Schattenarbeit

So befreist Du Dich von Deinen inneren Dämonen

Schattenarbeit ist nicht nur ein Buzzword aus der Psychologie, sondern ein echter Game-Changer für deine Beziehung und dein Selbstbild. In jedem von uns stecken unbewusste Anteile, die unser Handeln und Fühlen beeinflussen – oft zum Negativen. Durch Schattenarbeit lernst du, diese verborgenen Seiten anzuerkennen und zu integrieren. Das Resultat? Eine stärkere, authentischere Version von dir selbst und eine Beziehung, die auf echter Nähe und Verständnis basiert. Für alle, die tiefer graben und ihr volles Potenzial in ihrer Partnerschaft ausschöpfen wollen.

Inhalt

Was ist Schattenarbeit?

Kennst du das Gefühl? Du schaust zu einem Freund auf, weil er mutig ist, während du dich eher als ängstlich siehst. Oder du bewunderst die Herzlichkeit deines Onkels und du wünschst dir, genauso offen sein zu können.

Das sind keine Zufälle. Du bewunderst in anderen genau das, was du dir selbst nicht erlaubst zu sein. Aber hey, nur weil du dir diese Qualitäten nicht zugestehst, heißt das nicht, dass sie nicht in dir stecken! Sie fristen nur ein Schatten-Dasein in deinem Unterbewusstsein.

Der Begriff „Schatten“ steht für Persönlichkeitsaspekte, die wir meistens schon in der Kindheit verdrängt haben. Es sind die Teile von uns, die wir nicht mehr sehen, aber die andere sehr wohl bemerken. Und dann kommen diese nervigen Kommentare, die angeblich nichts mit uns zu tun haben.

Zum Beispiel: Viele sagen, du hast ein Talent fürs Zeichnen, aber du willst davon nichts wissen. Dein innerer Glaubenssatz dazu lautet: „Ich habe kein Talent!“ oder „Ich kann nichts!“ Und indem du nicht zeichnest, ‚bestätigst‘ du diesen Glaubenssatz.

Jetzt kommt das BeziehungsReich-System ins Spiel. Im Modul ‚Kompass justieren: Glaubenssätze bearbeiten‘ lernst du, wie du solche limitierenden Glaubenssätze erkennst und veränderst. Es ist wie eine innere Navigation, die dir hilft, deinen wahren Kurs im Leben zu finden. Denn wenn du deine Glaubenssätze änderst, öffnet sich die Tür zu einem Leben, in dem du deine bewunderten Qualitäten selbst ausleben kannst.

Die Macht im Hintergrund

Wir als Persönlichkeit bestehen aus Licht- und Schattenseiten, aber wir haben nur eine Bewusstheit für unsere „lichten“ Aspekte, aber nicht für die, die wir an uns ablehnen oder unbewusst unterdrücken. Die bemerken wir gar nicht.

Unsere Schattenseiten nehmen wir nicht wahr – oder manchmal nur, wenn es zu spät ist. Beispiele dafür sind die Partner, auf dir wir immer wieder „reinfallen“. Wir glauben zu wissen, was wir falsch machen, aber können es nicht ändern.

Dieses Beispiel zeigt, welche Macht diese dunkle Seite von uns hat.

Du selbst hast es schon am eigenen Leib gespürt: Es sind immer wieder dieselben Trigger, die Dich auf Autopilot switchen lassen. Denn auf diese unbewussten Instanzen, Deine Schattenseiten, hast Du keinen Zugriff, solange Du sie Dir nicht in Form von Schattenarbeit mit praktischen Übungen bewusst machst.

Zu diesen Schattenaspekten gehören auch Deine immer wiederkehrenden Emotionen und Probleme. Die nicht gelebten Sehnsüchte, die Begierden und Leidenschaften, von denen Du vielleicht nichts wissen willst. Weder bei Dir noch bei anderen Menschen. 

Für diese unerwünschten, manchmal verbotenen Eigenschaften haben wir ein gutes Auge. 

Die Formel dafür ist ganz einfach: Was Du Dir nicht erlaubst, dürfen andere auch nicht leben. Diese Phänomen nennt man Projektionen.

Was man sich selbst nicht erlaubt, soll der Partner auch nicht dürfen.

Wenn Du Dich Deinen unbekannten Schattenthemen zuwendest, weil Du nicht länger von einer frustrierenden Situation in die nächste geraten willst, trittst Du  eine spannende Reise nach innen an. Du „rundest“ Dich nicht nur als Persönlichkeit ab und wagst mehr ICH zu zeigen, sondern lernst gleichzeitig mit den Problemen und den Aufgaben, die das Leben Dir tagtäglich vor die Füße wirft, besser umzugehen.

Woher kommt der Begriff "Schattenarbeit"?

Der Begriff der „Schattenarbeit“ geht auf Carl Gustav Jung zurück. Jung war ein Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie. In seiner Arbeit ging es vor allem um das Unterbewusstsein und darum, wie wir unsere Schattenintegration praktizieren können.

CG Jung glaubte, dass wir alle einen Schatten haben –also einen Teil in uns selbst, den wir verdrängen, weil er uns unangenehm ist. Dieser Schatten kann sich in vielen verschiedenen Formen manifestieren, zum Beispiel als Angst, Neid, Wut und auch Gewalt. 

Wenn wir unsere Angst vor bestimmten Situationen nicht wahrhaben wollen, weichen wir solchen Situationen aus und bemerkten unsere Angst nicht. Wir müssen uns ihr nicht stellen. 

Wenn wir neidisch auf den Besitz von anderen sind, aber nichts von unserem Neid wissen wollen, shoppen wir zwar viel – aber nicht aus gefühltem Neid, sondern weil uns die Sachen „einfach gefallen“. 

Wenn wir unseren Schatten nicht integrieren und statt dessen dauerhaft verdrängen, belastet das unsere Beziehungen, unsere Karriere und unseren Allgemeinzustand. Aber wenn wir uns dem Schatten stellen und ihn annehmen, können wir uns selbst besser verstehen und weniger automatisch reagieren. Unser Leben verbessert sich. Wir werden kreativer und lebendiger.

Entwicklungsimpulse

C.G.Jungs Ansatz zur Schattenarbeit ist sehr komplex, aber es gibt einige einfache Möglichkeiten, damit zu beginnen. Zum Beispiel kannst Du Dir Deine Ängste genauer ansehen und herausfinden, was sie Dir sagen wollen. Oder Du kannst Dich mit den Menschen auseinandersetzen, die Dir unangenehm sind und die Dinge tun, die Du kategorisch ablehnst. Die Frage lautet: „Was hat das mit mir zu tun?“ Welcher Glaubenssatz steckt dahinter, dass Du es ablehnst?

Der psychologische Begriff des Schattens hat sowohl eine individuelle als auch eine kollektive Bedeutung. Nach Carl Gustav Jung stehen unserem positiven bewussten Selbstbild eine unbewusste Schattenseite gegenüber, aus der heraus sowohl negative als auch positive Entwicklungsimpulse kommen.

Doch da sie oft nicht zu dem positiven Selbstbild eines Menschen passen, werden sie verdrängt oder verleugnet. Oder ganz aus dem bewussten Leben verbannt.

Wenn man in der Psychologie von der Integration der Schattenseiten redet, meint man, sich diese Anteile bewusst zu machen. Schattenarbeit ist Bewusstseinsarbeit und eine aufregende Reise zu seinem Selbst.

5plus1 schritte aus der Beziehungskrise

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Was genau sind Schattenanteile?

Als Schattenanteile bezeichnet man verdrängte persönliche Qualitäten, die uns zusammen mit den bewussten Anteilen als Mensch ausmachen. Das können handfeste Bedürfnisse nach Bewegung oder körperliche Berührung sein, sexuelle Begierden, unerfüllte Sehnsüchte, aber auch Bedürfnisse mach Wertschätzung und Anerkennung.

Diese verborgenen Persönlichkeitsanteile sind während der Schattenarbeit immer wieder für Überraschungen gut. Denn die Menschen, die bereit sind, sich ihrer dunklen Seite zu stellen, begegnen ihrem Alter Ego, das sie jahrelang ausgeblendet haben.

Menschen, die sich für kalt und kleinlich halten, entdecken möglicherweise ihre großzügige und herzliche Seite. Schattenarbeit konfrontiert uns mit einer Seite von uns, von der wir bisher nichts wissen wollten.

Die Auseinandersetzung mit dem Schatten fordert uns heraus, ehrlich mit uns selbst zu sein. Die Zeiten, in denen wir uns selbst belogen haben, gehen vorbei. Sind wir wirklich nur lieb und nett, oder haben wir auch Rachegedanken? Unterdrücken wir unseren Neid, die Eifersucht?

Haben wir nicht vielleicht  auch „böse“ Gedanken, die uns helfen, uns zu wehren und unsere Meinung zu sagen.

Schattenarbeit fordert uns heraus. Es ist eine Art Großreinemachen unserer Seele.

Schattenarbeit und Projektionen enthalten verborgene Schätze

Fallbeispiel

Der verborgene Schatz

Als Marvin in mein Coaching kommt, ärgert er sich unter anderem sehr über seine Chamäleon-hafte Art, sich in jeder Situation mit anderen Menschen unterschiedlich zu verhalten. Er sei, sagt er, wie ein Fähnchen im Wind.

Er wisse immer genau, was von ihm erwartet werde. Und so verhalte er sich. Er hat das Gefühl, nie bei sich zu sein. Er sei gern authentischer. Echter.

Seine „Unstimmigkeit“ fällt ihm besonders bei seinen Kindern auf, wenn sie am Wochenende bei ihm sind. Prinzipiell fällt ihm der Umgang mit Kindern schwer – auch mit seinen eigenen. Er wäre lieber allein, dann müsse er keinem etwas vorspielen.

Außerdem lassen ihn seine Kinder (8 und 9 Jahre alt) auch spüren, dass sie ungern mit ihm zusammen sind. Er kann sich noch so freundlich und aufgeschlossen zeigen – ihnen kann er nichts vormachen.

Frust auf der ganzen Linie.

Vor allem ärgert er sich über Lasse, der ihm sehr deutlich zeigt, wie viel lieber er bei seiner Mutter sei.

„Was ärgert dich am meisten daran?“

„Lasse erinnert mich daran, dass ich schlecht gelaunt bin und eigentlich nichts mit ihnen anfangen kann.“

„Aber den beiden gegenüber zeigst du dich aufmerksam und gut gelaunt?“

„Chamäleon halt!“

„Und das soll anders werden?“

„Ich will jedem und immer zeigen, wie es mir wirklich geht. Wenn es mir dreckig geht, zeige ich das. Wenn’s mir gut geht, will ich das auch zeigen! Ganz einfach.“

„Aber bei anderen Menschen ärgert es dich, wenn sie ihren Ärger und Frust zeigen?“

„Ne, finde ich gut!“

„Und bei Lasse?“

Pause – „Oh ja – das finde ich richtig scheiße … aber jetzt, wo du es sagst, finde ich es … (Marvin grinst) fast … richtig gut.“ – Pause – „Eigentlich ist er tolles Vorbild für mich. Frei Haus!“

Schattenanteile verkleiden sich auch in Form von Gedanken. Beispielsweise hält sich ein Mann für einen guten Familienvater, weil er viel Geld mit nach Hause bringt, Überstunden macht und sich für die Familie „aufopfert“. Dass aber seine Angehörigen ihn lieber daheim hätten und gern mehr emotionale Nähe aufbauen würden, ignoriert er.

Seine ursprünglich warmherzige Art mit Menschen umzugehen ist unter seiner mittlerweile einseitigen Vorstellung von einem guten Familienvater völlig begraben worden.

Seine Herzlichkeit ist zu einem Schattenanteil geworden, von dem er nichts mehr wissen will.

Schattenarbeit gegen innere Saboteure

Das Ziel der Schattenarbeit ist es, diese verdrängten Persönlichkeitsanteile bewusst zu machen und sie in sein Leben zu integrieren.

Denn nur weil wir diese Anteile nicht sehen und sie nicht gelebt werden, heißt nicht, dass sie nicht existieren.

Wir haben sie nicht irgendwann wie einen Mantel abgelegt, sondern haben gelernt sie zu unterdrücken. Sie sind Teil unseres Unbewussten geworden, und es kostet uns Kraft, sie dauerhaft aus unserem Leben „herauszuhalten“.

Wer nur die lichtvollen Seiten leben möchte und von seiner dunklen Seite nichts wissen will, wird sich eines Tages wundern. Irgendwann, wenn die Kraft für die Unterdrückung dieser dunklen Seite schwächer wird, macht sich der Schatten in aller Härte bemerkbar: in Form von Krankheit, Burn-Out oder einer Lebenskrise.

Die Lösung ist nicht das permanente Verdrängen des dunklen Seelenanteils, sondern dessen Annahme und Akzeptanz. Wer Freundschaft im Verlauf seiner Schattenarbeit mit seinen dunklen Anteilen Freundschaft schließt, lebt mit mehr Freude und Lebenslust. Die Beziehung glücklicher.

In spirituellen Kreisen sind viele Menschen auf der Suche nach einer gewissen Vervollständigung ihrer Persönlichkeit. Sie sind beispielsweise um die Integration ihrer männlichen beziehungsweise weiblichen Anteile bemüht. Doch so lange sie ihre schon vorhandenen Anteile nicht aus ihrem Keller holen und in ihr Leben integrieren, wird ihre Suche rastlos und unvollständig bleiben.

Verdrängungs-mechanismen

Verdrängung ist eine wichtige psychologische Reaktion, die uns dabei hilft, schmerzhafte oder unangenehme Erinnerungen wahrzunehmen. Oder wir schützen uns vor der ständigen mentalen Wiederholung eines Traumas. Verdrängung ist eine natürliche (Schutz-)Reaktion. Andererseits verbannen wir nicht nur Erinnerungen aus unserem Leben, sondern auch ungewollte Eigenschaften. 

Das Verdrängen von Eigenschaften hat vielleicht einmal in der Kindheit Sinn gemacht, aber für uns als Erwachsene bedeutet es auch eine ungewollte Einschränkung unseres Lebens. 

Anstatt Handlungsvielfalt entsteht Handlungseinfalt. Anstatt angemessen in einer (problematischen) Situation zu reagieren, reagieren wir auf die verschiedensten Situationen mit einer für uns typischen Handlung.

Das ist kein authentisches Handeln, sondern nur ein  Handlungsmuster.  Von solchen eingefahrenen Handlungsbahnen befreit Dich die Schattenarbeit.

Zunächst einmal muss Schattenarbeit aufdecken und bewusst machen, welche unerwünschten Persönlichkeitsanteile wir aus unserem Leben abspalten und quasi „unsichtbar“ machen. Wovon wollen wir nichts wissen? Wo wollen wir nicht ehrlich zu uns selbst sein?

Schattenarbeit und Verdrängungsmechanismen hängen eng zusammen.

Was viele andere Menschen an uns wahrnehmen und vielleicht sogar immer wieder uns auf den Kopf zu sagen, können wir oft – selbst beim Willen – nicht sehen. Oder wollen es nicht hören. Manchmal weitet es sich zur Lebenslüge aus.

Wir sind Meister verschiedener effektiver Verdrängungsmechanismen, die sich in ihrer Intensität unterscheiden: Bei der Verharmlosung ist uns ein Tatbestand bewusst, aber spielen ihre Bedeutung herunter. Bei der Ignoranz können wir bestimmte Tatsachen und Fakten noch wahrnehmen, aber wollen nichts davon wissen. Und bei der Leugnung passiert etwas vor unseren Augen und wir können es nicht wahrnehmen – obwohl andere uns mit der Nase draufstoßen.
 

Die Verharmlosung​​

Die einfachste Methode ist das Verharmlosen. Ein Beispiel, das jeder von uns kennt, dürfte wohl das Verharmlosen von Trauer über einen Verlust sein. Wir haben einen Wunsch, der leider nicht in Erfüllung geht, und wir sagen: „Ach, halb so wild! Es gibt Schlimmeres!“

Sicherlich gibt es Schlimmeres. Es gibt immer Schlimmeres. Aber in diesem Moment gibt es für uns nichts Schlimmeres. Die Enttäuschung ist da und wird verharmlost. Sie wird heruntergespielt.

Die Ignoranz​

Bei der Ignoranz sieht jemand ein Problem, aber will es nicht wirklich wahrhaben. Er ignoriert es. Ein Beispiel soll das verdeutlichen. Eine Frau wünscht sich in ihrer Beziehung mehr Nähe zu ihrem Partner. Um diesen Partner nicht zu nahe zu treten oder aus Angst, er könnte sich über sie und ihr Bedürfnis lustig machen, ignoriert sie ihr Bedürfnis nach mehr Nähe und spricht es nie an.

Sie weiß, was sie bräuchte, aber sie ignoriert ihr Bedürfnis im Zusammenhang mit ihrem Partner. „Ignorieren“ heißt, sich nicht für sich selbst und seine Bedürfnisse stark machen.

Das Leugnen​​

Würde dieselbe Frau das Bedürfnis nach mehr Nähe haben, aber behaupten, sie habe dieses Bedürfnis nicht, dann würde sie es leugnen.Nach Jahren beharrlichen Ignorierens wird aus Ignoranz das Leugnen, dieses Bedürfnis überhaupt zu haben.

Manche Bedürfnisse werden so hartnäckig verharmlost oder verleugnet, dass jeder Kontakt zu ihnen verloren geht und sie gar nicht mehr als Bedürfnisse gespürt werden können.

Wenn du diese drei Wege des Ausblendens bei dir kennenlernst, weißt du, was Schattenarbeit ist.

Die Folgen des Verdrängens

Wir können zwar unerwünschte Eigenschaften unterdrücken und sie verleugnen, aber wir können sie nicht verschwinden lassen. Sie leben ins uns unbemerkt. Oder fast unbemerkt. Denn durch die sogenannte Projektion sehen wir unsere verleugnete Eigenschaft bei anderen Menschen – aber völlig entstellt. 

Wenn wir unser Selbstbild das eines friedvollen und harmonischen Menschen ist und wir deshalb unsere Wut unterdrücken und leugnen, überhaupt Wut zu haben -, dann sehen wir diese Wut in anderen Menschen.

Aber nicht nur, dass wir im anderen Menschen Wut sehen, sondern wir verzerren diese Wut auch noch ins Extreme. Um uns herum sind lauter aggressive Menschen, die uns Böses wollen. 

Unterdrückte Eigenschaften verschwinden also nicht nur hinter einer Harmonie-Maske, sondern verändern auch unsere ganze Blick auf die Welt. 

Je mehr Eigenschaften wir unterdrücken, desto schräger wird unsere Wahrnehmung. Desto sonderbarer werden wir für unsere Mitmenschen. Und je weniger wir uns selbst reflektieren und uns selbst kennen, desto mehr reagieren wir mit Verhaltensautomatismen, in denen wir keinen Freiraum für alternatives Verhalten haben.

Das, was hilft, ist Schattenarbeit mit einem erfahrenen Coach oder Therapeuten. In der Schattenarbeit werden diese geleugneten Eigenschaften aufgedeckt und in den Alltag der Menschen integriert, um frei und situativ zu reagieren.

Den Schatten integrieren

Schattenarbeit ist das anfangs ängstliche Aufdecken, Sichtbarmachen und später beherzte Integrieren seiner Persönlichkeitsanteile.

Es ist keine Seelenchirurgie, die etwas entfernt, sondern das Bergen und eine erste Notfallversorgung verschollener Persönlichkeitsanteile, die seit Jahre wie Personae non gratae behandelt werden.

Schattenarbeit ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Selbstliebe, zur echten Liebe und auch zur inneren Freiheit. Spürst du nicht auch manchmal so ein Drängen von Impulsen, die aber schnell gedeckelt werden, weil du dich nicht traust, sie leben zu lassen?

Diagramm über den Prozessverlauf gelungener Schattenarbeit

Doch wer seine Schattenanteile integriert hat, braucht nicht mehr andere Menschen zu bewundern und zu beneiden, sondern schätzt sie als eigene Qualitäten.

Und wer beispielsweise seinen Partner nicht mehr bewundern muss, kann ihn um seiner selbst Willen lieben. Wie fühlt sich ein Leben mit dieser emotionalen Freiheit an? Das ist das, was ich als wahres Lieben bezeichne.

In fünf Schritten lassen sich diese Anteile aufspüren und in Dein Leben integrieren.

Schritt 1 – Anteile identifizieren

Mit leicht zugänglichen Übungen lassen sich die unterdrückten Schattenteile identifizieren. Es ist eine Selbsterforschung: seiner heimlichen Wünsche! Oder das (schriftliche) Erinnern an frühere Erfahrungen und Beziehungen, um eigene Muster zu erkennen, die das Verständnis der eigenen unterdrückten Eigenschaften erleichtern.

Journaling über beunruhigende Träume oder den Umgang mit schwierigen Emotionen ist auch sehr hilfreich. Ich selbst bin ein Freund des organischen Schreibens, bei dem der vernünftelnde Geist ausgeschaltet wird und man in einen Flow kommt, bei dem Schattenanteile das Licht der Welt erblicken.

Und natürlich helfen auch geführte Meditationen oder Visualisierungen, bei denen man sich mit seinem inneren Schatten auseinandersetzt.

Schritt 2 – Verdrängungsmechanismen erkennen

In den meisten Fällen wirst Du Dir Deiner Verdrängungsmechanismen nicht bewusst sein. Am ehesten kommst Du noch an die Verharmlosung heran. Vielleicht spürst Du das selbst manchmal, dass Du bestimmte Dinge zu harmlos siehst? 

Du wünschst Dir mehr Kontakt oder gemeinsame Unternehmungen, aber er will nicht und versteckt sich wortgewaltig hinter der vielen Arbeit. Du sagst Dir vielleicht: „Nicht so schlimm!“ – aber es fühlt sich so an: schlimm!

Das ist ein typischer Fall von Verharmlosung.

Die Integration seines Schattens ist ein großes JA zu sich selbst.​

Am schwierigsten ist es, seine verdrängten Schattenseiten aufzuspüren. Dabei hilft die einfach Frage: „Was möchte ich nicht [über mich] wissen?“ Ein einfache Frage, die man selbst kaum beantworten kann – weil der Geist, der diese Eigenschaft seit Jahren unterdrückt, kaum breit ist, diese Frage zu beantworten. Er flötet ganz unschuldig.

Hier ist ein erfahrener Coach oder Therapeut eine große Hilfe. Es kann auch eine gute Freundin sein, die diese Frage stellt:

Schritt 3 – Transformation und Umwertung

All unsere Eigenschaften, unsere Werte haben einen Gegenwert. Im Umgang mit Geld sind wir manchmal großzügig, machmal gehen wir sparsam damit um. Wenn wir im Umgang mit Geld kein dynamisches Gleichgewicht hinkriegen und uns ausschließlich dem ein oder anderen Seite zuwenden, entwickeln wir uns entweder zum Geizhals oder zu einem Verschwender. 

Hinter dieser „Vereinseitigung“ stecken in der Regel Glaubenssätze, die bei der Transformation bearbeitet und aufgelöst werden, um wieder dynamisch zwischen „verschwisterten“ Werten handeln zu können.

Schritt 4 – Schattenteile integrieren

Die Integration beginnt in dem Moment, in dem Du Deine Schattenanteile erkennst und identifizieren kannst. Und um Deine unterdrückten Eigenschaften von Herzen anzunehmen, hilft es ihren Nutzen zu erkennen. Zu sehen, wieviel spannender das Leben ist, wenn man nicht nur einseitig handelt, sondern ein großes Spektrum an Möglichkeiten hat, um angemessen mit seinen Konflikten umzugehen.

Wer in seinem Werkzeugkoffer nur einen Hammer hat, wird das, was er anpackt, mit einem Hammer bearbeiten.

Schritt 5 – Freude hochleben lassen

Jeder Schattenanteil, den Du allein oder mit Hilfe eines Coaches aufgedeckt hast, macht Dich leichter und flexibler. Das ist ein Grund zu feiern. Das bewusste Erkennen von Schattenanteilen hebt Dich auf auf eine neue Ebene des Erlebens und generiert neuen Möglichkeiten, die Krisen des Lebens zu meistern.

aufgesetzte freude

Fallbeispiel

Aufgesetzte Freude

Yvonne ist vor kurzem in ein Studentenwohnheim eingezogen; auf ihrer Wohnetage fühlt sie sich von ihren Mitbewohnerinnen ausgegrenzt.

Sie erlebt die gute Laune der Mitbewohner aufgesetzt. „Kein Mensch“, sagt sie, „könne immer so eine gute Laune haben. Extrem Selma. Wenn die zur Tür reinkommt, puh, tut sie so als wäre sie in einen Topf voller Freunde gefallen.“

„Ihre gute Laune grenzt dich aus?“ frage ich.

„Ja, die tut immer so, als gäbe es nichts anderes als Freude!“

„Wegen dieser aufgesetzten Freude willst du nichts mit ihr zu tun haben?“

„Genau!“

„Ok“, frage ich, „und wie sorgst du dafür, dass diese „Schauspielerin“ keinen Kontakt mit dir aufnimmt?“

„Ich stehe am Herd, schneide Gemüse und wenn sie fröhlich in die Küche kommt, grüße ich kaum.“

„Und was spielst du?“

„Ich spiele die beleidigte Leberwurst!“ platzt es aus ihr heraus.

Sie begreift sofort, dass sie sich selbst ausgegrenzt hat. Der Glaubenssatz, dass kein Mensch immer gute Laune haben kann, stand ihr ihm Weg. Und die Rolle der beleidigten Leberwurst hat verhindert, dass sie mit ihrer „unauthentischen“ Mitbewohnerin Kontakt aufnehmen musste.

Nach unserem Gespräch normalisiert sich Yvonnes Kontakt mit ihren Mitbewohnerinnen rasch. Doch, sagt sie, einige Menschen können tatsächlich immer gut gelaunt sein.

Schattenarbeit in Beziehungen

Wir alle tragen unser Päckchen mit uns rum. Keiner von uns kann sich von unbewussten Anteilen frei erklären. In jedem von uns „arbeiten“ solche unbewussten Anteile im Hintergrund und steuern verdeckt unsere Handlungen und Entscheidungen.

Viele Menschen wissen nicht, was der Schatten ist, aber leben ihn Tag für Tag – im negativen Sinn. Sie verdrängen und verleugnen Tatsachen und ruinieren ihre Beziehungen durch Unbewusstheit. Das ist genau der Punkt, an dem das BeziehungsReich-System ansetzt. Es hilft dir, diese unbewussten Muster zu erkennen und zu integrieren.

Nicht selten lieben wir einen Menschen, weil er genau das verkörpert, was wir uns selbst nicht trauen zu leben: Unseren Schatten. Es ist eine Gratwanderung zwischen Bewunderung und Liebe – ohne dass es uns bewusst ist.

Diese Bewunderung ist gleichzeitig eine ungute Verstrickung mit unserem Partner. Er lebt das Leben, das wir leben könnten! Im BeziehungsReich-System Modul ‚Verstrickungen auflösen‘ lernst du, wie du diese Erwartungen und Projektionen erkennst und auflöst.

So könnte beispielsweise eine Frau, die mit ihrer Lebendigkeit als Kind oft unangenehm aufgefallen ist, gelernt haben diese Lebendigkeit zu unterdrücken und am Ende zu ignorieren.

Sie hat es gelernt, ein leises angepasstes Leben zu führen – aber ihre Lebendigkeit lebt weiter in Form von Projektionen. Sie liebt und bewundert die Menschen, die sich vital und lebendig zeigen. Sie liebt Spontanität – solange sie von anderen kommt.

Vielleicht kennst du das von dir? Du wünscht dir mehr emotionale Nähe mit deinem Partner, aber traust dich nicht, diesen Wunsch anzusprechen. Weil du dich spürbar erwünscht fühlen möchtest und weil du dich nicht aufdrängen möchtest. Das BeziehungsReich-System Modul ‚Kommunikation optimieren‘ hilft dir dabei, solche Wünsche offen und klar zu kommunizieren.

Bei diesen vielen Voraussetzungen, um deinen Wunsch zu äußern, führt er einen Dornröschenschlaf als Schatten. Mit dem BeziehungsReich-System kannst du diesen ‚Schlaf‘ beenden und ein erfüllteres Leben führen.

DEINE FRAGEN, MEINE ANTWORTEN

Unter Schattenarbeit versteht man die Auseinandersetzung mit den unbewussten und verdrängten Aspekten unserer Persönlichkeit. Es geht um die ungeliebten, verdrängten oder als negativ bewerteten Teile. Ziel ist es, diese dunklen Seiten anzuerkennen, zu akzeptieren und zu integrieren.

Die Arbeit mit dem Schatten hilft uns, uns selbst besser zu verstehen, unsere Beziehungen zu anderen Menschen zu verbessern und unser volles Potenzial zu entfalten.

Die Heilung und Transformation der Schattenteile erfordert einen bewussten und achtsamen Umgang mit ihnen.

Verschiedene Methoden wie Selbstreflexion, Meditation, Körperarbeit und auch durch die Unterstützung eines erfahrenen Therapeuten oder Coaches lassen sich diese Schattenanteile ans Licht holen und als Teil seiner Selbst akzeptieren.

Alles was es braucht ist die Bereitschaft, die Schattenanteile anzunehmen und sich ihnen zu stellen, um sie auf diese Weise zu integrieren.

 

Die Heilung und Transformation der Schattenteile erfordert einen bewussten und achtsamen Umgang mit ihnen.

Verschiedene Methoden wie Selbstreflexion, Meditation, Körperarbeit und auch durch die Unterstützung eines erfahrenen Therapeuten oder Coaches lassen sich diese Schattenanteile ans Licht holen und als Teil seiner Selbst akzeptieren.

Alles was es braucht ist die Bereitschaft, die Schattenanteile anzunehmen und sich ihnen zu stellen, um sie auf diese Weise zu integrieren.

 

Schattenarbeit kann dazu beitragen, dass Du Dich persönlich weiterentwickelst, indem Du Deine unbewussten Muster und Verhaltensweisen erkennst, die Dich daran hindern, dein volles Potenzial zu entfalten. Durch diese Art der Auseinandersetzung mit Deinen Schattenanteilen verbesserst Du Deine Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion, Deine Empathie und Mitgefühl für andere Menschen stärken und Dein Verständnis für menschliche Beziehungen vertiefen.

Bei der Schattenarbeit können einige Risiken oder Herausforderungen auftreten, wie beispielsweise:

  1. Konfrontation mit schmerzhaften oder traumatischen Erinnerungen und Emotionen, die möglicherweise schwierig zu bewältigen sind.

  2. Das Risiko, sich von anderen Menschen isoliert zu fühlen, da sich Schattenarbeit oft auf die individuelle Innenschau konzentriert.

  3. Das Potenzial für ein erhöhtes Maß an Selbstkritik oder Selbsturteil, das durch das Aufdecken und Untersuchen von Schattenanteilen ausgelöst werden kann.

  4. Schwierigkeiten bei der Integration von neuen Erkenntnissen und Verhaltensänderungen im Alltag.

Es ist wichtig zu beachten, dass Schattenarbeit in der Regel von einem professionellen Therapeuten oder Coach begleitet wird, um diese Herausforderungen zu minimieren und eine sichere und unterstützende Umgebung für den Prozess zu schaffen.