den Schlangen, denen die Beine fehlen, den Pinguinen, die nicht mehr fliegen können …

Wem es gelingt wirklich loszulassen, der verliebt sich in Giraffen mit ihren langen Hälsen und in die Schlangen mit ihren geschmeidigen Bewegungen. Oder in die Pinguine, die verdammt schnelle Taucher geworden sind.

Welche Vorteile bringt loslassen?

Loslassen ist eine wichtige Fähigkeit, um im Leben voranzukommen. Oder besser: Um frei und freudig zu leben. Wenn wir an etwas festhalten, was uns nicht guttut, hindert das uns daran, weiterzumachen und unser volles Potenzial zu entfalten. Indem wir loslassen, können wir uns auf das konzentrieren, was uns guttut und was uns glücklich macht.

Es ist auch wichtig loszulassen, wenn wir etwas nicht kontrollieren können. Wir können nicht immer alles (ver-)planen und kontrollieren. Wenn wir versuchen alles unter Kontrolle zu halten, sind wir nur frustriert und unglücklich. Jeder Perfektionist weiß, wovon ich rede.

Wenn es uns gelingt loszulassen, können wir uns dem Fluss des Lebens hingeben. In der Partnerschaft müssen wir dem Partner nicht mehr seine „Fehler“ und „Schwächen“ nachtragen. Die Streits können wir beerdigen. Jeder Moment ist ein Neuanfang.

Wir können flexibler mit Veränderungen und Überraschungen umgehen.

Nichts in unserem Leben bleibt für immer gleich. Wenn wir an Dingen festhalten, die sich verändern, werden wir unglücklich. Doch wenn wir lernen, uns an Veränderungen als Teil des Lebens und des Alltags zu gewöhnen und sie zu akzeptieren, leben wir glücklicher und zufriedener. Frei und freudig.

Wie loslassen wirklich gelingt

Und nicht nur das. Akzeptieren klingt nach „Hinnehmen“. Das ist es auf keinen Fall. Es ist mehr. Es ist das Annehmen all der Überraschungen und das Vertrauen, dass sich die Dinge fügen werden, wie es (ohne unser Eingreifen und unsere Korrekturen) sein muss.

Wir können alles loslassen, sobald wir bereit sind, anders zu denken. Wenn wir unserem Verstand einen Perspektivwechsel zumuten.

Doch wie ist ein Perspektivwechsel möglich? Probiere es (ernsthaft) aus: Stell dir eine Situation vor, die für dich stressig, aber nicht wirklich schlimm war. Welche negativen Gedanken hast du über diese Situation? Und nun frage ich, was an der Situation, wie sie stattgefunden hat, ist gut gewesen? Welche Vorteile hat die Situation gebracht?

Wenn du eine Antwort findest, wird die Erinnerung an die Situation sicherlich ein bisschen leichter geworden sein, weil du durch diesen neuen Gedanken bereits ein bisschen losgelassen hast.

Konzentration auf das, was zählt.

Was sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Für die meisten Menschen ist die Antwort eigentlich ganz einfach: Familie, Freunde und Gesundheit. Natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die wichtig sein können (Beruf, Hobby). Aber diese drei sind die Grundlage für ein glückliches und zufriedenes Leben verbunden mit emotionaler Nähe.

Für viele Menschen sind Familie, Freunde und Gesundheit gleichzeitig eine Quelle für viel Unglück. Nämlich dann, wenn es ihnen nicht wirklich gelingt loszulassen, viele Situation auf die Goldwaage legen, sich unfair behandelt fühlen, sich ständig gekränkt fühlen, Missverständnisse nachtragen, Streit suchen, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die ständigen Unglücke türmen sich auf und verwandeln sich in ein Monster, das sie nachts heimsucht.

Loslassen ist keine Technik, um dies oder das aus seinem Leben loszuwerden, sondern eine Haltung dem Leben gegenüber. Wer loslassen lernen will, lernt gleichzeitig, sich aus dem Einerlei seiner immer gleichen Gedanken, Bewertungen und Glaubenssätzen zu befreien.

Warum ist loslassen so schwer?

Loslassen ist deshalb schwer, weil wir uns zu so sehr an die Dinge gewöhnt haben, die uns umgeben. Wir haben uns an unser tägliches Leben gewöhnt und an die Menschen, die uns umgeben. Wir haben uns an unseren Job gewöhnt und an unsere Freunde. Wir haben uns an unsere Familie gewöhnt und an unseren Partner. 

All das sind die Dinge, die wir als Komfortzone bezeichnen. Sie sind ein Teil unseres Lebens und wir sind so sehr an sie gewöhnt, dass es schwer ist, sie loszulassen. 

Aber manchmal müssen wir uns von den Dingen trennen, die uns umgeben. Wir müssen uns von Menschen trennen, die uns nicht gut tun. Wir müssen uns von unserem Job trennen, wenn er uns nicht glücklich macht. Wir müssen uns von unseren Freunden trennen, wenn sie uns nicht gut tun. Wir müssen uns von unserer Familie trennen, wenn sie uns nicht gut tun. Wir müssen uns von unserem Partner trennen, wenn er uns nicht gut tut. All diese Dinge sind ein Teil unseres Lebens, aber wir müssen sie loslassen, wenn sie uns nicht gut tun.

Loslassen ist schwer, weil es uns mit unserer Vergangenheit verbindet. Wir haben Erinnerungen an die Person, an die Beziehung und an das Leben, das wir zusammen hatten. Diese Erinnerungen sind wertvoll und wir wollen sie deshalb nicht aufgeben. 

Aber was ist, wenn die Person, an die wir uns erinnern, nicht mehr in unserem Leben ist? Wenn die Beziehung zu Ende ist und wir uns in einer neuen Situation befinden? Dann können uns diese Erinnerungen einengen und uns daran hindern, weiterzumachen.

Identität loslassen

Und nicht nur das: All diese oben aufgezählten Dinge machen uns aus. Sie sind ja nicht nur ein Teil unserer Komfortzone. Sie sind ein Teil unserer Identität! All das macht unsere gefühlte Persönlichkeit aus!

Das hört sich im ersten Moment abschreckend an. Man muss seine Persönlichkeit aufgeben, um loszulassen? 

Natürlich nicht, nur ein ganz kleines bisschen. Nämlich das bisschen, dass dir Stress bereitet. Ob du es willst oder nicht. Aber jeder Stress ist ein Teil von dir – nicht erwünscht, aber trotzdem ein Teil von dir.

Wer loszulassen lernen will, muss bereit sein, seine Identität in Frage zu stellen und sie ein bisschen zu verändern. Loslassen geht im wahrsten Sinne des Wortes an unsere Substanz. Und das ist auch der Grund, warum es so schwer fällt, loszulassen.