Dein Weg zur Selbstliebe

Annahme und Selbstakzeptanz

Ist das Thema Selbstliebe bei dir auch noch ausbaufähig? Kannst du eher einem anderen Menschen verzeihen als dir selbst? Wie sieht dein Weg zur Selbstliebe aus?

Selbstliebe ist etwas, an dem wir alle arbeiten müssen. Wir leben in einer Welt, die uns ständig sagt, dass wir jemand anderes sein sollen als wir selbst. Wir werden mit Bildern von „perfekten“ Menschen bombardiert und uns wird gesagt, dass wir ein bestimmtes Aussehen haben oder bestimmte Dinge haben und tun müssen, um glücklich zu sein.

Kein Wunder, dass so viele von uns um ihren Weg zur Selbstliebe ringen, denn nicht jeder erfüllt die subtil geforderten gesellschaftlichen Kriterien!

Selbstliebe kannst du lernen

Die gute Nachricht ist, dass man lernen kann, sich selbst zu lieben. Es kostet Zeit, es kostet Mühe, aber es lohnt sich. Wenn wir uns selbst lieben, können wir glücklicher und erfüllter leben. Wir sind in der Lage, verzeihender zu sein, sowohl uns selbst als auch anderen gegenüber.

Wenn du bereit sind, dich auf den Weg zur Selbstliebe zu machen, dann lies weiter. In diesem Beitrag werde ich dir einige Tipps geben, was du beachten musst, um dich selbst mehr lieben zu können.

Wir leben in einer Gesellschaft, die uns einredet, perfekt sein zu müssen. In den Medien sehen wir ständig Menschen, die scheinbar alles haben und niemals Fehler machen. Diese Vorstellung von Perfektion ist es, die uns davon abhält, unsere eigenen Fehler anzunehmen. Statt uns als Persönlichkeit zu entwickeln, machen wir uns klein und verlernen immer mehr, uns den Aufgaben zu stellen, die das Leben für uns bereit hält.

„Ich darf keinen Fehler machen!“ – kennst du diesen Glaubenssatz von dir? Oder den: „Wenn ich dies oder das mache, muss es perfekt sein!“

Wir denken, wenn wir unsere Fehler zugeben, werden wir als minderwertig angesehen und wir fühlen uns schnell wertlos. Diese Angst ist ein Grund, warum wir anfangen, unehrlich mit uns selbst und anderen gegenüber zu sein.

Ein schlechter Start

Für einige von uns fängt es in der Schule an: In den Klassenarbeiten werden alle Fehler zusammengerechnet und daraus eine Note gebildet. Eine 1 hat, wer die wenigsten Fehler gemacht hat. Eine 6 bekommt der, der die meisten Fehler macht.

Stattdessen könnte man auch die positiven Aspekte addieren und daraus eine Note bilden. Wie können wir da lernen, unser Potential zu sehen. 

Wie sollen wir da lernen, unser Potential zu sehen? Wir lernen Fehler zu vermeiden und haben Angst, dass es uns nicht gelingt sie zu vermeiden.

Der Weg zur Selbstliebe startet nicht in der Schule.

Fehler und schwächen annehmen

Auf der Suche nach seelischem Heil stoßen wir in psychologischen Büchern wie etwa „Dein Weg zur Selbstliebe“ (Robert Betz) auf die Notwendigkeit, uns mit unseren Schwächen und Fehlern anzunehmen. Dies ist leichter gesagt als getan, aber es ist ein Schlüssel, um unsere innere Wunden zu heilen.

Wenn wir unsere Fehler annehmen, können wir sie loslassen und uns selbst vergeben. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung. 

Bei diesem Ratschlag schrillen bei vielen Menschen sofort die Alarmglocken: Waaas, ich soll mich mit meinen Fehlern annehmen wie ich bin? Ich soll mich weiterhin den anderen Menschen zumuten? Den Menschen, die ich liebe, und denen ich immer wieder Leid zufüge?

Ich soll meine Unzuverlässigkeit akzeptieren? Das kann ich nicht. Es muss einen anderen Weg zur Selbstliebe geben, der nicht über die eigenen Schwächen und Fehler führt. Denn wie soll ich akzeptieren, dass …

  • ich eine schlechte Mutter bin?
  • ich oft egoistisch handle?
  • ich meinen Partner vor anderen schlecht mache – was ich nicht will?
  • ich zu unrecht eifersüchtig bin und meinem Partner ständig eine Szene mache?
  • ich meine Kinder nicht gesund genug ernähre?
  • ich mich bei jeder Kleinigkeit überfordert fühle?
  • ich meinen Partner manchmal hasse?

Im Prinzip soll so der Weg zu mehr Selbstliebe aussehen. Und natürlich ist bei der Vorstellung, uns mit unseren Fehlern auch eine große Verlustangst verbunden, weil wir glauben, der Partner würde uns verlassen, wenn wir unsere Schwächen und Fehler akzeptieren.

Diese Verurteilung von uns selbst ist auch eine Art Beruhigungszeichen an unseren Partner: „Du schau, ich arbeite an mir. Aber du musst mir noch ein bisschen Zeit geben.“

Ganz ehrlich. Auch ich bin ein großer Fan von der Akzeptanz. Erst wenn wir Dinge akzeptieren, wie sie sich, können wir sie wirklich verändern.

Das klingt im ersten Moment vielleicht abwegig. Aber stell dir doch einmal vor, du hältst dich für eine schlechte Mutter oder für einen schlechten Vater. Wie viel Kraft kostet es dich, wenn du dich selbst ablehnst? Wie viele Gedanken produzierst du im Laufe des Tages, um dich abzulehnen und dich schlecht zu machen?

Wie viel Kraft bleibt dir, etwas an dir zu ändern?

Und dann stell dir vor, um wieviel leichter du leben würdest, wenn du dich selbst lieben würdest – mit oder ohne Fehlern?

Wer sich selbst liebt, funktioniert nicht mehr richtig in und für die Gesellschaft. Zum Glück.

Ekke Scholz

Es ist absurd: Was wir nicht bemerken, wenn wir uns und unsere Fehler, unsere Schwächen ablehnen statt sie akzeptieren: Wir akzeptieren unsere schlechten Gedanken über uns. Tagein, tagaus. Sie sind für uns wie ein schlecht sitzendes Kleidungsstück geworden, an das wir uns gewöhnt haben.

Irgendwie bilden wir uns ein, dass unsere ablehnenden Gedanken grundsätzlich akzeptabler sind als uns mit unseren Fehlern zu akzeptieren. Wir wissen, dass dies nicht der Weg zur Selbstliebe ist, und machen trotzdem weiter. Hauen auf uns drauf. An die Schwielen und an die brüchige Hornhaut haben wir uns gewöhnt.

Selbstgefälliger Geist

Es ist schon erstaunlich, wie sich unser Geist darin sonnt, schlechte Gedanken und vernichtende Urteile über andere Menschen und sich selbst zu fällen.

Aber es ist nur eine selbstgefällige Macke unseres Verstandes, uns und unsere Schwächen zu verurteilen. Eine Macke, die alles andere als lebensfreundlich ist.

Es fühlt sich nach „Urteilskraft“ an. Die Fehlersuche bei uns selbst hat ja auch etwas von „Selbstwirksamkeit“. Denn ICH entscheide, was nicht gut an mir ist. ICH entscheide, was verbessert werden muss, damit ich mich lieben kann.

Wie lieben unsere Fehler, weil wir uns in unserer Kindheit nicht wirklich lieben durften. Weil viele von uns Eltern haben, die sich selbst nicht lieben durften. Und auch Großeltern, die sich nicht selbst lieben durften – weil die Gesellschaft immer Menschen braucht, die funktionieren. Doch wer sich selbst liebt, funktioniert nicht mehr richtig in und für die Gesellschaft.

Mit der Selbstliebe kommt viel innere Freiheit und Lebensfreude in unser Leben; eine Freunde, die gegen jede Konformität rebelliert.

Wer aber will schon Menschen um sich herum haben, die ihre Lebensfreude zeigen und einem einen Spiegel vorhalten, wie Leben möglich ist – wenn wir wirklich frei wären und den Weg zur Selbstliebe und innerer Heilung gehen würden?

Selbstliebe und Akzeptanz

Statt der Lebensfreude ein großes JA zu schenken, verstecken wir unsere mentale Kleinwüchsigkeit hinter einem kleinlauten „Ich bin nicht perfekt!“. So können wir zwar alt werden, wachsen aber nicht als Persönlichkeit.

Das Wort „Perfekt“ ist so genial geeignet für den Selbstbetrug! Es gibt immer noch etwas mehr, was man tun könnte, um perfekt zu sein. Man könnte sich immer noch mehr anstrengen, um perfekt zu sein.

Das Streben nach Perfektion verhindert „perfekt“ ein Leben, in dem wir keine Fehler mehr suchen und das akzeptieren, was ist. 

Anders als es in den Ratgeber-Büchern heißt, glaube ich nicht, dass der Weg zur Selbstliebe über die Akzeptanz von Fehlern und Schwächen führt, sondern über eine andere Bewertung der Sachverhalte. Über eine Neuwertung der Umstände. Über ein Hinterfragen seiner Glaubenssätze. Über ein Loslassen und einen Perspektivwechsel auf das Leben.

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unserer Seele Gewalt antun, wenn wir lernen, unsere Fehler zu akzeptieren. Wenn wir andere Menschen mit ihren Fehlern „bedingungslos“ lieben, dann – so kommt es mir vor – ist es oft verbunden mit einem bockigen „Trotz-der-Fehler“. 

Damit wir uns keine Gewalt antun, geht der Weg zur Selbstliebe eher so, dass wir die sogenannten Fehler hinterfragen, ob es wirklich Fehler sind. Denn … 

  • ist es wirklich ein Fehler, wenn du als junge Mutter in deiner Erschöpfung mal nicht mit deinem Kind spielst?
  • ist es wirklich ein Fehler, eifersüchtig zu sein?
  • ist es wirklich ein Fehler, wenn du eine Verabredung zu spät absagst?
  • Ist es wirklich ein Fehler, wenn du [ …]?

Der Schwimmwettkampf

Ich bin zwar auf meiner Homepage als Coach unterwegs, der den Hilfe-Hebel bei den Denkprozessen ansetzt, aber manchmal braucht es gar keine effektive Methode oder ein Coaching. Manchmal reicht es, über etwas nachzudenken und zu hinterfragen, ob alles so war, wie man erlebt hat.

Das, was ich hier beschreibe, ist übrigens auch ein Beispiel dafür, wie man durch einen „Perspektiv-Wechsel“ seine Vergangenheit umschreiben kann.

Ich hatte es jahrelang meinem Vater übel genommen, wie er eine unschöne Situation meiner Kindheit der Verwandtschaft erzählt hat:

Als 9-jähriger schwamm ich bei einem Wettkampf mit. Schwimmen war nicht meine Stärke. Das wusste ich. Das wussten alle. Um das noch zu bestätigen, erzählte er gern von dem Wettkampf, bei dem ich weit abgeschlagen den anderen hinterher schwamm, bis mich alle aus den Augen verloren hatten.

Die nächste Wettkampfgruppe stand schon auf den Blöcken. Der Mann mit der Trillerpfeife wollte schon zum Start pfeifen, als einer aus dem Zuschauerreihen rief: „Halt halt, da schwimmt noch einer!“ und zeigte auf mich.

Mein Vater lachte, meine Verwandten lachten, alle lachten. Nur ich nicht.

Seine Erzählung traf mich jedesmal aufs neue und nagte an meinen Liebe zu ihm massiv.

Das dauerte fast 50 Jahre, bis ich endlich darüber nachdachte, ob das überhaupt so gewesen sein konnte. Der Wettkampf hatte in einem Schwimmbad stattgefunden. 25-Meter- oder 50 Meter-Bahn? Ich weiß es nicht mehr. Aber selbst bei einer 50 Meter-Bahn geht kein Schwimmer „verloren“. Die Zuschauer haben die Schwimmer im Blick, und die Zeitnehmer sowieso.

Ich begriff nach 5 Jahrzehnten, dass mein Vater übertrieben hatte, um seine Erzählung mit Humor zu würzen. Nach 5 Jahrzehnten konnte ich aufhören, es ihm Übel zu nehmen.

Heute bin ich sogar froh, dass er es so erzählt hat wie er es tat. Durch die eher humorvolle Erzählung blieb mir ein „Letzter?! Du Armer!“ der Verwandtschaft erspart. Danke, Vati.

Die Perspektive ändern

Natürlich ist es sehr einfach, Fehler an sich zu finden. Aber es ist sehr schwierig, den sogenannten Fehler nicht als „Fehler“ zu  definieren, denn es gibt ganz viele Gründe, warum – in deinem Fall – ein Fehler ein Fehler ist.

Wir haben für alles, was wir tun, eine Begründung, die uns an dem festhalten lässt, was ist. Wir sind Weltmeister darin, alles zu begründen. Individuell und mit einer Prise scheinbarer Objektivität.

Wie kommen wir aus unserer Erklärungsneurose raus? Wie können wir unsere Fehler hinterfragen ohne gleich in die Falle wortreicher Erklärung und Begründung zu rutschen?

Eine Möglichkeit ist der Perspektivwechsel. Um einen anderen Blick auf das Geschehen zu bekommen, können wir auch fragen: „Was ist das Gute an der Situation?“

 

Mit Herz und Verstand unterstütze ich enttäuschte Menschen dabei, ihre stagnierende Partnerschaft durch mein neuartiges ‚BeziehungsReich-System‘ auf einen liebevollen und nachhaltigen Weg zu lenken, um sich wieder respektvoll und innerlich frei mit ihrem Partner zu verbinden.

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Loslassen lernen erfordert nicht nur die Bereitschaft dazu, sondern auch das Verständnis über den Zusammenhang von Tatsachen und Gedanken. Denn wir können keine Tatsachen, keine Personen oder Sachverhalte loslassen, sondern nur unsere Gedanken.

Den Weg zur inneren Freiheit finden wir über das Loslassen. Aber wie kann man überhaupt loslassen?

Nach einer kreativen Explosion in der Kindheit verkümmern bei vielen Menschen Ressourcen und Lebensziele. Äußerliche Werte werden immer wichtiger, aber Persönlichkeitsentwicklung ist ein seelischer Prozess.